Nell Vice City

Nach dem Abgang einiger Kern-Mitglieder und der anhaltenden, öffentlichen Selbst-Abwrackung von SpaceGhostPurrp mag es derzeit etwas bröcklig um den Raider Klan bestellt sein. Aber Tapes wie Nells » Vice City« machen deutlich, dass man die Crew noch nicht voreilig abschreiben sollte.

Einen furiosen Einstieg legt der Süd-Floridianer auf »Everlasting Thought« hin. Reimsalven aus der Uzi werden abgefeuert, sozio-politische Aussagen treffen voll ihr Ziel, »Black Power«-Chants vermischen sich mit grünschnäbeligen Proklamationen einer »Youth World Order«. Erst auf Track Nummer fünf wird sich in den Krokodil-Ledersitzen von Nells Impala eine Runde zurückgelehnt, um einem soliden Part des verwirrten Klan-Leaders den Teppich auszurollen.

Auf insgesamt 15 Anspielstationen geht es dann plausibel hin und her zwischen Houston S.L.A.B., Miami Crunk, Memphis Horrorcore und Death Row-Funk. Nell weiß Flow-mäßig stets wohin mit seiner Jünglingsstimme, lässt richtig gute Patterns vom Stapel und liefert einige schöne, grobkörnige Kofferraum-Hits wie »OG Ganja Smoke« und »Stick Em Up« ab.

»Vice City« gehört auf jede Raider-Klan-affine Festplatte und Nell unbedingt in den Diskurs um begabte Jungrapper.