Mac Miller Faces
Von seinem Status als Superstar hält er sympathisch wenig: Seit dem Umzug nach Kalifornien lebt Mac Miller vielmehr in einer kreativen Blase. Als Larry Fisherman veröffentlichte er weirde Instrumental-Projekte und produzierte das Mixtape »Stolen Youth« der nächsten Westcoast-Hoffnung Vince Staples. Derweil dient seine Villa in den Hollywood Hills der lokalen Szene um die Wolf Gang und das Black-Hippy-Camp als kreativer Knotenpunkt, nicht zuletzt wegen der Aufnahmekabine im Poolhouse. Miller geht es also blendend, independent.
Dieser Zustand dient als Grundstimmung für sein neues, starkes Mixtape »Faces«, für das er gefühlt weniger psychedelische Trips als noch auf »Watching Movies With The Sound Off« schmiss. So warnt er vor den Langzeitfolgen von PCP auf »Angel Dust« und weist sich auf der Cloud-Trap-Bombe »Therapy« selbst in die Klapse ein. Die dennoch vertrippt-stolpernden 24 Tracks umweht der süßliche Rauch von hochgezüchtetem OG Kush. Überentspannte Beats dümpeln im 80er-BPM-Bereich vor sich hin, während am Pool spontan ein BBQ entzündet wird.
Ähnlich expressionistisch und dada wie das Cover geht es auf »Polo Jeans« mit Earl und Ab-Soul zu – auf einen Part des TDE-Schamanen wartet man jedoch vergeblich. Traumwandelnd verschenkt Mac Miller Single-Material wie »Funeral«, das seine Beerdigung beschallen soll, jammt mit Bass-Gott Thundercat oder berät sich mit Rick Ross über die Ursachen ihrer Insomnia. Wer den jungen Müller noch immer nicht in seiner All-Time-Top-10 platziert hat, wird dann gleich mal als Rassist beschimpft. »Faces« zeigt die hohe Wandlungsfähigkeit und die unzähligen Grimassen Millers und spendiert uns den perfekten Soundtrack für den Nachmittag im Park.