A$AP Mob Cozy Tapes Vol. 2: Too Cozy

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ALL GOOD Punchline Vibe-Material.

Klar war, dass sich musikalisch nicht viel ändern sollte auf Teil 2 der »Cozy Tapes«. Die Beats klingen immer noch nach Blaupausen des ersten A$AP-Rocky-Albums: angestrengt zurückgelehnt, mit ein paar eingestreuten, interessanten Snythie- und Basslines, generell aber nicht mehr als Vibe-Material. Also nehmen wir das Album als Anlass, um die Performances der Mitglieder zu vergleichen.

Für diejenigen, die eine ernsthafte Review erwarten: Nein, »Cozy Tapes Vol. 2: Too Cozy« ist nicht gut. Es hat eine handvoll gute Tracks (»Please Shut Up«, »Blowin‘ Minds«, »Bahamas«, »Feels So Good«, »What Happens«) und eine so hohe Halbwertszeit wie ein Dodo auf einem Hochseil. Ein Chorus wird so interpretiert, dass Wörter bis zur Verdummung wiederholt werden; im besten Fall bilden die Wörter sogar Sätze. Und wenn es nach Talent gehen würde, müsste man alle Gäste (u.a. Gucci Mane, Lil Yachty, Frank Ocean, sowie persönlicher MVP und neuer Mob Co-Sign Smooky Margielaa) sofort mit der Hälfte des Mobs ersetzten.

Das ist aber natürlich nichts Neues. Und wichtig ist es auch nicht. Denn: Der A$AP Mob ist so relevant wie A$AP Rocky und A$AP Ferg relevant sind. Der Rest der Gruppe existiert, damit Schreiber wie ich sich an einem Freitagabend betrinken und an Metaphern arbeiten können.

A$AP Twelvyy

These: A$AP Twelvyy ist eigentlich eine anthropomorphe Sanduhr! Sein Flow gleicht ihrem leise rieselnden Sandstrom. Es ist beruhigend zu wissen, dass all dies nach einer bestimmten, kurzen Zeit enden wird. Jedoch macht dieses Wissen den Warteprozess aber nicht weniger langwierig, siehe »Coziest«.

A$AP Nast und A$AP Ant

Wer John Olivers »Last Week Tonight« verfolgt, kennt dessen aktuellen Running Gag: Die Olsen-Zwillinge sind eigentlich eine Person, die sich so schnell bewegt, dass wir sie als zwei wahrnehmen. A$AP Nast und A$AP Ant sind die akustische Umkehrung dieses Phänomens. Ich weiß, dass sie unterschiedliche Personen sind, ich kann es nur anhand ihres Vortrages nicht beweisen.

Playboi Carti

Obwohl technisch nicht wirklich A$AP-Mitglied, würde der Mob ohne Carti nicht die Aufmerksamkeit ziehen, die er verlangt, und so hat er sich in diese Liste gebracht. Wie so viele seiner Generation ist Cartis Vortrag auf einem Album davon abhängig, wie gut es ein Projekt versteht, Carti einzusetzen. Trotz der vielen Basics, die Carti einem Hörer nicht geben kann (Lyrics und Flow), besitzt seine Stimme und Vortrag manchmal genügend Charisma, um einen guten Song, die Schlagschaumkrone aufzusetzen. Leider, ist »Cozy Tapes Vol.2: Too Cozy« keines dieser Projekte, auch wenn »RAF« sein Potential andeutet.

A$AP Ferg

A$AP Ferg dominiert Songs wie »Walk On Water«. Der Grund ist simpel: sein energetischer Vortrag und die geniale Idee, auch mal den Flow zu wechseln. Mehr benötigt es auch nicht, der zweitbeste Rapper auf »Cozy Tapes Vol. 2: Too Cozy« zu sein. Für Platz eins ist sein Kollege A$AP Rocky technisch variabler, und Fergs Stimmspielereien auf die Dauer zu gimmicky.

A$AP Rocky

Egal auf welchem Song Rocky ist, er ist das Beste daran. Ob Stakkato auf »Get That Bag« oder »Feels So Good«, kurz Doubletime auf »Bahamas«, oder Syrupflow auf »FYBR«, ohne jemals angestrengt zu wirken. Rocky besitzt genügend Chemie mit Big Sean oder Smooky Margielaa, um Songs so dumm wie »Black Card« oder »Frat Rules«, überhaupt hörbar zu machen.