A$AP Ferg Always Strive And Prosper

Always Strive And Prosper
ALL GOOD Punchline Zusammenhangslos.

Nach A$AP Rocky ist Ferg das einzige Mitglied von Harlems A$AP Mob, das im Mainstream angekommen ist. Während Rocky seinen überstilisierten Unschärfe-Rap international etabliert hat, tummelte sich Ferg musikalisch bisher eher zwischen partyfreudigen Bass-Anhängern Marke Atlanta. Er beeindruckte als Featuregast durch wahnsinnig zappelige Parts, ging auf seinem eigenen Debütalbum »Trap Lord« 2013 vor lauter namhaften Features aber etwas unter. Auch inhaltlich trat Fergenstein mit seinem Ego-Rap etwas auf der Stelle – am Ende also doch nur ein Partyrapper, der lediglich für ein paar brauchbare Features taugt? Nicht ganz. Der Jean-Paul-Goude-Fan legt mit »Always Strive And Prosper« jetzt ein Album vor, das es allen Geschmäckern Recht machen will.

Im Intro »Rebirth« erklärt Ferg seine Karriere als Trap Lord für beendet und inszeniert sich als Zenmeister. »Teach them the world can be accumulated with patience« heißt es da und man ist ein wenig verwundert. Wird Ferg jetzt zum Conscious Rapper? Nur noch angejazzte Samples und Lebensweisheiten? Mitnichten. Spätestens im nächsten von Skrillex produzierten Track »Hungry Ham« kann nicht von Attributen wie Geduld gesprochen werden. A$AP Ferg kämpft sich schnaufend durch einen EDM-Beat, der wie eine schrottige Demoversion von A$AP Rockys und Skrillex’ »Wild For The Night» klingt. Auf »Strive« kollidieren Missy Elliot, poppig-housige Pianochords und Mitklatsch-Refrain aufeinander. Mutig ist das, aber auch unerträglich kitschig. Versteht Ferg das jetzt als Experiment oder ist das schlichtweg flache Anbiederung?

So erratisch, wie es angefangen hat, geht es auch weiter. Ferg pendelt sich glücklicherweise langsam ein und glänzt besonders in den Songs, die sich von Bass, Clubsphäre und Features fernhalten. Es folgen melancholische Kopfnickertracks über familiäre Zustände und Politik in Harlem, Banger mit Future und ein Possecut für den verstorbenen Cliquenbruder A$AP Yams. Wenn er in »Let You Go« nüchtern seine Beziehungsprobleme vorträgt oder auf »Grandma« in kunstvoller Kanye-Manier die Großmutter anpreist, dann merkt man, dass hinter Ferg wesentlich mehr steckt als der ignorante »Work«-Rapper, der sich für Moshpits auf dem Splash! eignet.

Nichtsdestotrotz präsentiert A$AP Ferg kein konsequentes Album, das einer Richtung folgt. Die Tracks kleben zusammenhangslos aneinander – die politischen Statements versinken zwischen albernen Dancebeats und verpuffen im Kontext des Albums. Übrig bleibt der Eindruck von einem lieblos kompilierten Mixtape. Das schmerzt, da die Ansätze durchaus das Potenzial haben, A$AP Rocky das Wasser zu reichen. »Always Strive And Prosper« überzeugt im Einzelnen und verwirrt im großen Ganzen. Einmal alles machen, ist eben nicht alles geil machen.