Zum Fest: 15 prächtige Glockenbeats
Heiligabend und HipHop: inhaltlich nicht unbedingt die nächsten Verwandten. Anders auf der Instrumental-Ebene: dort bimmelts alle Jahre wieder. Simon Langemann machte sich daher auf die Suche nach 15 der glockigsten Beats der jüngeren Deutschrap-Historie.
Doch auch Stand heute hat sich Rap-Deutschland schon eine ganze Menge unverblümter Glockenbeats zusammengepickt. Pünktlich zur Bescherung präsentieren wir euch 15 Prachtexemplare.
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»Illegal, Legal, Egal …« (2013) SSIO
Zur Einstimmung führen wir uns noch mal den ersten Part von »Illegal, Legal, Egal …« zu Gemüte – hier als Prolog zum »Unbekannter Titel«-Clip. Für die Musik zeichnet Trap-/Boombap-/Pop- und offensichtlich auch Glockenbeat-goes-Brostep-Tausendsassa GEE Futuristic verantwortlich.
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»Karate« (2014) Kollegah feat. Casper
Kollegahs Reunion mit Casper: die eigentliche Initialzündung, das Glockenthema überhaupt wieder aufzugreifen. Was die Selfmade-Hausproduzenten Hookbeats und Phil Fanatic hier bastelten, hinkt dem State of the Art zwar leicht hinterher, besteht den in der Hook proklamierten »Bruchtest« aber durchaus bosshaft.
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»Egal« (2011) DNP
Selten passt SSIOs Wortlaut so gut wie hier. Aber schon okay: Dem nicht allzu ausgeklügelten Konzept, Robert-Enke-Fans und Joseph-Fritzl-Opfer mit dem Holzhammer zu provozieren, steht vermutlich nichts besser zu Gesicht als ein »scheiß verfickter, billiger Glockenbeat«.
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»HHH Pt. 2« (2013) Ali A$ feat. Marsimoto & Motrip
Ali A$ reimt »soulige Samples« auf »elektronische Klänge«, doch musikalisch bleibt hier beides eher außen vor. Stattdessen: eine zuckende 808-Snare und ein alles überstrahlender Glocken-Loop. Kann man machen.
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»Unser Weg« (2009) Tone feat. Jeyz
Absolut prädestiniert für Glockenbeats: Tone, Jeyz und das erweiterte Bozz-Music-Camp (†). Auf der Suche nach weiteren Schmuckstücken müsste man im damaligen Frankfurter Umfeld nur unwesentlich tiefer diggen. Behaupte ich jetzt mal.
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»Was willst du« (2008) Favorite
Auch Favorite gehört nicht unbedingt zum Schlag Rapper, dessen Faible für Glocken einen sonderlich überrascht hätte – gerade zu »Anarcho«-Zeiten.
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»Tatooine« (2014) Curse
Am schönsten klingen die Glocken aber eh dort, wo man sie nie erwartet hätte. Etwa – wenn auch in unkonventioneller, weil überaus wertiger Ausführung – als Opener des diesjährigen Curse-Comebacks »Uns«.
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»Zurückgelassen« (2012) Die Orsons
Oder bei den Orsons, deren schlaflose Nacht in »Zurückgelassen« ein ununterbrochenes Glocken-Ostinato begleitet.
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»Ringelpiez mit Anscheißen« (2009) K.I.Z.
Nicht wenige halten »Sexismus gegen Rechts«, seinerzeit Major-Zweitling und würdiger Royal-Bunker-Sargdeckel zugleich, für die bis heute stärkste K.I.Z.-Platte – und meinen damit nicht zuletzt die grandiose R’n’B-Persiflage »Ringelpiez mit Anscheißen«. Kaso Keys am Beat – oh mein Gott, ist das romantisch!
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»Generation Andi« (2014) Karate Andi
Ehrlich gesagt liegt der YouTube-Nutzer Krauski damit gar nicht mal so daneben – doch dessen wird sich 7inch durchaus bewusst gewesen sein. Sein puristisches Brett hat schließlich trotzdem was.
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»Satan« (2014) eRRdeKa
Ein zäher Max-Mostley-Brocken. »Ich kann mir vorstellen, dass viele da erstmal die Boxen leiser drehen«, prophezeite eRRdeKa in der »Juice«. Recht hat er.
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»Optimist« (2010) JAW
Während die »Koryphäe der Medikation« ihre seelischen Abgründe auslotet, samplet Nowak für dieses an Glockenbeatigkeit kaum zu übertreffende Instrumental die Titelmelodie zum Videospiel »Bully«.
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»Shrimps mit Reis« (2014) Money Boy
»Alles, was Swag hat: I’ve been done.« Dazu zählt Mister Sebastian Meisinger aka Lil Young aka Glo Up Dinero Gang CEO – wie ihr bereits wisst – deutlich mehr als einen Glockenbeat.
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»Alles brennt« (2014) Zugezogen Maskulin
Das Game um den Glockenbeat des Jahres 2014 gewinnen aber eindeutig Zugezogen Maskulin, beziehungsweise der zuständige Producer Silkersoft. Dieser ruft noch mal in Erinnerung, für welche melodiösen Motive sich Glocken immer noch am besten eignen: Unbehagen, Düsternis, Ekel. »Ihr wollt HipHop, wie er früher war?« Im Angesicht dieses 808-Monsters: niemals.
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»Weihnachtssong« (2003) Sido
Zum Schluss drehen wir den Zeiger nochmal um genau elf Jahre zurück, denn irgendwer muss einen auf die Schnelle ja noch in besinnliche Festtagsstimmung versetzen. In diesem Sinne: »Machs dir gemütlich, dicke Socken und Tee / Und denk dran: Du brauchst noch Flocken für Schnee.«