Visualizing Music – die besten Musikvideos des Monats September 2020

An dieser Stelle sprechen Till Wilhelm und Charlie Bendisch monatlich über die besten Musikvideos, weil das einfach zu wenig getan wird. Im September unter anderem mit DISSY, Rico Nasty und Valentin Hansen.

VISUALIZING SEPTEMBER
Der September war weitestgehend so, wie DISSY ihn in seiner Single besingt. Man hing noch draußen herum, versuchte die letzten warmen Sommernächte zu genießen, die letzten Nächte, bevor Städte wie Berlin und Frankfurt eine Sperrstunde einrichten. Bevor wir Green Day endlich aufwecken, schauen wir noch einmal zurück auf die Videos des letzten Monats. Da wäre Shygirl, die sich (wie viele Andere auch) nach dem Club sehnt, nach dem kontrollierten Kontrollverlust in der undefinierbaren Masse. Slowthai, Rico Nasty und Flohio entführen uns auf ihre jeweils eigene Weise in surreale, albtraumhafte und mysteriöse Gefilde. Auch wenn diese schockierend und verstörend sein können, sie sind doch etwas. Und nicht: nichts. Denn im luftleeren Raum bewegen wir uns, wenn wir die Videos von Valentin Hansen und DISSY anschauen. Die drehen sich um ein Leben im Goldfischglas, im Hamsterrad und in der heilen Welt, in der es keine Ereignisse mehr gibt. Wie man da rauskommt, bleibt unklar. Vielleicht hilft es ja, sich die Musikvideos des Monats anzuschauen.

Die VISUALIZING MUSIC-Playlist hier auf Youtube.

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  • Shygirl »Freak« (R: Shygirl)

    Till: Mich erinnert das an diesen Glibberschleim, den man früher am Kiosk kaufen konnte. In den kleinen Dosen. Später erkennt man menschenähnliche Formen in der schleimigen Masse. Diese Gebilde entwickeln Arme, Hände, Beine. Am Ende wird sie von diesen fremden Körpern umschmeichelt. Das findet alles in einer Simulation statt, es werden auch immer wieder Computerkommandos eingeblendet.

    Charlie: Die Befehle sind dabei häufig sexuell konnotiert. Unter anderem wird bei 2:18 »BLISS mode « eingeblendet. Die glibberige amorphe Masse, in die sie sich begibt, finde ich visuell sehr spannend. Zu Beginn sehen diese Wolken noch sehr organisch aus. Ein pumpendes Herz ist da zu sehen. Es wirkt fast, als wäre sie noch innerhalb eines Körpers. Aber es geht auch etwas leicht bedrohliches von ihr aus, wie bei dieser verschlingenden Glibbermasse im Horrorfilm »The Blob«.

    Till: Am Anfang des Videos schält sie sich aus dem Schleim. Das erinnert mich an den zweiten Teil der »Herr Der Ringe«-Trilogie, in dem die Uruk-Hais unter Sarumans Turm aus der Erde geschält werden. Da geht es auch um das Artifizielle, diese Neuzüchtung. Die Protagonistin hier sieht übrigens aus wie eine Bratz-Puppe. Spielpuppen sind ja in der Gesellschaft oft ein Spiegelbild dessen, was als das körperliche Ideal angesehen wird. Dadurch bekommt das Video auch etwas Kindliches.

    Charlie: Große Augen, großer Kopf. Das ist gleichermaßen kindlich und gruselig.

    Till: Im Gegensatz zu den normalen Barbie-Puppen sind die Bratz natürlich nach diesen »frechen Gören« modelliert. Da geht es auch darum, sich dieses weibliche Stereotyp anzueignen.

    Charlie: Das spiegelt sich auch in den Lyrics. »They call me shy«, aber eigentlich ist sie ein Freak.

    Till: Womit wir wieder zur offen gelebten Sexualität kommen.

    Charlie: Die Körperteile, die sich allmählich herausbilden, schlingen sich um Shygirls Avatar. Manchmal beobachten wir diese Verschmelzung aus ihrer Perspektive, manchmal schwebt die Kamera desorientiert in der digitalen Welt umher. Dem hektischen Perspektivenwechsel haftet dabei etwas Rauschhaftes an.

    Till: Die extreme Präsenz des eigenen Körpers in einer undefinierten Masse hängt für mich eng mit einer Cluberfahrung zusammen. Mit Darkrooms, Stroboskop und wummernden Bässen, viel Schweiß. In einer Ekstase auf eine fremde Menge treffen, sich verlieren. Das ist ja auch gerade alles nicht möglich, dementsprechend findet das hier in einer Simulation statt.

  • DISSY »September« (R: DISSY)

    Charlie: Das ist ein ziemlich wilder Mix, viele Ideen, die verwoben werden sollten. Die gehen das sehr spielerisch an. Es wird mit Schrift gearbeitet, dort schwebt noch ein Ufo herum, im Hintergrund das AKW. Das wirkt schon dystopisch, ist auch metaphorisch stark aufgeladen. All diese inszenatorischen Entscheidungen wirken sehr diffus zusammengewürfelt.

    Till: Es gibt ja sehr viele Einstellungen, die recht typisch für Rap-Videos sind. Das Bild im Bild, die 360-Grad-Shots, auch der Raum voller Luftballons. Das ist alles Teil einer recht gängigen zeitgenössischen Ästhetik. Selbst die Orte sind teils klischeehaft. Gleichzeitig wird das immer mit dem nahenden Untergang gebrochen. In der Unterwasser-Szene schreit DISSY dann alles raus, was ihn stört und aufregt. Folgendes also der Main-Twist: In der allgegenwärtigen Dystopie leben alle weiter vor sich hin, bedienen diese visuellen und kulturellen Klischees und finden den Ausbruch, beziehungsweise die Flucht, im Rausch. Der Song endet dann ja auch in einem elektronischen Gewand. Es geht auch um ein Leben in der eigenen Bubble, während um diese herum die Apokalypse jeden Tag stattfindet. Die findet natürlich auch im Inneren statt: DISSY steht durchgehend kurz vorm Burnout, so scheint es.

    Charlie: Meinst du, das Video ist sich seiner eigenen Klischeehaftigkeit bewusst?

    Till: Ich denke, es geht gerade darum, diesen Widerspruch anzuerkennen und auszuhalten. Die punktuelle Katastrophe findet nicht statt. Im Gegensatz: Die Ambivalenz steckt gerade darin, dass man im sozialen Laufrad immer weiter macht, während man innerlich verbrennt. Andererseits zeigt sich darin auch die eigene Rücksichtslosigkeit. Ich sehe seit Monaten, dass junge Menschen wieder regelmäßig auf Raves gehen, wo Corona-Maßnahmen wenig bis gar nicht eingehalten werden. Dieses »Immer Weiter« wird hier auch angeklagt.

    Charlie: Im Video fehlt eben die klare Haltung. Das macht es auch wieder interessant. All das ist sehr reflektiert und referenziell, aber es gibt keinen klaren Bruch mit dieser Oberfläche.

  • Flohio »Unveiled« (R: Daniel Sannwald)

    Charlie: Ich freue mich schon auf das Album. Der Track ist jetzt von Take A Daytrip produziert, das offenbart nochmal eine andere Facette von Flohio, die aber an die Energie aus den Cadenza-Produktionen anknüpft. Der Regisseur Daniel Sannwald ist in München aufgewachsen und lebt seit einiger Zeit in London, hat auch schon mit M.I.A., Arca oder Travis Scott zusammengearbeitet. Aus seinen Fotografien sind bereits Elemente wie der entleerte, farbintensive Hintergrund bekannt und die Kippbewegung von der warmen in die düstere Grundstimmung erinnert an sein Video zu »Licking An Orchid« von Yves Tumor. Mich faszinieren hier die verschiedenen Bildtypen. Zwischen Schwarz-Weiß und Wärmebildkamera liegt ja ein riesiger Zwischenraum.

    Till: Generell ist der Kontrast zwischen den Graustufen und dem völlig übersättigten Orange sehr eindrucksvoll. Wärme ist da ein zentraler Punkt. Song und Video drehen sich um einen Ausbruch.

    Charlie: Da findet auch eine Entwicklung statt: Das Schwarz-Weiß kehrt sich zu einem Weiß-Schwarz, das Orange wird zu einem immer kräftigeren Rot. Gegen Ende verkörpert Flohio eine Art dämonischen Villain mit dieser Totenkopfmaske…

    Till: …und den Scherenhänden.

    Charlie: Neben den Körpern existieren nur die provisorischen Stellwände, als Illusion einer Barriere.

    Till: Das verbindet sich gut mit dem Thema des Ausbruchs. Während im Song die angestaute Energie freigesetzt wird, wird das gleiche im Video mit diesem Studiomaterial inszeniert. Die Wände verstellen sich, das eigentlich Statischste der Welt wird flexibel. Gleichzeitig wird viel mit der Enge des Raums gearbeitet.

    Charlie: Es gibt ja auch die Einstellungen, in denen sie in diesen engen Korridor gesogen wird. In anderen Sequenzen lässt die Kamera wiederum sie zurück. Sie entgleitet dem Bild. Am Ende versinkt sie im Schwarz. Viel dreht sich um das Spannungsfeld zwischen der Freisetzung von Energie und einem wachsenden Erfolgsdruck, womit ja viele junge Künstler*innen umgehen müssen. Die Typen im Video wirken ein bisschen wie Hybride aus Hooligans und Ravern. Die Stimmung changiert zwischen Tumult und Ekstase.

    Till: Ich find’s cool, dass die alle halbnackt sind. Das ist ja meist eher andersherum. Aber das hat auch etwas sehr Gruseliges.

    Charlie: Die hauen sich die Köpfe ein, aber sie wirken auch wie ein Team. Das passt natürlich zum Hooligan-Charakter. Die Bewegungen verschwimmen zwischen Tanz und Kampf. Gleichzeitig sieht es in manchen Momenten fast kuschelig aus.

    Till: Zu Beginn des Videos wirkt diese Gruppe sehr eingeschworen. Später liegt dann Flohio auf diesem Haufen von zappelnden Körpern. Das erinnert mich an diese sehr spezielle Moshpit-Energie. Man schlägt sich gegenseitig die Fresse ein, das ist aber ein positiver und befreiender Moment. Vielleicht ist diese Verfahrensweise gerade sehr kulturell befreiend und dadurch präsent.

    Charlie: Es gab auch ein Gespräch zwischen Flohio und dem Regisseur, das veröffentlicht wurde. Die haben unter anderem darüber gesprochen, dass dieses Video auch an die Büchse der Pandora anschließt. Auch weil man nicht genau weiß, was man da freilässt. In dem Moment fühlt es sich allerdings richtig an.

  • slowthai feat. James Blake & Mount Kimbie »feel away« (R: Oscar Hudson)

    Till: Mir ist jetzt gerade nochmal aufgefallen, wie sehr hier mit der Kameraperspektive gearbeitet wird. In den ersten Sekunden wirkt die Kamera wie ein starrer Beobachter, erst bei 0:24 wird klar, dass der Blick der Kamera an eine Person gebunden ist, eben an die Protagonistin des Videos. Das ändert sich erst wieder bei 1:58, wenn der Beat einsetzt. Dann beobachten wir das Geschehen aus der Perspektive eines Arztes, ab 2:35 dann kurz aus der Perspektive slowthais selbst. Gleichzeitig mit diesen Perspektivenwechseln passieren auch zeitliche Sprünge. Während die Kamerafahrt eigentlich als eine Kontinuität präsentiert wird, entstehen im Gezeigten immer mehr Brüche.

    Charlie: Das Video entwickelt sich ja insgesamt aus einer Slapstick-Comedy zu einem Horrorfilm, der als doppelbödiger Albtraum entlarvt wird.

    Till: Durch das Kuchen-Thema ist das natürlich auch alles ein elendes Meme. Das war ja gerade erst im Juli, als diese ganzen Videos viral gingen, in denen Kuchen gezeigt wurden, die nicht wie Kuchen aussahen. Und das hat sich zu einer Generation Z-Paranoia entwickelt, in der Leute angezweifelt haben, dass irgendetwas in dieser Welt nicht aus Kuchen bestünde.

    Charlie: Ich musste sofort an eine sehr bekannte britische Werbekampagne aus den 1970ern denken. Da war ein schwangerer Mann abgebildet mit dem Satz: »Would you be more careful if it was you that got pregnant?«. Da ging es eben um Verhütung, aber das war ein Poster, das sich ins kulturelle Gedächtnis der UK eingebrannt hat.

    Till: An dem Song begeistert mich wieder dieses Hamsterrad-Gefühl. Die Rückschläge und die Belastung für slowthai sind hier ja riesig, trotzdem zieht er diese Beziehung weiter durch. Das entpuppt sich als Albtraum, als Angst davor, ausgeschlachtet zu werden. Dass das Kind am Ende aus Kuchen besteht und vom Arzt gegessen wird, ist natürlich klamaukig. Es symbolisiert aber auch, dass es Schicksalsschläge gibt, die ganz unabhängig von deinen Ängsten passieren. Eine Konkretisierung: Deine Beziehung kann perfekt sein, du aber trotzdem eine Fehlgeburt erleben.

    Charlie: Im Song und Video steht Empathie im Mittelpunkt. Interessant ist auch die farbliche Abstimmung innerhalb des Videos. Diese trügerische Symbiose aus Blau und Braun.

    Till: Es gibt einen Moment, in dem das gebrochen wird: Wenn seine Freundin den Arzt heiratet und man diese kurze Szene auf dem Fernsehbildschirm sieht. Dieser Moment, der nur medial vermittelt wird, ist in dieses Heile-Welt-Kodak-Gold getaucht. Wenn man die Parabel aufmacht, sieht er das Glück seiner ehemaligen Partnerin nur über ein soziales Medium, in dem dann natürlich auch alles perfekter scheint, als es wirklich ist. Der Albtraum schlechthin.

  • Rico Nasty »Own It« (R: Philippa Price)

    Till: Krass, dass der Song so kurz ist. Knapp über zwei Minuten. Du warst nebenbei schon wild am googlen.

    Charlie: Ich musste mich aufgrund von Ricos Maske nochmal kurz über »Hellraiser« informieren. Da gibt es die Figur Pinhead, der hat einen ähnlichen Kopfschmuck.

    Till: Rico Nasty verwendet ja relativ viele Elemente aus dieser Bösewicht-Kultur. Da zählen für mich auch die ausgestopften Tiere dazu. Generell würde ich das als Bubblegum-Horror bezeichnen.

    Charlie: Hier führt übrigens wieder Philippa Price Regie, die auch das Video zur Kali Uchis-Rico Nasty-Kollabo zu verantworten hat. Ein bisschen erinnern mich die Settings an die surrealen Farbwelten von David La Chapelle. Beispielsweise an die Bilder von Alicia Keys oder Madonna. Zuletzt hatte er das Cover-Artwork zu Travis Scotts »AstroWorld« gestaltet.

    Till: Dieses Video ist ein riesiger Flex. Von den Kostümen über die Mise-en-Scene bis hin zu den kleinsten Details. In allem steckt diese ganz spezielle Ästhetik Ricos Nastys. Das passt zum Titel: »Own It«. Gerade dadurch, dass die Rapperin den inneren Freak so krass zur Schau stellt, macht sie sich eigentlich unangreifbar. Da kann »Fox News« sagen, dass sie die Jugend verdirbt und ein Weirdo ist, aber das ist ja offensichtlich. Ich glaube, bei Lil Kim oder Missy Elliott wäre so ein Style gar nicht möglich gewesen. Die Öffentlichkeit war gar nicht bereit dafür.

    Charlie: Wahrscheinlich. Mal kurz zur Beschreibung: Ich sehe Garnelen als Fingernägel, übergroße Hände als Füße und Puppenbeine als Halsschmuck. Neben den absurden Outfits erscheint auch ihr Name immer wieder auf ihrem Schmuck. An der Kette, an den Piercings in ihren Augenbrauen. Das referiert auch auf ganz unterschiedliche Kulturen. Meerjungfrauen, Indigener Kopfschmuck, gleichzeitig dieser mondäne 1970er-Vibe. Und natürlich das, was du völlig korrekt mit Bubblegum-Horror gemeint hast – grelle Farben, aber leicht verstörend. Diese Crazyness verdeckt vielleicht auch etwas, was sie nicht unbedingt offenbaren will. Durch ihren Style bleibt sie eine Art Mysterium.

  • Valentin Hansen feat. Mavi Phoenix »Nothing New« (R: Valentin Hansen & Teresa Guggenberger)

    Till: Valentin Hansen ist nicht nur Grafiker, Regisseur und Musiker, sondern auch mein ehemaliger Partner in diesem Format. Daher freut es mich besonders, dass wir heute ein Musikvideo von ihm besprechen.

    Charlie: Ein zentrales Element in diesem Video ist der Loop. Damit meine ich den wiederkehrenden Ablauf und den Leerlauf. Das tägliche Murmeltier und die Ereignislosigkeit. Visualisiert in der konsistenten Bewegung des Kassenbands.

    Till: Der Loop doppelt sich dadurch, dass wir hinter Valentin noch all die leeren Kassen sehen. Der Loop könnte also so oft gleichzeitig laufen, wie es Kassen im Supermarkt gibt.

    Charlie: Das Loopen ist eine der ältesten filmischen Methoden. Gerade, als die Filmrollen noch wesentlich kürzer waren, wurden Einstellungen noch häufig wiederholt abgespielt. Im frühen Kino ist das sehr präsent. Hier ist der fast unsichtbare Schnitt des Loops ja Mavi Phoenix.

    Till: Ganz unsichtbar ist er ja nicht. Valentin verstummt eigentlich mit jedem Cut, an einer Stelle ist er auch plötzlich ganz nass. Das macht es selbstreflektiv. Apropos nass: Ich interessiere mich für diesen Goldfisch in der Tüte. Erstmal ist das ja wirklich etwas, was man normalerweise nicht im Supermarkt kauft. Zweitens kann man das ja sehr symbolisch lesen: Der Goldfisch kennt nichts außer sein Glas und wird auch nur so groß, wie das Glas erlaubt. Dann kommt eben der Switch, dass Mavi Phoenix ein Goldfisch ist, das ist sehr In Your Face.

    Charlie: Der Supermarkt ist der Realität enthoben, das Obst in der Quengelzone ist da wahrscheinlich der plakativste Hinweis. Außerdem ist er natürlich sehr leer. Irgendwie wirkt der Markt verfremdet. Anders als in vielen Filmen, wo der Supermarkt die Figuren häufig mit ihren Traumata konfrontiert, gerade weil er so real, so bekannt, sortiert und reizüberströmt ist. Der Supermarkt ist auch ein wichtiger Ort für Horrorfilme. Der Untergang offenbart sich meist am leeren Regal und Zombies entsprechen konsumistisch entfremdeten Menschen. Daran wurde ich wieder erinnert, als Mavi Phoenix sich umdreht und diesen digitalen Kopf trägt – ein gruseliger Moment.

    Till: Noch davor, zu Beginn von Mavis Part, starren sich die beiden an und starren dann gemeinsam auf den Beutel mit dem Goldfisch. Das wirkt wie eine Epiphanie, die Realisierung, dass sie eben im Goldfischleben stecken – was ja zum Bruch des Loops führt. Die Sequenz, die dann folgt, wirkt wie das Eintauchen in den Goldfischbeutel.

    Charlie: Und ist sehr stark digital verfremdet, was Loopholes in der visuellen Tradition sowieso prägt.

    Till: Am Ende läuft Mavi Phoenix einfach durch, damit ist noch das letzte Ereignis des tristen Lebens zunichte gemacht. Ich finde, das erinnert wieder an das Konzept der schleichenden Apokalypse, die eben keine punktuellen Katastrophen besitzt, sondern sich alltäglich dahin zieht.