STOP / LOOK / LISTEN #92

STOP / LOOK / LISTEN geht in die 92. Runde – mit Tracks von N.E.R.D und Rihanna, Kodie Shane, Lil Xan, Young Fathers, SHREDDERS, Opti Mane, CyHi The Prynce und vielen mehr.

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Auch in KW 45 waren unsere Autoren nicht untätig und haben das Netz nach neuen Songs durchforstet. Vom sagenhaften N.E.R.D-Comeback über Dampfsauna-Swah mit Caramelo oder R-A-P von Dabrye – Johann Voigt (jvoi), Jan Wehn (jw), Alex Engelen (ae), Florian Weigl (fw) und Lukas Klemp (lk) wissen Bescheid.

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  • N.E.R.D & Rihanna »Lemon« (prod. N.E.R.D)

    N.E.R.D halten, was das Akronym verspricht und schnalzen sich in die Kritikerzungen zurück. Der Track aber gehört Rihanna und ihren wunderbaren 80s Flow: »It’s Rihanna, n*gga, my constellation is space«, indeed! (fw)

  • Aesop Rock »Hot Dogs« (prod. Aesop Rock)

    Am meisten schmerzt die Berufsjugendlichkeit, wenn man sich als 34-Jähriger die Knochen bricht, weil man endlich mal wieder Zeit gefunden hat, Skateboardfahren zu gehen. Oder wenn man auf dem Skateplatz gesiezt wird. (ae)

  • Skepta »Sit Down« feat. Lil B (prod. Skepta)

    Unverhofft kommt oft. Und diesmal gleich in zweifacher Ausführung. Auf der über die Feiertage gedroppten Surprise-EP »Vicious« featured Skepta doch glatt den kalifornischen Rap-Buddha Lil B. Das Odd Duo serviert Swag-Rap mit so vielen Woops, dass man annehmen könnte, das Jahr 2011 hätte nie geendet. (lk)

  • Young Fathers »Lord«

    Minimalismus = einfach mal kein Video zu haben.
    Minimalismus = effizient.
    Minimalismus = weniger Klappentext für mich.
    (Die Musik? Bisschen mehr Pop, und bisschen zu überzuckert, aber jemand wird diesen Song lieben lernen, darum: Hier, nur für dich! Keine Ursache! Mit Kusshand, sogar!) (fw)

  • SHREDDERS »Xanthrax« (prod. Lazerbreak & Paper Tiger)

    SHREDDERS (die coolen Kids schreiben’s kryptischer) ist das neue Doomtree-Team-Up aus P.O.S & Sims, produziert von Lazerbreak & Paper Tiger. Synergie hinterm Mic stimmt, Beats sind überfüllt mit Ideen, Album gibt’s auch. (fw)

  • Armand Hammer »It Was Written« (prod. August Fanon)

    NY’s finest Billy Woods und ELUCID bringen nach vier Jahren erneut ein Album als Armand Hammer heraus. Die Lead-Single »It Was Written« schließt mit angestaubten Drums und fiebrigem Piano auch erstmal da an, wo »Race Music« aufhörte. (fw)

  • Caramelo »Schwimmen geh'n» (prod. by DJ CREEP)

    Es ist November, ich kaufe mir ein Schwimmbad-Ticket. Nicht für irgendeine versiffte Halle mit Statikfehler, sondern für’s Spa mit Dampfsauna. Dort läuft dann »Schwimmen geh’n« von Caramelo und alle Planschen im Salzbecken in den Sonnenuntergang. Anders wäre der Titel auch einfach nicht zu rechtfertigen, weil: Geh mal vor die Tür! (jvoi)

  • Monty Space »Religion« (prod. SuperStaarbeats)

    Was viele ja gar nicht mitbekommen: In Ostdeutschland wird auch abseits von Trettmann, Marteria und KMN Gang relevanter Rap aufgenommen. Bestes Beispiel: Monty Space. Der kommt eigentlich aus Magdeburg, lebt aber in Dresden und singsang-flowt von Schmerz und Begierde getrieben. Obwohl das schon auch psychotisch und paranoid klingt, entwickelt sich »Religion« dank der Hook zum Hit. (jvoi)

  • Muja Messiah & Roc Marciano »You Haven’t Lived« (prod. Roc Marciano)

    Das ist Narben-im-Gesicht-Rap! Und – allerbeste Idee! – ab sofort sagen wir alle nur noch Roc BAWRSiano wie Damion Davis. (ae)

  • Kodie Shane »Kissing Pink« (prod. by GreystonePark)

    Sie nennt sich selbst »The Don«. Ihre Songs sind aber so gar nicht stumpf, sondern von tiefschürfenden Emotionen getriebene im Raum wabernde Balladen. Kodie Shane ist ein Teil der Generation Yachty und Uzi Vert, machte mit den beiden auch schon Musik und ist mittlerweile beim Major-Riesen Epic unter Vertrag. Da kommt was. Aber erst mal kam »Kissing Pink«. (jvoi)

  • Oddisee & Good Compny »Like Really (Live)« (prod. Oddisee)

    Oddisee ist ein unglaublich guter MC. Vielleicht ist er live sogar noch ein klein bisschen besser als im Studio. Nach seinem Album »The Iceberg« erscheint dieser Tage sein Live-Album »Beneath The Surface«, das er gemeinsam mit seiner Band GoodCOMPNY bei seinen unzähligen Konzerten in den letzten Monaten aufgenommen hat. (ae)

  • Lil Xan »Far«

    Okay, langsam wird’s ein bisschen scary mit den jungen Leuten. (Sagt man noch »scary«?) (ae)

  • Kekra »Poches Pleines«

    Es gibt französischen Grime, weil es Kekra gibt. Der hat familiäre Verbindungen nach England, veröffentlichte mal eben einen »That’s Not Me«-Remix auf französisch, wurde aber nicht in London, sondern im gleichen französischen Banlieue wie Booba groß. Optisch bleibt er eine Geistergestalt, weil sein Gesicht stets von einer Stoffschicht bedeckt wird. Aber das spielt keine Rolle. Denn selten hatte ein Rapper aus Frankreich ästhetisch so viel auf dem Kasten. Das zeigt auch das Video zu »Poches Pleines«. (jvoi)

  • Emo Kid »Asbambeki« feat. WorstHood, Resto & Ayanda (prod. Emo Kid)

    Gqom ist vor etwa drei Jahren in den südafrikanischen Townships entstanden. Sehr junge Produzenten mit sehr schlechtem Equipment haben dort unter prekären Bedingungen ihre eigene Tanzmusik geschaffen. Diese minimalistischen, repetitiven Billo-Klänge wirken zusammengesetzt äußerst belebend und entziehen sich der Rhythmik des »Weißer Mann«-Technos. Emo Kid aus Durban beweist außerdem, dass auch MCs ihre Rolle auf den Gqom-Raves gefunden haben. (jvoi)

  • Opti Mane »Amarena Kirsch« (prod. Al Majeed)

    Kennt ihr diese Leute in Golfklamotten in ganz schicken Clubs, die ein hysterisches »Oooptii« lallen, wenn sie etwas »total toll« finden? Nein? Ich auch nicht, aber es soll sie geben. Opti Mane würden sie vermutlich auch »oooptii« finden, denn der isst im November einen Eisbecher ganz alleine. Ansonsten ist der Bielefelder Rapper aus dem Umfeld von Memphis-Kenner Skinny Finsta aber vor allem auch das: Ein Kenner. Vermutlich hat er alles, was in den 90ern in Tennessee passiert ist gefressen. Das ist auch aus »Amarena Kirsch« herauszuhören. Oooptii! (jvoi)

  • Dabrye »The Appetite« feat. Roc Marciano Quelle Chris & Danny Brown (prod. Dabrye)

    Es wummert, es pluckert, klickt und wabert. Dazu: Rap. Also R-A-P! Und dann halt noch Danny Brown! Dabrye, you crazy for this one! (ae)

  • IAM$ANI »Get Enough« feat. TH (prod. IAM$ANI)

    Das Schöne an Soundcloud ist ja, dass sich junge Talente nicht mehr in Brief-Korrespondenzen austauschen müssen, sondern einfach gegenseitig Beat-Skizzen in den Posteingang ballern können. Soundcloud steht auch für eine Globalisierung des Sounds und für großartige Features. Der Produzent IAM$ANI vom torimoto-Kollektiv aus Berlin ist so auf TH aus San Diego gestoßen. Das Resultat: Verschallerter Singsang verschwimmt mit psychoaktiven Pads. (jvoi)

  • Destroy Degenhardt »Carhartt Depression« feat. Prezident (prod. Hiro M.A.)

    Pünktlich zum Release von »Das Handbuch des Giftmischers« nehmen Destroy Degenhardt und Prezident sich auf »Carharrt Depression« zur Lebenskrise stilisierte Mittelstandsbefindlichkeiten und möglicherweise selbst herangezüchtete Mini-Mes zur Brust – Yaesyaoh-Vocalsample in der Hook inklusive. (jw)

  • Ahzumjot »Nur dass du weisst« (prod. Ahzumjot)

    Ja, Ahzumjot ist Dauergast in dieser Kolumne hier. Aber wie soll er das auch nicht sein, wenn er buchstäblich einmal in der Woche pure Hitze droppt. Neuster Streich seiner »RAUM«-Playlist ist die Credibil-Collabo »Nur dass du weisst«. F-E-I-E-R-A-B-E-N-D. (jw)

  • CyHi The Prynce »Dat Side« feat. Kanye West (prod. Edsclusive)

    Wer was Neues über Kanye erfahren will, der muss entweder das JLaw-Interview mit Kim K gucken oder sich durchs US-Patentregister wühlen und dann darüber rätseln, was »Yeezy Sound« sein könnte. Oder aber man hört einfach die neue CyHi-The-Prynce-Single. Apropos CyHi: Der zerrobbte an anderer Stelle diese Woche im Rahmen der »5 Fingers of Death«-Freestyle-Reihe bei »Sway In The Morning« auch noch den »Grammy Family«-Beat von DJ Khaled und Kanye.(jw)

  • Lil Uzi Vert »The Way Life Goes« (Remix) feat. Nicki Minaj & Oh Wonder (prod. Ike Beats & DJ Don Cannon)

    Klar, alle Welt redet immer noch von »XO Tour Lif3« – aber »The Way Life Goes« ist der eigentliche Hit von »Luv Is Rage 2«. Das weiß auch Nicki Minaj, die nicht nur dem Song einen Co-Sign gab, sondern Lil Uzi Vert via Instagram so lange auf die Nerven ging, bis der endlich den Beat rüberschickte. Das Ergebnis ist der mehr als logische Remix zum Kopf-Hoch-Song. (jw)

  • Yung Lean »Metallic Intuition«

    Morgen erscheint mit »Stranger« das neue Yung-Lean-Album. Nachdem der Kollege Voigt in der letzten Folge schon die Single »Skimask« in den Himmel gelobt hat, gibt es mit »Metallic Intuition« für alle Unentschlossenen noch ein arg gut gelungenes Argument, sich Leandoers neustes Machwerk morgen in den Korpus zu knallen. (jw)