STOP / LOOK / LISTEN #89

»Coloring Book« hat auch gut anderthalb Jahre nach Veröffentlichung nichts von seiner erfrischenden Strahlkraft eingebüßt. Trotzdem könnte jetzt mal was Neues kommen. Ein Mixtape, ein Album, das Ding mit Childish Gambino – oder zumindest mal ein Song. Oh, da ist er ja…

Dass das mit Dexy und dem Goon gut funktioniert, hat man ja schon auf der gemeinsamen »Palmenblätter«-Großtat auf »Haare nice, Socken fly« hören können. Jetzt hat Dexter zwischen Klinikschicht und Kinderwagenschieben mal eben einen Remix von »Oida Wow« aus dem »Aurora«-Mixtape der Herren Goony und Ignaz gebastelt. Nais. Mit »ai«.

Apropos LGoony: Der hat sich an anderer Stelle auch mit James Jenc… äh Jetski zusammengetan. Mission: Das brummende »Hi Bich«-Brett nach allen Regeln der Kunst auseinanderzuficken.

Wirklich viel wissen wir nicht über Christ Paka. Aber: Er liefert pures Flex in Sachen Songs. Und das ist die Hauptsache.

Über Luciano ist ein bisschen mehr bekannt. Zum Beispiel, dass der Berliner und seine Locosquad dieses Jahr schon ordentlich Eindruck geschunden haben. »Flex« ist der erste Vorbote auf das bald erscheinende »Eiskalt«-Album von Luciano und liefert mit Dreiton-Hypnose in Moll auf 808-Rattattattat und obligatorischen Maschinengewehrflows plus Sing-Sang-Hook gewohnt gutes Material.

Was für ein irre gutes Album »Thronfolger« von Kalim ist, hat der Kollege Johann Voigt hier schon aufgeschrieben. Eines der definitiven Highlights ist die hanseatische »Bonnie & Clyde«-Entsprechung »Bis um 4« mit Ace Tee, die zuletzt schon mit ihrer EP und einem Feature auf dem Cro-Album gezeigt hat, dass sie mehr als nur ein One-Hit-Wonder ist.

Cro hat vermutlich für die Albumüberraschung schlechthin gesorgt und kam nach temporärer Radiogefälligkeit mit einer musikalischen Meisterleistung namens »tru« um die Ecke. Dritte Singleauskopplung: Die groovende Wyclef-Collabo »todas«. Im Video trägt Cro übrigens seine erste komplett selbstgeschneiderte Lederjacke. Was kann der Typ eigentlich nicht?!

Apropos Groove. Kann Ahzumjot auch. Nach »Retail« kommt hier gleich der nächste Track. Ob »Stunten« eine Einzelsingle bleibt oder da vielleicht ein Release ansteht? Nichts genaues weiß man nicht…

So, jetzt aber genug der guten Laune. Prezident geht mit den Kamikazes auf Tour. Vorher gibt’s über einen schleppenden Jay-Baez-Beat aber noch paar Schellen für die Szene – WBM-Hommage inklusive. »Promo fressen Seele so wie Bock am eigenen Album auf« Nuff said.

Noch mehr Misanthropenmusik gefällig? Destroy Degenhardt hat gleich zwei Songs von dieser Sorte dabei. Und mit dem »Terror 22«-Nachfolger »Das Handbuch des Giftmischers« gibt es ab 3. November gleich ein ganzes Album von der Sorte.

*hier bitte Stankface-Meme nach Wahl einsetzen*

Bester YouTube-Kommentar: »Why his dog look soft as hell but the song hard as shit lol« Genau das ist die Frage.

Apropos Hunde: Thugger und Lil Boat haben davon auch eine Menge in ihrem neuen Video. Hier steht dann gleich die Frage im Raum, warum die beiden Quasselstrippen eigentlich noch kein gemeinsames Album am Start haben.

Der »No More Parties in L.A.«-Freestyle von Asher Roth macht mal wieder klar, dass der Philly-MC immer noch ein extrem guter Rapper ist, der nur leider nie an frühe Erfolge anknüpfen konnte. Warum das so ist und warum er seiner Wahlheimat L.A. jetzt den Rücken gekehrt hat, steht in diesem schönen Text hier.

Die Koreanerin Yaeji wohnt in New York und macht House-Musik. Und Pop. Und Rap. Sie rappt und singt auf Englisch. Und Koreanisch. »Drink I’m Sippin On« heißt ihr neuer Song. Und der ist richtig stark.

Gut, man kann es wie Lil Yachty machen, zu HOT97 gehen und sich weigern, über einen rumpelnden Loop zu spitten – oder man ist Papoose und brettert sieben Minuten lang ohne Luft zu holen über Wu-Tangs »C.R.E.A.M.«. Damion Davis gefällt das.

Übrigens: ALL GOOD-redaktionsintern diskutiert man aktuell darüber, ob nicht eher Loaded Lux den besseren siebenminütigen Funk-Flex-Freestyle hatte. Was meint ihr? Hinterlasst gerne einen Kommi…