STOP / LOOK / LISTEN #78

Neues von Ahzumjot & Lance, Yung Hurn & Stickle, Wal de Mar & Britney Spears – obendrein gibt’s Disstracks von Game, Collabos von Juicy J und Kanye und noch viel mehr. Wo? Hier, bei SLL #78

sll78
Diese Woche wird der Spieß mal umgedreht und wir starten mit den wichtigsten Deutschrap-Releases der Woche. Warum? Weil die einfach um Längen besser sind als das, was gerade drüben in den USA passiert. Denn während sich Drake als Actionheld versucht und The Game und Meek Mill das Kriegsbeil ausgraben, geht hier richtig was. Egal ob in Sachen Wasserschichtenverschiebung, Rotweinsaufen oder Attackieren.

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  • Ahzumjot & Lance Butters »Die Welle« (prod. Ahzumjot)

    Wäre es nicht so eine ausgelutschte Phrase, dann müsste man sagen: 2016 ist das Jahr von Ahzumjot. Wie der 27-Jährige letztes Jahr schon mit der »Minus«–EP vorlegte und sich in den letzten Monaten konstant wieder nach oben gearbeitet hat, ist wirklich beeindruckend. Allerneustes, wunderbares Beispiel: Der kleine Tour-Aufmerksammacher »Die Welle« mit Lance Butters. Denn wie diese klanggewordene Wasserschichtenverschiebung hier über Deutschraphausen niedergeht, ist wirklich groß. Und wem das noch nicht reicht, der kann sich hier noch die Kumpelhymne »Mein Bruh« aus »16QT02: Tag drei« ansehen.

  • Yung Hurn »Rot« (prod. Stickle)

    Wenn Yung Hurn sich nicht gerade von der bayrischen Polizei busten lässt oder gemeinsam mit der LFE-Familie in japanischen Megacities einen amtlichen Turn Up vollzieht, macht er immer noch Musik. Für »Rot« hat der Patron eine sexy Stickle-Produktion mit seinem Schmusegesang über tiefdunklen Rebensaft und die Verkostungsmöglichkeiten mit Partnerin vertont.

  • Wal de Mar »Britney Spears« (prod. Lowkey)

    Wir wissen nicht, was die Österreicher ihren Mädels und Jungs in die Muttermilch mischen – aber was da in regelmäßigen Abständen aus dem Süd-Osten hier oben in Berlin ankommt, ist wirklich grandios. So wie Wal de Mars grandiose Ode an Britney Spears; das trippy Video von LMNOK & JsSpörer nicht zu vergessen. Außerdem solltet ihr unbedingt seinen ersten Hit »Stoner Girl« und das »Fickst du mit mir?«-Tape auschecken.

  • Haiyti & KitschKrieg »Zeitboy« feat. Joey Bargeld (prod. KitschKrieg)

    »Robbery? Chefgirl, echte Geschäftsfrau / Nicht so ne Crackbitch, echte Geschäftsfrau.« Eine, die vor allem auf beängstigende Art und Weise immer besser wird. Davon zeugt die »Toxic«-EP mit den KitschKrieg-Boys und vor allem die grandiose Affären-Anthem »Zeitboy« mit Joey Bargeld.

  • Why SL Know Plug »Ayo« (Remix)

    Frisch aus der Therapie ging es für Why SL Know Plug und die GUDG auf »Goldrapper«-Tour. Als kleines Goodie hat der Boy vorher aber noch seinen Remix zur Großraumdissengeschichte von Chris Brown und Tyga vertont und verbildlicht – und das ist schon ein kleines Hittchen.

  • Bonez MC & RAF Camora »Attackieren« (prod. X-Plosive)

    »Palmen aus Plastik« ist mir auf die gesamte Spielzeit dann doch etwas zu viel des Guten, aber ein paar gute Tracks verstecken sich zwischen dem Dancehall-Overkill natürlich trotzdem. Zum Beispiel »Attackieren« mit Hanybal, der mal wieder zeigt, dass er als Featuregast eine brutale Bank ist.

  • Eno »Wer macht Para?« feat. Dardan

    Gute Frage. Wenn die beiden so weitermachen, dann könnte das auf jeden Fall was werden.

  • Dexter »Gunbuck You Up«

    DiggiDexi kommt bald mit den »Raw Random Files« und haut vorher noch ein paar Songs samt Videos raus. Zum Beispiel das vertrippt-verschallerte »Gunbuck You Up« – Jadakiss-Vocalsample inklusive. So muss das.

  • Malt Dizney »Kein Schlaf bis Kalk« (prod. Chief Chiko)

    Manchmal braucht’s nicht viel mehr als Rumpeldrums, Smoothjazz-Samples und ein paar Zeilen über die Heimat. Das weiß auch der Kölner Malt Dizney, der sich mit »Kein Schlaf bis Kalk« für sein »Dizneyland«-Release warmzulaufen scheint.

  • 3Plusss »NEIN« (prod. We Do Drums)

    Ja, ich war seiner Zeit nicht ganz nett zu 3Plusss und seinem »Mehr«-Release. Umso netter bin ich jetzt zu »NEIN«, dem Vorboten für das kommende »Gottkomplex«-Album. Denn das ist ein ziemlich atmosphärisches Ding mit Antihaltung.

  • 24Hrs »Back for me« (prod. Apex Martin)

    Die meisten dürften 24Hrs unter seinem alten Künstlernamen Royce Rizzy kennen. Den darf er sich wegen dem Verbot durch den Hersteller einer recht bekannten Luxuskarosse nicht mehr geben. Ändert aber natürlich nichts an der Musik.

  • Common »Black America Again« feat. Stevie Wonder (prod. Karriem Riggins & Robert Glasper)

    Produziert von Karriem Riggins and Robert Glasper, featuring Stevie Wonder. Esperanza Spalding am Bass, Scratches von J Rocc, Strings von Patrick Warren und Ad-Libs von Chuck D und MC Lyte. Whoa!

  • Kaytranada »0,0001%???«

    Kaytranada ist zurück. Der hat mit »99%« in der ersten Jahreshälfte ein ziemlich gutes Album gemacht und nach der Produktion offensichtlich noch ein paar Überbleibsel gehabt. Die Leftovers und Remixes gibt es jetzt in einem anderthalbstündigen Endlosmix. Lohnt!

  • Kodak Black »Can I« (prod. Derelle Rideout & Da Honorable C.N.O.T.E.)

    Auch wenn Kodak Black gerade 120 Tage hinter schwedischen Gardinen verbringt, gibt es natürlich weiter Output von ihm. Zum Beispiel das Video zur laid-back-Nummer »Can I« aus dem gefeierten »Lil B.I.G. Pac«-Mixtape.

  • Juicy J »Ballin« feat. Kanye West (prod. CuBeatz & TM88)

    Erste gute Nachricht: Juicy J und Kanye haben einen Song zusammen gemacht. Zweite Hiobsbotschaft: Die CuBeatz-Brüder scheinen drüben mittlerweile so richtig im Game angekommen zu sein. Nach der Beteiligung an »VIEWS« sind die Zwillinge nämlich gleich mehrfach auf dem neuen Juicy-J-Album vertreten, aber haben auch Songs für Snoop Dogg, Schoolboy Q und PARTYNEXTDOOR gemacht.

  • The Game »Pest Controll« (prod. NY Bangers)

    Wenn ich das richtig verstanden habe, dann geben sich Meek Mill und The Game jetzt aufs Maul, weil Sean Kingston neulich der Schmuck geklaut wurde. Kann man ja von halten, was man will. Den besseren Song hat – »92« jetzt mal außen vorgelassen – auf jeden Fall The Game gemacht.

  • Captain Murphy »Crowned« (prod. Flying Lotus)

    Flying Lotus hat es endlich wieder getan – und zwar sein rappendes Alter Ego Captain Murphy von der Leine gelassen. »Crowned« kommt genau richtig düster und trippy daher, was zum einen an der heruntergepitchten Stimme, zum anderen aber auch an diesen Amoklauf von Beat liegt.