STOP / LOOK / LISTEN #72

Auch wenn »One Dance« ganz locker an »Controlla« vorbeigezogen ist, ist der Song in meinen Augen immer noch das Highlight von Drakes »VIEWS«-Album. Young Thug hat sich den, äh, Riddim jetzt geschnappt und gemeinsam mit seinem mir bis dato gänzlich unbekannten Homeboy Twice einen Remix aufgenommen. Der lässt sogleich Erinnerungen an die letztjährige »Good Times«–Großtat von Thugger und Jamie xx aufkommen.

Wie es scheint, ist »The Life of Pablo« jetzt dann doch endlich fertig. »Saint Pablo« geisterte ja schon mal als Leak durch’s Netz und wurde jetzt als letzter Track dem Album hinzugefügt. Und was soll man sagen? »Saint Pablo« ist genau der Nachklapp, den man sich gewünscht hatte, bezieht noch mal Stellung zur aktuellen Lage (No Rapupdate!), sampled Jay Zs »Where I’m From« und featured außerdem den verdammt talentierten Sängerburschen Sampha.

FEIERABEND!

Lil Yachty ist derzeit das Thema schlechthin. Seien es seine alles verschönernden Braids oder das etwas seltsame Aufeinandertreffen mit Ebro und der HOT-97-Clique. Gut, dass trotzdem noch genug Zeit für Musik bleibt.

Gerade erst hat Logic mit »Flexicution« schon gut Welle gemacht, da schiebt er gleich den nächsten Banger hinterher. Gemeinsam mit Pusha T wird über, natürlich, Drogen gerappt. Nicht unbedingt einfallsreich, aber technisch und atmosphärisch natürlich trotzdem auf allerhöchstem Niveau.

I HAD NO ART TO GO ALONG WITH IT SO I RECORDED MYSELF DANCING TO IT. MADE THIS BACK IN MARCH. https://t.co/P7Zkf00uPS

— Tyler, The Creator (@fucktyler) June 21, 2016

CAUSE THAT NIGGA FLAKED ON STUDIO SESSIONS TWICE https://t.co/npfeav3BOX

— Tyler, The Creator (@fucktyler) June 21, 2016

Und direkt noch ein bisschen Golf-Wang-Content hinterher: Earl Sweatshirt hat sich krautig-runtergeschraubtes Rauschen von Samiyam organisiert und betreibt zu den seltsamen Klängen ein wenig Selbstreflexion – und das ist ja bekanntlich nie verkehrt.

»Still Brazy« ist draußen, aber dem L.A.-Leakers-Freestyle, auf dem der Gute rund drei Minuten durchdreht, nach zu urteilen, scheint YG noch ein paar Lyrics in petto zu haben. Uns soll’s recht sein.

Im Februar hat Vintage Lee schon mit ihrer Single »Hennythings Possible« gut Welle gemacht. Jetzt gibt’s mit »PiMP Like Me« einen ordentlichen Nachschlag von der Rapperin aus Boston.

Brown-Eyes White Boy ist zwar erst 13 Jahre alt, hat aber schon das eine oder andere erlebt: Als Gr1mer flexte er über Beats von Dilla und Madlib, außerdem stellte er als MVG das Outro das letzten Berg-Money-Samplers. Derzeit firmiert der Salzburger unter dem Alias Brown-Eyes White Boy und hat mit »Vibes« mal eben eine EP rausgelassen, die ihresgleichen sucht. Zwar kommt kaum einer der Songs über eine Laufzeit von zwei Minuten hinaus, angesichts der unglaublichen Hit-Dichte, ist das aber auch wurscht. »Sitze im Gras« ist melancholischer King-Krule-2.0-Shit und »Messer raus« funktioniert auch ohne Trettmann-Feature ganz wunderbar. Das heimliche Highlight von »Vibes« ist aber definitiv »Alles Mango«. Nam, nam, Brudi!

Millone hat gerade das äußerst amüsante »Maggagene«-Tape rausgebracht, das man sich hier umsonst herunterladen kann. Auch darauf zu hören: »Geld oder schwierig« mit Juicy Gay für das der Magga aller Maggas noch mal en detail erklärt, warum er Amphetamine dann doch einer Kaffeemaschine vorzieht. Und dann flattert jetzt auch gerade noch das »Ich bring euch ung«-Video vom Dream Team Juicy Gay x Kurt Prödel raus.

Darüber, dass »Erwartungen« von Team Avantgarde ein verdammt gutes Album ist und das das natürlich auch an den Beats von DJ s.R. liegt, müssen wir nicht mehr reden. Das Schöne: Die Songs funktionieren auch mit anderen Beats. Bestes Beispiel ist wohl der »Jahre«-Remix von Zimmermann.

Bei Haiyti geht’s auch nach dem unverschämt guten »City Tarif«–Mixtape weiterhin steil nach oben. Da wäre zum Beispiel das Video zu »Festgenommen« mit der besten Deutschrap-Bridge seit ungefähr immer und einem MC-Bogy-Auftritt – außerdem gibt es da ja mit »Garçon« auch noch den ersten Teaser aus dem gemeinsamen Projekt von der Hamburgerin und den Produzenten-Genies von KitschKrieg, die ja zuletzt schon mit Trettmann ordentlich Hitze am Start hatten.

Einfach mal für Zwischendurch, nech?

Scheint, als würden sich auch hierzulande langsam Feature- und Produzentencredits in Kinofilmlänge etablieren. Casper macht’s vor. Der hat nämlich mit »Lang lebe der Tod« für September ein neues Album angekündigt. Der als Teaser fungierende Titelsong featured dann auch gleich Einstürzende-Neubauten-Vorsteher Blixa Bargeld, Leftie-Crooner Dagobert und die die Indie-Avangardisten von Sizarr. Beeindruckend, mal wieder.

Hier anhören.

Die Entwicklung von Juicy Gay kann man anderen Rappern nur wünschen. Vor etwas mehr als einem Jahr als 1 Joke gestartet, hat sich der Trapgaylord zu einer echten Hitmaschine entwickelt. Egal ob Kaputtmacher wie »Musik ist Haram«, die ohrwurmesque Powerballade »Sace Sace« oder jetzt eben das in Sachen Eingängigkeit stark an Cro erinnernde »Ich bring euch ung«. Carlo ruf ihm ang – mach da mal 1 Remix. Ernsthaft.

Tighty und das GönnDirDas-Team sollte man auf jeden Fall auf dem Schirm haben.

Aus Köln kommt seit ein paar Jahren in erfrischender Regelmäßigkeit ziemlich fresher, weil anderer Stuff. Zum Beispiel von Sparky. Der hat gemeinsam mit Produzent Yourz nämlich eine ziemlich gute Alt-Rap-Platte mit dem Namen »Leuchtraketen« geschaffen.