STOP / LOOK / LISTEN #56

Auch wenn man, gerade hierzulande, immer mal wieder den Glauben daran verliert: Die Kids sind schon ganz alright – zumindest hin und wieder mal. So wie Ratking-MC Wiki, dessen »Lil Me«-VÖ kurz vor Jahresende noch mal alle Jahresendlisten-Auswertungsverantwortlichen in Panik versetzt. Auch wegen solchen smoothen Cuts wie »Hate Is Earned«.

Gut, so rum geht’s natürlich auch: Alle Prinzipien über Bord werfen, Diplo und einen seiner BFFs ranholen, bisschen turn-up-meeesisch freidrehen und ab geht das.

Ja, »I Wanna Benz«, die erste Single aus dem nächsten YG-Album ist gerade das Thema. Aber warum über Offensichtliches reden, wenn der Gute nebenher noch solche entspannten Angelegenheiten wie diesen gemeinsamen Freestyle mit Slim400 über das »Closer«-Instrumental von Goapele bringt? Eben.

Irgendwie hat man ja das Gefühl, dass es bei Chance The Rapper endlich mal richtig losgehen müsste. 2015 hat der Chicago-MC schon gut mitgemischt, aber im kommenden Jahr sollte er’s dann bitteschön auch endlich mal klarmachen. So starke Freebies wie »Somewhere In Paradise« deuten das jedenfalls schon mal an.

In Zeiten, in denen jeder Blog zeitgleich vermeintliche Exlusivitäten per Stream in die Welt entlässt, sind Mixe wie dieser hier eine absolute Seltenheit geworden. Just Blaze war zu Gast in Q-Tips »Abstract Radio«-Show und spielt unveröffentlichte Songs von und mit Dipset, Kanye West, Usher und vielen anderen. Wahnsinn!

Hand auf’s Herz: Der »Tell Your Friends«-Beat von The Weeknd ist Verschwendung hoch zehn. Das haben erst Kanye, dann Drake und jetzt auch noch Ghostface Killah deutlich bewiesen.

Mit »Stress auf dem Kiez« war Nate57 seiner Zeit 2010 ziemlich voraus – und als deutscher Straßenrap sein Revival erlebte, zogen alle Mann am Rattos-Locos-Member vorbei. Gut, dass der Hamburger die Flinte nicht ins Korn geworfen, sondern nachgeladen hat. Gee Futuristic geht am Beat way back into time, während Nate die hölzerne Schlagballkeule preist. Damn!

Ein halbes Jahr nach »Kirsch« schon das nächste Album bringen ist das eine. Dass dieser Nachfolger dann aber noch mal mindestens zehn Schippen oben drauflegt und jetzt schon ein heißer Anwärter auf die Jahresendlisten des Jahres 2016 sein dürfte, das andere. Hat Crack Ignaz gemacht. Dieses mal gemeinsam mit Wandl. Das morbide »James Dean« ist schon mal ein mehr als würdiger Vorbote.