Roe Beardie: Momentaufnahmen aus zwanzig Jahren deutschem HipHop

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Begleitend zu unserem zweiteiligen Interview mit Roman »Roe Beardie« Preylowski, einem der signifikantesten Produzenten der vergangenen 20 Jahre Deutschrap, präsentieren wir hier einige hiphop-historisch wertvolle Archivbilder aus dieser Ära. Neben anderen »Full House«-Momentaufnahmen mit dabei: das Original-Textblatt zu »King of Rap« von Kool Savas.

Fotos: Benoît, Constantin Arey, FotoSchiko

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  • Walkin' Large Ono, DJ Ara, Roe Beardie

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    Roman: »Ich hab den Jungs damals gesagt: ›Ihr seid schon geil, aber noch nicht soweit. Meldet euch in einem Jahr bei mir.‹ Und exakt ein Jahr später, auf den Tag genau, ruft der Ono bei mir an!«

  • Jeru The Damaja & Ono … in den New Yorker D&D-Studios

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    Roman: »Jeru hat schon richtig den Larry raushängen lassen. Er hat auch nur zwei mal gerappt und sich prompt für den beschisseneren zweiten Take entschieden. Ich bin an dem Tag mehrfach innerlich zusammengebrochen.«

  • Wasi & Afrob … sind zerknirscht.

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    Roman: »Was kaum einer weiß: das sind ja alles Remixe. In 90 Prozent der Fälle haben die MCs auf andere Beats aufgenommen. Ein, zwei Kandidaten waren todunglücklich. Bei Wasi gab es Tränen über seinen Song mit Afrob.«

  • (King) Kool Savas Thinking of a masterplan…

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    Kool Savas, damals noch die self-fulfilling prophecy »King« im Namen tragend, zu Gast bei Roman und Plattenpapzt im Studio. Ebenfalls ein Zeugnis der Selbstsicherheit: sein eigenes Band-T-Shirt rocken. Irgendwann bekommt jemand für dieses Stück Stoff top Dollar auf Ebay… apropos:

  • »King of Rap« Das Textblatt

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    Alter! Im Namen aller, die nie ganz verstanden haben, wen oder was Savas in Frankfurt »konkret hässlich« ruft: vielen Dizzank. Bitte ebenfalls beachten: »Becker-Mecca«, »Klang-Blank-Punk« – KKS der King of Rap und King of Dada. Dylans Textblatt zu »Like A Rolling Stone« hat bei Sotheby’s 1,5 Millionen eingebracht. Nur mal so am Rande.

  • (King) Kool Savas Rap will mehr als SP-12 & S900 Imagepflege

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    Savas bei Trockenübungen zu »King of Rap« mit Stift als Mikro-Ersatz.

    Roman: »Ich würde behaupten, dass sich damals niemand wirklich mit der musikalischen Performance-Kunst, die Rap ja ist, auseinandergesetzt hat: ob der Beat zum Rapper passt, ob der MC sich darauf entfalten kann und ob dieses feine Mikro-Timing, also die Silben in Kombination mit den Drums und dem Sample, wirklich stimmig ist. Das war meine alleinige Wissenschaft. Ich habe mich in diesem Zeitraum mehr mit Flow auseinandergesetzt, als jeder Rapper in Deutschland.«

  • MC Rene, Plattenpapzt & Gentleman »On some other shit«

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    Wer sich richtig alt fühlen möchte, denkt jetzt darüber nach, dass das »Full House«-Album fast 15 Jahre alt ist. Ein schillerndes Mahnmal dafür, wie lange das wirklich her ist, trägt hier MC Rene zur Schau – kombiniert mit einem pfiffig-goldenen Helm-Sombrero. Dahinter, um Konzentration bemüht: Plattenpapzt und Gentleman.

    Roman: »Die Musik sollte so sein, dass die Rapper nicht nur darauf überleben, sondern strahlen konnten. Jörg hat das gespürt und mir freie Hand gelassen. So kam es dazu, dass ich die musikalische Umsetzung von ›Full House‹ im Alleingang gemacht habe – weil er eben wusste: ich bin gerade on some other shit.«

  • Sido Ich und keine Maske

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    Das SuperIntelligenteDrogenOpfer Paul Würdig, als man ihn noch bevorzugt ohne Metall im Gesicht zu sehen bekam. Für Sidos klassisches Debüt »Maske« baute Roman unter anderem den Original-Beat zu »Mein Block«, schmuggelte Lalo Schifrins »Mission Impossible«-Thema in den Chorus von »Fuffies im Club« und setzte mit »Steig Ein« auf Jahre die Benchmark für verspult-aggressive Elektronik in der deutschen Beatlandschaft.

  • Sido … sitzt an den Zeilen für sein Debüt.

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    Roman: »Als genug Material für Sidos ›Maske‹ beisammen war, hat Aggro ihn gefragt: ›Hast du noch Lust, mit irgendwem außerhalb Berlins zu arbeiten?› Er meinte wohl, er wolle es wegen DCS und MC René mal mit mir versuchen. Dann klingelt Freitagnachmittags das Telefon: ›Hallo hier ist Spaiche, Aggro Berlin, wir würden gern mal den Sido bei dir rumschicken, wie sieht’s aus?‹ Wir dachten: Oh Gott, was kommen denn hier jetzt für Messerstecher vorbei? … Ich habe davor und danach mit niemandem gearbeitet, der seine eigenen technischen Grenzen so gut kannte und sich der Wichtigkeit seines Charismas derart bewusst war.«

  • Olli Banjo … machte Headrush zur ›Band‹.

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    Olli Balboa sinniert darüber, was sich denn wohl auf Österreich reimt.

    Roman: »Just als ich am deutschen Talent verzweifelte, kam Olli um die Ecke und war alles, was man sich wünschen konnte: verlässlich, höchst motiviert, nett und bescheiden. Und nebenbei der alles zerstörende Überrapper mit dem Rundum-Paket.«

  • Roe Beardie & Plattenpapzt Vertauschte Rollen

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    Ein Vertauschte-Rollen-Portrait aus »Full House«-Zeiten: Vorne Roe Beardie, hinten rechts Jörg »Plattenpapzt« Müller. »Full House« war offiziell ein Plattenpapzt-Album – aber machte Roe zum bekanntesten Ghostproducer des Landes. Wobei: So »Ghost« nun auch wieder nicht: auf dem Cover sitzt er hinten links im Bild.