Noch mal 12 Deep-Essentials von Drake

Klar, Drake hat die Hits. Aber er hat auch die B-Seiten. Nachdem Davide Bortot bereits zwölf gerne vergessene Veröffentlichungen von Drizzy zusammengestellt hat, kommen hier von Jan Wehn noch mal 10+2 Songs aus den Aubrey-Archiven.

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Doppelt hält besser. Davide Bortot hat in seiner Liste mit einem Dutzend Deep Cuts von Drake zwar behauptet, dass es diese Art von Songs im Backkatalog des Champagne Papis eigentlich gar nicht gibt. Aber wer weit genug zurück geht oder sich nicht von den Streaming-Hits blenden lässt, der entdeckt immer mal wieder Unbeachtetes in der Diskografie von Drizzy. Deshalb folgen an dieser Stelle noch mal zwölf gern vergessene Songs, Features und B-Seiten.

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  • Drake Where To Now (2007)

    »Comeback Season« war eine ganz okaye Mixtape-Angelegenheit mit einer Hand voll guter Songs. »Replacement Girl« gehörte nicht dazu. »Where To Now« schon. Weil er demonstrierte, dass Drake eben nicht nur den State of the Art, sondern auch Stones Throw kannte. Der Umstand, dass er auf ein und demselben Mixtape sowohl Little Brother als auch Lil Wayne unterzubringen wusste, machte auch dem letzten klar, mit wem wir es hier zu tun hatten.

  • Drake »Good Night and Good Luck« (2008)

    Der Vorbote für »Stay Schemin‘«. Was da genau anno 2008 in Toronto zwischen Drake und einem gewissen Aristo passiert ist, kann man hier nachhören, wenn es einen wirklich interessiert. Viel wichtiger: Drizzy war auf 180 – und so richtig hungrig. Die perfekte Kombination, um ohne Punkt und Komma über eben jenen AOR-Klassiker zu spucken, der seiner Zeit schon Juelz Santana und Telfa & Jaleel gut gestanden hatte.

  • Drake »I’m Still Fly« feat. Drake (2008)

    Wo wir schon bei Beef sind: Den hatte Drake im gleichen Jahr auch mit Big Page. Auf Umwegen war Drake dessen Re-Intrepretation der NoLa-Hyme »I’m Still Fly« vor Veröffentlichung zu Ohren gekommen. Aber statt der Konkurrenz den Vortritt zu lassen, schnappte sich Drizzy, gerade raus aus dem Flieger und noch mit den Hotelschlappen an den thrombosegeplagten Füßen den Big-Tymers-Beat und ließ die ganze Welt oder wenigstens all jene, die sich damals für ihn interessierten, wissen, dass es ihm zwar Leid für Page tue, er aber gerade auf seinem new shit sei und das mit dem Singen jetzt auch mal ausprobieren möchte. Könnte ja vielleicht was draus werden. Nur logisch, dass sich danach so ziemlich niemand mehr für Page und dessen Original interessierte. Kommt einem irgendwie bekannt vor, oder?

  • Drake »The Winner« (2009)

    2009 waren weder genreübergreifendes Ranschmeißen noch nicht weiter bedeutsame Beef-Geschichten mit der lokalen Konkurrenz noch ein Thema. Die Tinte unter dem Vertrag mit Lil Wayne und seinem Young-Money-Imprint war trocken und bevor es jetzt endlich so richtig losgehen sollte, leakte mit »The Winner« die standesgemäß-selbstbewusste Danksagung an alles und jeden, der den Wahnsinn bis dahin überhaupt möglich gemacht hatte.

  • Alicia Keys »Un-Thinkable« (Remix) feat. Drake (2010)

    Das tit for tat nach der »Fireworks«-Collabo auf »Thank Me Later«. Produziert von 40, mitgeschrieben von Drizzy, der zusätzlich auch ein paar Background-Vocals beisteuerte. Auch im Remix blieb alles in der OVO-Familie und Drake tackerte noch den für eine richtige Rap-&B-Nummer standesgemäßen 16er mit der nötigen Coming-of-Age-Larmoyanz vorne dran.

  • Drake »9 AM in Dallas« (2010)

    Der Kick-Off für die AM/PM-Serie, welcher zeitgleich ein weiterer Vorbote auf »Thank Me Later« war, gab die Marschrichtung für alle weiteren Teile der Reihe vor – ganz egal ob jetzt um vier Uhr morgens in Calabassas, eine Stunde später in Toronto oder halt auch mal am frühen Abend gegen sechs in New York: Einfach zeitgemäße Loops mit leichten Drum-Variationen und dazu Bars zwischen überbordendem Selbstbewusstsein und Unsicherheiten for days.

    Bonus Cut:
    »30 for 30 Freestyle«

  • Drake »Paris Morton Music« (2010)

    Noch mal der Big-Page-Move: Drake hängt mit Rick Ross, der gerade an seinem neuen Album arbeitet, im Studio, wo die beiden im Lebemann-Style eine luxuriöse J.U.S.T.I.C.E.-League-Komposition berappen. Drake nimmt den Beat mit nach Hause und kann gar nicht anders, als daraus eine fast vierminütige Liebeserklärung an das Model Paris Morton zu machen, sich im Zuge dessen aber auch seiner Midlife Crisis als 23-Jähriger zu widmen – und das Endprodukt drei Monate vor der eigentlichen »Teflon Don«-Teaser-Single »Aston Martin Music« zu releasen. Kenner wissen um die leichten Unterschiede im Beat der beiden Versionen. Auf »Nothing Was The Same« bekam der Alleingang dann übrigens in Form von »Pound Cake/Paris Morton Music 2« noch ein songgewordenes Sequel.

  • Drake »Legend« (2015)

    Die erste Hälfte von »If You’re Reading This It’s Too Late« ist vermutlich das Beste, was Drake nach »Take Care« gemacht haben dürfte. Auch und vor allem wegen »Legend«. PARTYNEXTDOOR dreht Ginuwine runter und Drake croont sich für die kommenden Mixtape-Großtat warm.

  • PARTYNEXTDOOR »Come And See Me« (2016)

    Klar, that OVO and that XO is everything you believe in, I know. Aber die besseren Songs hat Aubrey schon immer mit PND gemacht. Bestes Beispiel: »Come And See Me«.

  • Dave »Wanna Know« (Remix) feat. Drake (2017)

    Ob Drake nun der Culture Vulture ist, für den viele ihn halten, steht auf einem anderen Zettel. Auf dem hier steht, dass »Wanna Know« mit Dave einfach ein gottverdammter Hit ist.

  • Lil Wayne »Family Feud« feat. Drake (2017)

    Seltsamerweise an allen Drake-Stans inklusive mir in meinem Freundeskreis vorbeigegangen. Jigga-Engineer Guru lässt über WeTransfer den Beat raus, den Jay-Z wollte und Weezy und Drizzy brettern in bester »Ignant Shit«-Manier über den Chipmunk-Soul Marke No I.D. und lassen es sich im Rahmen dessen auch nicht nehmen, ein bisschen Trash Talk zu betreiben.