Die DNA von Chefkets »Nachtmensch«

Vom übertalentierten Geheimtipp zum nächsten großen Genre-Hoffnungsträger – so soll der Weg für Chefket mit seinem neuen Major-Label-Debüt »Nachtmensch« gehen. Die Voraussetzungen dafür bringt er mit. Hier verrät er seine musikalische Einflüsse.

Chefket
Seit geraumer Zeit sieht es immer wieder so aus, als hätte das Genre Deutschrap in dem Berliner Chefket seine »Eierlegende Wollmilchsau« gefunden: Chefket kann rappen, er kann singen, dazu besitzt er eine gewisse Massenkompatibilität, ohne auf (politische) Inhalte verzichten zu müssen. Chefket hat den Realkeeper-Rückhalt, ist ein mit allen Wassern gewaschener Live MC und hat als Live-Support von Marteria obendrein am süßen Duft der Pop-Welt schnüffeln können.

Sein Universal-Debüt »Nachtmensch«, das in Zusammenarbeit mit dem nicht weniger talentierten sowie vielseitigen Produzenten Farhot entstanden ist, lebt genau von dieser Vielzahl an Facetten. Es ist »Rap & Soul«, B-Boy-Attitüde gepaart mit Träumerei vom Pop. Ob es Chefket endlich dorthin bugsieren kann, wo er ob seiner vielseitigen Talente hingehört, wird sich zeigen. Für ALL GOOD hat er einen Einblick in die musikalische DNA der Platte gewährt, in der neben Nas und The Roots auch Bob Marley, Pablo Moses und der türkische Sänger Barış Manço Platz haben.

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  • Nas »It Was Written«

    Ich kann alle Texte im Schlaf.

  • Mos Def »Black On Both Sides«

    Inspiration pur! Damals seiner Zeit voraus. Skills in Verbindung mit tiefgründigen Themen wie Überwachung oder Wasserpolitik wie bei »New World Water«. Dazu sehr gutes Storytelling wie bei »Ms. Fat Booty«. »Umi Says« hat mir immer geholfen, wenn es mir dreckig ging.

  • The Roots »Things Fall Apart«

    Die allererste CD, die ich mir damals gekauft habe – und das nur wegen dem Cover. Ein Meisterwerk. Immer noch fresh wie am ersten Tag.

  • Aaron Neville »Hercules«

    Diesen Song habe ich mit meiner ersten Band nachgespielt, als ich 17 war. Ich fand die Lyrics so gut, dass ich sie inzwischen ab und zu in meinen Live-Sets singe.

  • Dead Prez »Walk Like A Warrior«

    Immer wenn ich nicht mehr vorankam, hab ich mir dieses Lied so laut wie möglich im Studio angehört und dazu getanzt.
    

  • Pablo Moses »Come Mek We Run«

    Vom Album »Revolutionary Dream«. Wenn wirklich gar nichts mehr geht, geht Pablo Moses! Auf »Nachtmensch« ist diese Demut von Reggae-Musik vor allem bei »Immer mehr« deutlich zu hören.

  • Bob Marley »Burnin' And Lootin'«

    Einfach dope!

  • Astrud »Gilberto«

    Schön verträumt und naiv.

  • Barış Manço »Gesi Baglari«

    Barış Manço ist perfekt, um zu entspannen. In den Siebzigern gab es neben ihm Cem Karaca, Mogollar oder Erkin Koray, die damals mit türkisch-psychedelischem Rock eine musikalische Brücke in den Okzident geschaffen haben. Ich höre die Musik sehr oft und mache mit Afromaniac neue Beats daraus. Oh No hat übrigens eine Instrumental-Platte basierend auf türkischen Samples.