Kamikazes »Unsere Musik handelt von Entfremdung.«

Als fester Bestandteil der »Wupperclass« um Prezident haben es die Brüder Kamikazes perfektioniert, die Tiefen der menschlichen Seele auszuloten. In textlicher wie musikalischer Raffinesse den Vorgängeralben überlegen, bleiben sie auch mit ihrem dritten Album »Kleiner Vogel« ihren Wuppertaler Wurzeln treu.

Kamikazes

»Freiheit« mag es im menschlichen Kerker vielleicht nicht geben – temporäre Freiräume aber kann sich jeder von uns schaffen. Die Kamikazes finden diese Freiräume in der Abgrenzung und vor allem: in der Musik. Den »Kopf tief in der Umlaufbahn« bleibt die Wupperclass in ihrem Grandhotel Abgrund, während draußen vor den Türen Hypes und Szenekämpfe toben. Denn die Brüder finden: In der Musik geht es nicht darum, etwas zu erreichen. Es geht nicht um Ruhm, nicht um Geld, nicht um Bitches. Musik ist dafür da, das Leben zu entschleunigen, gewissen Zuständen Bedeutung zu geben und durch sie – in der Bündelung aller wesenseigenen Widersprüchlichkeiten – eine Identität zu erlangen, die das menschliche Dasein ein wenig erträglicher macht.

  • »Kleiner Vogel« ist eine intensive Auseinandersetzung mit eurem Seelenleben – eine Herangehensweise an Rap, die aus der Deutschraplandschaft heraus sticht.

  • Antagonist: Wir sind beide Leute, deren Leben stark von Stimmungsschwankungen dominiert wird. Wir stecken immer hundertprozentig in einem Film. Da wir viel unterwegs sind und zwei Homebases haben, findet hier immer ein krasser Tapetenwechsel statt, der uns in Zustände bringt, die man nachher ganz gut festhalten kann. Wir haben immer den Anspruch gehabt, in unseren Texten etwas möglichst unmittelbar zu transportieren, wenige Wie-Vergleiche anzustellen und wenig in die Erzählperspektive zu gehen. Ich empfinde diese »Abarbeitung« von Themen oft als Schwäche von deutschen Texten.

  • Ihr legt den Fokus besonders auf die eigenen Schwächen. »Du kannst Niederlagen feiern, nennst du sie beim Namen.« Ist das eure Waffe, um durchs Leben zu kommen?

  • Antagonist: Ja. Wir schaffen uns durch das Schreiben innerlich einen Freiraum, in dem vieles nicht mehr so nah an uns rankommt. Wir versuchen, uns damit eine Identität zu schaffen. Manche Leute schließen sich Subkulturen an oder versuchen auf andere Art, Bedeutung in ihr Leben zu bekommen, da das, was sie in ihrem Arbeitsalltag machen, völlig an ihrer Person vorbeigeht. Das machen wir auch. Wir sind uns unserer Schwächen dabei nur immer sehr stark bewusst. Es gibt keine Möglichkeit, sich als coolen Typen zu stilisieren, der über den Dingen steht. Wir versuchen aber, das auf dem Album so abzubilden, dass man in den Skizzen den Versuch immer spürt, aus diesen Zuständen etwas mit Bedeutung zu machen – dem eine Ästhetik zu geben. Deshalb finden sich viele Widersprüche in unserer Musik. Obwohl alles außer Kontrolle gerät, alles zu Skizzen zerfällt und das ganze Leben sich nicht in ein einheitliches Ich integrieren lässt, versuchen wir das mit der Musik auszugleichen.

  • Mythos: Ich würde die Musik da weniger als »Waffe« bezeichnen. Sie wird von uns ja nicht ins Rennen geworfen, um im alltäglichen Konkurrenzkampf besser dazustehen. Andererseits ist sie aber auch nicht nur ein Medium, das einem hilft, die Außenwelt zu vergessen und Stress abzubauen. Es ist, wie Lukas gesagt hat, eine Umformung von Realität, in der Weise, dass Widersprüchlichkeiten zum Sprechen gebracht werden sollen.

  • Hat euch dieses Interesse am Analysieren des eigenen Seelenlebens auch dazu bewegt, Psychologie zu studieren?

  • Antagonist: Nein, das hat nichts damit zu tun. Ich habe Psychologie eigentlich nur aus Planlosigkeit angefangen. Wir arbeiten uns an dem Fach nur sehr kritisch ab. Dieses Studium schafft auch viel Leiden und macht für uns viel sichtbar, was wir nachher in den Texten verarbeiten. Aber dieses Interesse, das wir für das Menschliche – oder auch unser eigenes – Erleben haben, wird eigentlich im Studium nicht bedient. Das dient eher als Gegenpart. In der Psychologie wird menschliches Erleben und Verhalten völlig zweckgebunden analysiert und nutzbar gemacht. Wir versuchen genau das Gegenteil zu machen.

  • Mythos: Dem kann ich nur zustimmen. Ausgehend von der Kritik an der psychologischen Theorie und Praxis habe ich sehr viel gelernt. Für sich genommen ist das Studium aber ziemlich langweilig. Damit angefangen habe ich auch eher aus Nachmacherei.

  • Wollt ihr denn in den therapeutischen Bereich gehen?

  • Antagonist: Ich bin zwar bald fertig, aber eigentlich wird mehr und mehr klar, dass ich große Probleme haben werde, als Psychologe zu arbeiten. Ich hab zwei Praktika in Psychiatrien gemacht – das waren für mich auf jeden Fall die härtesten Zeiten überhaupt. Ich hab mich da immer eher auf der Patientenseite gesehen und konnte dieses Institutionalisieren der Seelen nur schwer ertragen. Leute, die dort in leitende Positionen kommen, sind die, die immer platt die gute Laune behalten und sich als Gutmenschen sehen. Vielleicht muss man für den Job auch so sein. Aber auch die Mitstudenten z.B. wollen ein Fach wie Statistik am liebsten überspringen, ohne zu merken, dass dies das Fundament des ganzen Wissens ist, das dort produziert wird. Linus und ich sind ziemlich gut in unserem Studium, weil wir eben einfach wissen wollen, was dort wirklich passiert, wie sich ein gewisses Menschenbild bis in die mathematischen Formeln fortsetzt. Das sind alles intelligente Leute, die dort studieren, aber was die für eine Energie dafür aufbringen, am Kern der Sache vorbeizureden! Das ist keine Wissenschaft, in der versucht wird, den Menschen in seiner Natur als solchen zu verstehen, sondern den Menschen, wie er geworden ist, zu beurteilen und zu klassifizieren. Solange man das erkennt und ehrlich zugibt, kann ich damit mehr anfangen als mit diesem Gutmenschen-Geheuchel. Die Leute verstehen auch nicht den Unterschied zwischen den Begriffen, die in der Sprache feststehen, und dem, was einem an Labels für messbare Konstrukte um die Ohren gehauen wird. Z.B. »Aggression«. Wenn ich Mitstudenten sage: »Ich war hart aggressiv!«, dann erzählen die dir: »Stimmt, Aggression! Voll interessant! Ich habe da dies und das drüber gelesen … « Die verstehen einfach nicht, dass du keinem Einzelnen – wenn er über Aggression aus seinem Erleben heraus spricht – irgendein empirisches Ergebnis zurückspielen kannst. Weil es einfach nicht das Gleiche bedeutet! Das sind Punkte, wo ich denke: Das hätte man inzwischen auch mal checken können.

  • Mythos: Ich hab noch ein bisschen Zeit, um das Studium zu Ende zu kriegen, aber eine Therapeutenausbildung ist auch nicht mein Ziel. Das ganze Wissen der Psychologie wird in der Praxis, wie sie zum jetzigen Zeitpunkt ist, zum krassen Machtgefälle zwischen dem, der das Wissen anwendet und dem, der es abbekommt. Jede Form von Solidarisierung wird durch die Institutionalisierung der Psychologie im Keim erstickt – egal, ob sie ein mechanisches Menschenbild hat oder sich selbst »humanistisch« nennt.

  • »Egal wie anti du auch bist, wir sind antier«, sagt Prezident auf dem Feature »Nix muss«. Wie wichtig ist es, sich vom Außen abzugrenzen, um sich überhaupt so intensiv mit sich selbst beschäftigen zu können?

  • Antagonist: Auf jeden Fall sehr wichtig. Wir haben uns relativ weit zurückgezogen, weil wir in allem, was wir machen und sind, klar erkennen, dass es immer in Abhängigkeit zu alledem, was wir verachten, stattfindet. Man darf nicht vergessen, dass man von den Dingen, von denen man sich abgrenzt, erstmal einen Freiraum zugewiesen bekommt. Das ganze Ich-selbst-Sein findet in dieser Abhängigkeit statt. Wir haben uns sehr weit in uns selbst zurückgezogen, um überhaupt irgendeinen Raum zu finden, einfach das sagen zu können, worauf wir Bock haben. Wir stehen nicht da mit einer Aussage oder etwas, was wir besser haben wollen. Wir versuchen nicht, plakativ etwas anzuprangern, weil das immer auf einen selbst zurückfällt. Manche Leute denken deshalb auch, unsere Texte sind relativ beliebig, da sie thematisch ausufern und wir oft selber nicht wissen, auf welchen Punkt das im Endeffekt hinausläuft.

  • Mythos: Wir versuchen schon, uns abzugrenzen. Aber Battlerap existiert ja auch durch den, der wack ist und einen drauf bekommt. Genauso besteht ja auch Kritik oder Anti-Haltung nur im Bezug auf etwas als schlecht Empfundenes und kann nicht ohne dieses existieren. Sehr ambivalent alles!

  • Mit »Folie a deux« behandelt ihr das Thema des »symbiontischen Wahns«, was einen dazu verführt, das als Analogie zu eurer Bruderbeziehung zu lesen. Bedingt sich eure Weltsicht denn in einer Art »Co-Symptomatik« stark gegenseitig?

  • Mythos: Ich kann mich da schon an das ein oder andere mysteriöse, telepathische Ereignis erinnern!

  • Antagonist: Auf jeden Fall. Linus und ich haben schon in Kindertagen ähnliche Filme gefahren – egal ob Fußball oder Musik. Es ging immer darum, alles, was man gesehen und erlebt hat, dem anderen zu erzählen. Oder auch, auf den anderen böse zu sein, weil man ihn in der Rolle sieht, die man gerade nicht abkann. Wir haben uns immer aneinander abgearbeitet. »Folie a deux« soll zeigen, dass es auch oft Härten zwischen uns gibt und wir aufeinanderprallen.

  • War denn die Rollenverteilung gleich klar?

  • Antagonist: Das mischt sich schon mit unseren Kunstfiguren. Mythos ist immer der Typ, der von weiter weg sieht, dem man nicht so sehr anmerkt, was er gerade denkt, und der ein bisschen kühler über den Sachen schwebt – auch wenn er nicht weniger leidet. Antagonist ist derjenige, der mehr auf die Zwölf und mit dem Kopf durch die Wand geht und dann in den Trümmern sitzt. Deswegen war die Aufteilung schon klar. Im echten Leben wechselt sich das aber ab. Es gibt immer den, der in einer bestimmten Situation mehr Kontrolle über die Dinge hat. Wir haben aber auch beide unsere krassen Tiefpunkte. Die Idee zu »Folie a deux« entstand gerade daraus, dass es in dieser Spannung dann oft zwischen uns kracht. Der, der am Boden liegt, sieht den anderen in diesem Moment als schmerzhaft überlegenen Gegenentwurf. Als wir zusammengezogen sind, hatten wir eine ziemlich schwierige Phase in unserer Beziehung und das wollten wir mit dem Track ein bisschen verarbeiten. Aber eben in der Erkenntnis, dass die Aggressionen dadurch entstehen, dass man sich im jeweils anderen wiedererkennt.

  • Prezident stellt für euch einen großen Teil eurer musikalischen wie auch sprachlichen Sozialisation dar. Das birgt natürlich schon die Gefahr, eine sprachliche Weltsicht zu übernehmen, die eure so vielleicht gar nicht ist.

  • Mythos: Dem würde ich auf jeden Fall zustimmen, es aber weniger als Gefahr sehen. Man macht ja ohnehin seine sprachlichen Anleihen hier und da und wird beeinflusst in der Art und Weise, wie man über bestimmte Dinge spricht. Da find ich es nicht schlecht, sprachlich von jemandem beeinflusst zu werden, den man schätzt und dessen Musik man begründeterweise feiert. Aber eine kohärente Weltsicht wird in Prezidents Texten meiner Meinung nach nicht transportiert.

  • Antagonist: Was Prezident uns gelehrt hat, ist eine sprachliche Haltung, sprich: wie man Dinge beschreiben kann. Diese Prezi-Art, über Schmerz zu rappen, hat immer etwas extrem Cooles, gleichzeitig wird nichts ausgespart und nichts beschönigt. Das ist erstmal ein Tool, der durch den Umgang mit ihm entstanden ist. Allerdings auch durch unseren Vater, der erstaunliche Parallelen zu Viktor hat.

  • Was macht euer Vater?

  • Antagonist: Der ist mehr oder weniger Berufsmusiker. Er spielt Posaune und ist ein ziemlicher Hater. Ein sehr belesener Mann. An ihm haben wir uns stark abgearbeitet, weil er wenig mit uns gesprochen hat. Aber dadurch haben wir auch diese gesunde Antihaltung bekommen. Er ist nie so richtig in dieses Arbeitsleben gerutscht und hat alles, was er sich idealistisch in den 70ern angeeignet hat, weitertransportiert und so beibehalten. Dadurch ist er ein Mensch, der vor extremen Widersprüchen steht. Die haben wir früh gesehen und abbekommen. Diese Haltung hat uns ebenso geprägt wie die von Viktor. Ich glaube, wir sind aber dennoch sehr verschieden von Viktor. Wir feiern ganz andere Sachen und auch im Umgang mit Menschen sind wir schon sehr anders. Etwas kommunikativer vielleicht. Deshalb würde ich das, was wir von ihm bekommen haben, eher als Werkzeugkasten sehen. Oder auch als eine Ästhetik, an der wir uns festhalten, die aber etwas transportiert, was sehr aus uns selbst kommt.

  • Für die Entstehung der letzten beiden Alben war er als Antriebsfeder sehr wichtig. Inwiefern hat er denn für dieses Album eine Rolle gespielt?

  • Antagonist: Überhaupt nicht. Prezident hat null Einfluss auf unseren kreativen Prozess. Wir sind keine Satellitenband! Linus und ich bauen extrem viel Beats und aus diesem Sammelsurium picken wir uns was raus und schreiben im Ping-Pong-Verfahren unsere Tracks. Für die Strophe und Hook von »Nix muss« mussten wir Viktor sogar eher hinterherrennen. Für den Part auf »Origami Flip« hat er direkt Bock gehabt. Das gesamte Album aber hat er erst gehört, als es aus dem Master kam.

  • »Männlichkeit, die als solche verteidigt oder benannt wird, begegnet mir nur in Form von unglaublicher Lächerlichkeit.«Auf Twitter teilen
  • Ihr transportiert in euren Tracks eine fast schon romantische Sehnsucht nach Freiheit, führt den Freiheitsbegriff aber stringent ad absurdum. Freiheit gibt es nicht?

  • Antagonist: Nein, ich glaube nicht. Den Begriff selbst können wir nicht in unseren Texten verwenden, weil er schon so vergewaltigt ist. Man kann sich viel unter »Freiheit« vorstellen, aber auch wir wissen nicht, was das wirklich sein soll. Unsere Musik handelt von Entfremdung, davon, in einer Welt zu leben, in der das Brot auf dem Tisch nichts mehr mit uns zu tun hat. Man ist vielen Vorstellungen und einem riesigen Druck von außen ausgesetzt, der sich von Mensch zu Mensch überträgt. Aber keiner kann erklären, warum er so krass aus dem Gleichgewicht geraten ist – oder warum er morgens aufsteht. Da entstehen Pausen, in denen sich etwas Bahn schlagen kann, was sich dann in unseren Texten wieder findet. Sich mit sich selbst zu beschäftigen, ist der Versuch, sich selbst näher zukommen und Bedeutung zu geben. Aber ad absurdum muss es eben geführt werden, weil das keine Freiheit ist, sondern genauso in dem Rahmen stattfindet, in dem wir leben, wie alles andere. Deswegen können wir auch kein bisschen benennen, was für uns Freiheit wäre. Man kann diese Sehnsucht leider nicht auf den Punkt bringen.

  • Wie schafft ihr euch denn temporär zumindest Freiräume?

  • Antagonist: An dem Punkt wird ja das Versagen wieder so krass klar! Denn hier kommen immer die Drogen ins Spiel. Die nehmen auch deswegen so einen großen Teil unserer Texte ein, weil diese Sehnsucht im Drogenkonsum so sehr auf die Spitze getrieben wird. Man gaukelt sich in der Selbstzerstörung so ein verqueres Freiheitsgefühl vor, das aber völlig begrenzt ist auf dieses Risikoverhalten, das zu nichts führt – außer weiter in den Abgrund. Wir promoten nicht den Drogenkonsum. Ich hoffe auch, dass das nicht als Imageding missverstanden wird. Wir wollen die Figur (und uns selbst), die den Drogenkonsum feiert, in ihrer Hängengebliebenheit darstellen. Wir versuchen, zu transportieren, in welch armselige Freiheiten man sich dadurch stürzt.

  • Mythos: Musik, Lesen und Liebe machen sind aber auch keine Punkte, die da vernachlässigt werden sollten! (lacht)

  • Ihr habt vorhin von Entfremdung gesprochen. Da interessiert mich noch das Thema »Männlichkeit«. Zitat: »Ich chill mit Jungs, die auf die Fresse kriegen wollen. Empfindsam, verwundbar und den Schädel aus Holz.« Ist das eure Definition von Männlichkeit? Gibt’s eine solche heute überhaupt noch?

  • Antagonist: Männlichkeit, die als solche verteidigt oder benannt wird, begegnet mir nur in Form von unglaublicher Lächerlichkeit. Männer stecken in einem starken Korsett ihrer eigenen Sexualität fest. Ich habe das Gefühl, dadurch, dass Jungs hier schon relativ früh ihre Männlichkeit und Homophobie beweisen müssen, macht sie zu Wesen, die die Vorstellung von Männlichkeit sehr platt und aggressiv verteidigen müssen. Die meisten Männer sind daher einsam. In jeder homophoben Äußerung steckt immer die Sehnsucht, doch mal vom besten Homie in den Arm genommen zu werden. Aber wenn man seinen besten Homie öffentlich in den Arm nimmt, kriegt man schnell Spitzen ab. Das stellt für mich aber immer die Leute bloß. Meine Kollegen sind da auf jeden Fall einen Schritt weiter, weil sie zwar zum Teil krasse Prolls sind, sich aber gleichzeitig ziemlich wenig Zwänge antun und eben auch mal gepflegt ein bisschen rumschwuchteln können.

  • Ihr plädiert für das zweckungebundene Musikmachen. Ist es für euch tatsächlich nicht erstrebenswert, vom Musikmachen leben zu können?

  • Antagonist: Würde ich so sagen, ja. Es wäre nur insofern erstrebenswert, weil es einem den Arbeitsalltag ersparen würde. Aber genau dieses Befreitsein von finanziellen Zwecken bildet die Grundlage für unsere Musik. Wir beschreiben ja aus dem Alltag heraus. Wenn ich mich nur noch mit Leuten aus der Szene umgeben würde, hätte ich weniger Anlass zu schreiben. Ich kann mir vorstellen, dass meine Texte dann auch an Inhalt verlieren würden. Ich würde mich mehr mit diesem Szeneding auseinandersetzen, was ich sonst versuche zu vermeiden. Wenn man nur noch mit seinem Künstler-Ich konfrontiert wird, fängt man an über Erfolg und Geld zu rappen und darüber, was für ein geiler Hund man ist. Das ist eine natürliche Entwicklung, die ich auch verstehe, aber an dem Punkt wären wir dann überflüssig. Mein Traumziel wäre, mir nach dem Studium eine halbe Stelle zu suchen, die gut bezahlt ist, um mehr Musik machen zu können und noch ein paar Jahre meinen Lebensstil beibehalten zu können. Das ist alles, was ich will.

  • Mythos: Word.