Negroman »Der Kampf gilt dem Patriarchat und dem alten weißen Mann.«
Negromans neues Album heißt »Cuck«. ALL GOOD-Autor Till Wilhelm sprach zum Release mit ihm über Sex und Gewalt und Postmoderne und maskuline Werte.
Vor wenigen Tagen ist das dritte Solo-Kunststück von Negroman, ein Album namens »Cuck«, erschienen. Eine halbe Woche vorher, an einem Tag, an dem Fler verhaftet, Kollegahs Label aufgelöst und Kool Savas auf dem Oktoberfest in Latzhose gesichtet wurde, hat ALL GOOD-Autor Till Wilhelm den Wahl-Leipziger anlässlich der Neuerscheinung angerufen, um mit ihm über Dinge zu sprechen, die mehr oder weniger viel mit Rap zu tun haben. Aber vor allem, um zu klären, worauf man sich einlässt, sollte man sich jetzt entschließen, auf einem Streamingportal »Cuck« zu suchen und das erstbeste Ergebnis anzuklicken.
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Lass uns gleich ins Album einsteigen mit der ersten Line: »Du spielst mit Worten wie mit deinen Bälgern / Ich knie vor den Bossen wie vor meinem Feldherr«. Was steckt da für eine Positionierung dahinter?
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Da steckt zum einen drin, dass Rap tatsächlich alt geworden ist. Die Leute haben jetzt halt wirklich Kiddies, verlieren ihren Hunger und die damit einhergehende Ignoranz und den Wahnsinn. Die veröffentlichen halt recht reflektierte, aufklärerische Angelegenheiten, die den Menschen was beibring en sollen. Und halt auch das Ding, dass man selbst der Vormund der Worte sei und nicht umgekehrt. Das sag ich ja in der zweiten Zeile: Ich bin nicht derjenige, der die Macht über die Worte hat, sondern die haben Macht über mich.
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Vielleicht auch daran anknüpfend die Identitätsfrage: Wer oder was ist denn der Negroman? Das ist ja weniger wie zu früheren Releases eine klassische Kunstfigur, sondern irgendwie verschwommener.
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Die Figur ist nicht so hart eingegrenzt. Das ist ja auch ein Problem von mir im Bereich Produktverkauf: Mein Produkt besitzt keine einheitliche Identität, deshalb ist das Image nicht so gut ausgefeilt, deshalb verkauft sich das nicht so gut. Aber der Negroman ist trotzdem mein Rap-Ich. Das ist keine Figur, die ganz weit außerhalb von meiner persönlichen Realität steht, gleichzeitig ist es aber auch nicht mein Alltags-Ich. Es ist ich, wenn ich rappe.
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Ich frage auch, weil es ja die Line gibt »Sie ist tatsächlich noch ‘ne schlechtere Besetzung für den Negroman als dieser Pillenschlucker«. Das hat ja was von selbstreferenziellem Theater.
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Ja, da steckt natürlich auch voll drin, dass Identität und ein einheitliches Subjekt verneint wird. Auf »lavish.jpg« ist diese Line natürlich auch eine Anspielung darauf, dass die Sequel EP sehr cloudmäßig und drogenlastig war. Also tatsächlich MDMA-inspiriert und -beeinflusst. Dann war »lavish.jpg« so ernst und auch die anderen Tracks zu dem Zeitpunkt hatten einen ganz anderen Flavour, dann hab’ ich die Line so gekickt à la »Das was ich jetzt mache, funktioniert noch schlechter für den Negroman als dieser ganze dionysische Quatsch«.
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Du sprichst den Vibe der Sequel EP auch auf »Bauchredner« nochmal an: »Ich kenn die weißen Nächte, kenn die goldenen Stunden, kenn die Leichenblässe, kenn den trocknen Mund«.
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Ja, das ist ja auch nicht vorbei, meine Entwicklung hat ja keine klar zu definierenden Phasen. Das existiert alles simultan und hat eine Vielfalt an Willen. Natürlich kenn ich diese Drogennächte, aber da geht es auch um das Schaffen an sich. Ich weiß auch, wie es ist, nachts wach zu sein und an etwas zu sitzen, das man schaffen will, sich daran aufzureiben und dann zu ballern, um weiterzukommen. Und das aber trotzdem nicht zu schaffen.
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Jetzt mit dem Album, auch schon ein bisschen mit der EP, stehst du schon vielmehr im Zentrum der Texte. Du sprichst ja wahnsinnig Persönliches aus, ohne irgendwie corny aus deinem Alltag zu erzählen. Alles ist vielmehr auf ein Ich bezogen.
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Ja, das ist auch voll gut so. Mir war schon lange klar, dass jedes Du, was ich so battlemäßig rappe, immer auch ein Ich sein könnte. Zum Anfang der Albumproduktion ist mir dann schon aufgefallen, dass ich am liebsten wirklich Persönliches schreiben würde, was einfach ehrlich ist. Das sind eben singuläre Angelegenheiten, die nicht von jemand anderem geschrieben werden könnten. Texte wie zum Beispiel »Keinende« auf der »Negroman«-LP, die vielmehr eine politische kritische Abhandlung sind, kann jeder schreiben und viele machen das auch. Man könnte das auch in einer wissenschaftlichen Abhandlung oder einem journalistischen Text schreiben. Lines wie auf »Bauchredner« sind viel persönlicher. Das kann nicht wirklich irgendjemand außer mir sagen.
Mir ging es auch wirklich darum, unmittelbar zu schreiben. Keinen Vermittler zwischen den Flavours und dem Ausdruck zu haben. Dann ist man halt komplett bei sich selbst und versucht nicht, das nochmal zu reflektieren und zu rationalisieren. Das dann noch auf eine allgemeine Regel zu bringen, die für alle gilt und aus der sich jeder was ziehen kann. Wenn ich einfach unmittelbar meine eigenen Emotionen und Angelegenheiten ausdrücke, dann ist das realer und stärker.
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Ich wollte nochmal über das sprechen, was du vorhin gesagt hast, dass die Kritik an einem Du auch immer die Kritik an einem Selbst ist. Indem du dich nicht mehr auf ein lyrisches Gegenüber konzentrierst, nimmst du ja quasi den Vermittler aus der Formel.
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Genau, das ist ja nicht nur eine andere sprachliche Angelegenheit, die mit dem Du verknüpft ist, sondern tatsächlich auch eine andere gedankliche Angelegenheit. Man ist dadurch härter und auf eine Art ignoranter. Wenn ich nur sage: »Ihr seid wack!«, auch wenn schon mitschwingt, dass ich mich auch selbst meine, bin ich nicht so ehrlich zu mir selbst. Diese Battlerap-Gedankengänge zieht man ja oft aus Beobachtungen an der eigenen Person, aber indem ich »Du« sage, gebe ich das gar nicht zu, sondern tue so, als wär ich was Besseres. Ich verzichte jetzt auf diesen Umweg.
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Das heißt ja auch nicht, dass alle anderen ausgeschlossen sind, wenn du von der eigenen Wackness sprichst.
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Voll, da könnte man auch nochmal zurück zum Negroman-Ding. Der Negroman ist halt auch einfach nicht als Subjekt gedacht, sondern als Figur. Einfach als Rolle, die ich von mir abziehe und mit gewissen Inhalten fülle. Insofern, wenn ich »Ich« sage, meine ich damit die Rolle, die intersubjektiv ist.
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Woher kommt diese Konzeption des Ichs?
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So gänzlich zu raffen, dass ich kein Subjekt bin und dass das Wort Subjekt an sich schon die Unterwerfung impliziert, sondern dass man eine Vielheit ist, die sich mit anderen Vielheiten zu komplexeren Vielheiten verbindet, das hat viel mit Deleuze zu tun. Auch mein Körper ist eine Vielheit, eine Fingermaschine an einer Handmaschine und so weiter… Ja, Deleuze hat mich mad beeinflusst in den letzten zwei Jahren. Es sind auch viele Lines auf dem Album, die so den organlosen Körper anteasen, zum Beispiel die Rippe im Lungenflügel auf »Bauchredner«. Da ist es das Bild vom zerfallenden Körper, das die Ordnung des organisierten Körpers aufzulösen versucht.
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Vielleicht können wir über Deleuze auch dann zur Verwebung von Sex und Race auf dem Album kommen. Kannst du den Albumtitel »Cuck« nochmal kurz erklären?
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»Cuck« funktioniert hier sowohl als Fremd- als auch Selbstbezeichnung. Das kommt ja vom Cuckolding, also das Ding, das man ein Beta-Male ist, der darauf steht, unterdrückt zu werden. Und dann kommt noch der Race-Aspekt dazu, dass es eben in diesen Pornos vorrangig Schwarze Dudes sind, die weiße Frauen vögeln. Das sagen halt vor allem Alt-Right-Leute, die das als Beleidigung für Liberals oder Linke benutzen. Die sagen dann quasi, diese Leute brauchen die Unterdrückung durch den Staat und dass Flüchtlinge kommen, die ihre Freundinnen vergewaltigen. Im Laufe des Albums fand ich’s dann immer passender, das so zu nennen und den Beta-Male zu präsentieren. Ich dachte auch irgendwie, das »Cuck« voll der In your Face-Titel wäre. Es war mir eine Zeit lang fast zu edgy, das so zu nennen. Aber dann habe ich gemerkt, dass Deutsche das gar nicht so auf dem Schirm haben, was das bedeutet. Und mit dem Begriff kommt ja auch der feministische Aspekt nochmal stärker zur Geltung. Ich habe da länger mit gekämpft, aber am Ende doch eingesehen, dass der Kampf dem Patriarchat gilt und dem alten weißen Mann, dessen Söhne wir entführen müssen.
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Du hattest ja auch schon auf der »Sequel«-EP eine Line zu Cuckolding. Damals meintest du dann im Interview, dass du darüber gar nicht so gern sprechen willst, weil das recht persönlich ist. Wieso gehst du jetzt so viel offensiver damit um?
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Das kam einerseits organisch, andererseits hat das natürlich auch damit zu tun, dass in den letzten zwei Jahren sich ja auch politisch nochmal einiges verschärft hat. Da hat sich diese Alt Right-Bewegung als Widerstand gegen liberale Werte, die ja davor immer stärker wurden, aufgebaut. Die sind ja auch nicht dumm, das sind ja Intellektuelle, die so heteronormative, Geschlechterrollen reproduzieren. Mir geht’s halt sehr um diese Beta-Male-Identität. Also auf »Schandtat sage ich ja auch: »Bevor der nejromunn kam / hat eure Armee / nur aus Generälen bestanden, endlich ein ehrlicher Lehnsmann«. Wenn alle auf König machen, ist das Kartenspiel gezinkt. Das ist ja eigentllich ein politisches Moment: Das ist Kritik an dieser toxisch-maskulinen, heteronormativen Alpha-Tuerei. Dagegen stelle ich einen Gegenentwurf der Radical Softness. Das hat sich in den letzten zwei Jahren bei mir so herauskristallisiert. Ich bin ja trotzdem gar nicht so 100% d’accord damit. Auf »Garfield« gibt’s dann auch mit »Die Zukunft ist weibisch / Mitleid mit allem und jedem« wieder so ein nietzscheanisches Moment. Das ist dadurch weniger eine klare Message beziehungsweise Meinung, als vielmehr ein andauerndes Selbstgespräch und Experiment. Es ist auch wichtig, einfach ein paar weiße Dudes zu triggern.
Ach ja, und dann war ja auch noch Christchurch Anfang des Jahres. Gerade so ein, zwei Wochen, bevor das passiert ist, hatte ich »White Extinction« geschrieben. Und dann, als ich gerade mit dem Song fertig war, hat mir ein Homie das Video von diesem Dude zugeschickt, was der Täter auf 4Chan und so geteilt hat. Ich habe dann auch dieses Manifest gelesen. Gerade da war der Begriff von »White Extinction« ja so super präsent. Ich dachte eh schon, wegen diesem Song werden alle ausflippen, die ernsthaft an diese Theorie von sogenannter »Umvolkung« beziehungsweise Genozid der weißen Rasse glauben. Und bei dem Track »White Extinction« ist dieser Satz in der Hook halt echt aus einem Amateur-Cuckold-Porno, wo eine Domina einen Schwarzen Dude vögelt und mit ihrem Cuck telefoniert, da sagt sie: »You love jerking your dick to white extinction, don’t you?«.
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Aber trotzdem immer krass, dass Sex und Race auch in diesen Alt Right-Dingern immer so Hand in Hand gehen.
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Voll. Sex und Gewalt gehen immer zusammen. Da kommen wir ja auch wieder zu Deleuze: Dass es keine nietzscheanischen Willen zur Macht gibt, sondern dass Macht selbst Verlangen ist. Eine Verbindung von vielen Willen, die zusammen Macht konstituieren. Also sind Verlangen und Wünsche, wie Sex und Gewalt, selbst Macht. Auch in Kafkas »Prozess« hast du diese super absurden Momente, in denen Gewalt und Sexualität super verschlungen sind.
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Auf »Bauchredner« gibt’s ja auch diese Verbindung zwischen Gewalt und Rausch: »Mit der Nagelschere an den Hecken, der Heckenschere an den Köpfen«. Die kleine Gewalt, die der Rausch ist, setzt sich sofort im Großen um.
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Auf jeden Fall. Am Ende sind psychische Prozesse auch physische. In psychischer Gewalt und Rausch und Wahnsinn ist man nicht getrennt von physischer Gewalt. Umgekehrt gesagt: Wir ertragen so viel psychische Gewalt durch das kapitalistische System, aber es wird behauptet, dass physische Strafen barbarisch sind. Ich kenn kaum noch jemanden, der nicht weiß, wie sich eine Panikattacke anfühlt. Das ist crazy. Andererseits kenn ich kaum jemanden, der weiß, wie es sich anfühlt, eine auf’s Maul zu kriegen.
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Lass uns noch bisschen über Rap reden. Auch auf »Bauchredner« sprichst du davon, dass man immer bitet, wenn man den Mund aufmacht.
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An der Stelle ist es auch ganz spezifisch, weil die Line davor von Paul Celan gebitet ist. Ich hab auch eigentlich nichts gegen Biten von guten Leuten. Wie beim Beats machen, da ist ja Samplen nichts anderes. In der Postmoderne ist eh schon alles gesagt und gedacht nur noch nicht von jedem. Außerdem passiert ja durch die Kontextverschiebung auch immer was ganz Neues.
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Und in dem Sinne bitest du ja auch noch offensichtlicher auf »Garfield« mit der Line »Ein Negroman im Zellentrakt / und der sah aus wie ich«.
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Ja, das ist Frank Ocean. Aber, yo, habe ich kein Problem mit. Das war ja sehr passend an der Stelle. Und das nimmt auch die deutsche Komponente dieses Wahnsinns gut mit rein. Das ist ja kein amerikanischer Narrativ, den ich einfach nur übernehme. Einerseits hast du ja da dieses Afrofuturismus-Ding, dass nicht-weiße Menschen auf der ganzen Welt in der Unterdrückung verbunden sind. Trotzdem ist das ja in Deutschland spezifisch anders als beispielsweise in den Staaten.
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Der Track »Bau« ist ja im Beginn auch angelehnt an Kendrick Lamars »Alright«. Du übernimmst den Flow und übersetzt auch einige textliche Bausteine.
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Ein Grundsatz von mir ist eben, dass ich nicht an ein Genie glaube, das originär erschaffen kann. Wie gesagt, man bitet immer auf eine Weise. Bei »Bau» war es so, dass ich einfach den Beat gemacht hab und der hat die gleiche BPM wie »Alright«. Deswegen hatte ich direkt die ganze Zeit den Flow im Kopf. Das hat mich erst voll gehindert, auf dem Beat zu schreiben, aber ich wollte zu der Zeit eh über diese Beziehung zwischen nicht-weißem Leben in Deutschland und in den Staaten schreiben. Da kommt dann ja auch die Line »Die Afro-Amis sagen mir, wie man sich nicht weiß fühlt / und alles glitzert und ich nehme mir ein Beispiel«. Und ab da switcht auch der Flow und ich höre auf, an Kendrick zu kleben.
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An der Stelle ist ja auch in Kendricks Text von Painkillern die Rede, die ihn in eben diese Welt von Geld und Frauen entführen. Das ist dann ja bei dir eine Erfahrung aus zweiter Hand.
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Genau das ist es. Du hast halt keine 38er in Deutschland. Die Ghettoisierung ist hier ganz anders. Du hast niemals so eine krasse physische Gewalt. Die Unterdrückung ist eine ganz andere, weil die Machtstrukturen andere sind und sich anders auf’s Individuum auswirken. Deswegen kannst du in diesem Land eigentlich kaum ausdrucksstark über Waffen rappen, oder übers gelyncht werden. Die Aussage unterscheidet sich nicht groß von »Deutscher Rap ist schwul und bitet Ami-Müll aus Angst«. Aber ich wollte genau darüber schreiben, dass in Deutschland eben die Narrative, die wir aus US-Rap kennen, nicht greifen und wir deswegen auch nicht die Sprache und das ganze Drumherum einfach so übernehmen können. Auch wenn es uns sau beeinflusst und man da in einer weirden Schwebe hängt.
- »Jeder maskuline Versuch einer Revolution, die den König stürzt, ist auch nur eine Reproduktion von heteronormativ, maskulinen Werten.«Auf Twitter teilen
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Kendrick hat ja in seinem Part die Schlussfolgerung, dass er hart arbeitet, um sich aus diesen Problemen und Abhängigkeiten zu befreien, es aber wahrscheinlich zu spät für seine Sünden ist. Was ist deine Schlussfolgerung?
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Ach ja? Krass, ich habe den Kendrick-Part dann gar nicht mehr so untersucht. Mein Part endet eigentlich in einem feministischen Ding, indem ich sage, dass ich das Weibliche brauche, um die Kämpfe zu umgehen. Also: »Ihr Affen braucht Eier / ich brauche nur Pussy / die mir zeigt, wie ich scheiß Schaffner umgeh’«. Da steckt auch drin, dass jeder maskuline Versuch einer Revolution, die den König stürzt, auch nur eine Reproduktion von heteronormativ, maskulinen Werten ist. Also der König ist tot, lang lebe der König. Und das wird nicht die Gesellschaftsmaschine auseinandersprengen, sondern einfach nur den König austauschen. Meine Schlussfolgerung ist, dass man auf Frauen* hören sollte. Und auf die Frau* in sich. Und einfach vielleicht Frau* werden sollte.
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Sollen wir nochmal durchkauen, warum Vibe geiler ist als logisch-kausaler Conscious-Rap?
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Puh, weiß nicht… Sag einfach einmal »Derrida« und einmal »Antilogozentrismus«. Achso, dieses Vibe-Ding hatten wir ja auch schon bisschen mit den persönlichen Texten. Ich glaube, man kann sehr wohl und sehr gut die Probleme der Welt rational behandeln und so rappen und den Leuten ein Licht aufgehen lassen. Aber man kann genauso gut diese Angelegenheiten persönlich verhandeln. Dabei weggehen von einer rational-kausalen Logik, die immer binär ist und damit das Grundelement der Unterdrückung in sich trägt. Ein großes Problem ist ja, dass die Ratio im Alltag höchstens dreistellig denkt, also alles kann in unseren Gedanken höchstens zur Dialektik kommen. Darin steckt der Kern des Übels. Wir versuchen gedanklich immer Einheiten zu schaffen, um Ordnung zu schaffen. Das führt dazu, dass wir Einheiten schaffen, die überkodiert sind und nicht mehr auseinandergehen dürfen. Die heißen dann zum Beispiel »Mann« und »Frau« und dürfen nur so und nicht anders sein. Ich versuche also, so gut es geht, ohne diesen rationalen Vermittler-Shit auszudrücken. Deswegen ist es wohl so wirr und unverständlich und die Leute sagen, ich würde nur Quatsch erzählen.