Fatoni »Das bin alles ich, aber die Punchlines sind es natürlich nicht immer.«
Fatoni ist in seiner Ambivalenz schwer zu umreißen. Zu Zeiten von Creme Fresh war er zugleich Battle- und Studentenrapper. Jetzt ist er Solokünstler und die eine Hälfte der Edgar-Wasser-Fatoni-Kombo. Was er aber eigentlich immer schon war: Schauspieler.
Authentizität ist ein großes Wort, das im HipHop gerne hochgehalten wird. Was das eigentlich so genau meint, darüber herrscht einvernehmliche Uneinigkeit. Es gibt rappende Schauspieler, schauspielende Rapper und dazwischen viele Mischformen, wo dann der Begriff »Kunstfigur« greift und eine klare Aussage oder Positionierung nicht mehr wirklich möglich ist. In seiner Rolle als ambivalenter Kritiker zeigt Fatoni auf seiner aktuellen, kostenlos erhältlichen EP »Die Zeit heilt alle Hypes« einmal mehr, dass es auch ziemlich dope sein kann, als HipHop-Künstler keine dogmatische Eigendefinition zu verfolgen.
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Du hast ein Engagement am Augsburger Theater und musstest vor einigen Monaten auch dorthin ziehen, weil am Theater Residenzpflicht herrscht?
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Das ist lustig – du hast mich jetzt direkt darauf angesprochen. Ich hab nämlich bisher in allen Interviews immer gesagt: »Ich wohn da nicht.« Weil ich dieses Lokalpatrioten-Ding nicht mehr so feiere wie früher. Ich möchte auch nicht zum »Augsburger Rapper« gemacht werden! (lacht) Aber ja: Da ist Residenzpflicht. Wobei das gar nicht so streng ist. Die Arbeitszeiten am Theater sind aber so, dass selbst die Strecke München-Augsburg voll der Stress wäre. Ich bin trotzdem mehrmals die Woche in München und hab auch das Gefühl, dass ich nie wirklich weg bin von hier.
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Du hast immer wieder betont: Es ist egal, wo man ist, es zählt nur, was man macht. Spielt die Region, aus der man kommt oder in der man lebt, tatsächlich keine Rolle?
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Doch, total. Die Region beeinflusst dich voll in dem, wie und wer du bist. Aber ich finde, das wird ein bisschen übertrieben in den letzten Jahren. Die ganzen lokalen Sender und Medien weisen immer darauf hin, dass man aus der Gegend kommt – wie eine Rechtfertigung dafür, dass die einen spielen oder unterstützen. Ich finde es auch schlimm, wenn Leute Sachen sagen wie: »Wo München sein könnte, wenn wir zusammenhalten würden in der Rapszene!« Das ist Quatsch.
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Siehst du dich denn als Teil der bayerischen Rapszene?
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Ja, auf jeden Fall. Aber ich habe auch ganz viele Freunde in Berlin – da wohnen ja eh alle, die HipHop machen – und auch in vielen anderen Städten.
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Warum bist du denn »immer noch nicht« nach Berlin gezogen?
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Ich habe schon mit zwölf gesagt: Ich zieh da hin. Aber es gab immer einen Grund, warum es nicht geklappt hat. Ganz lange auch Creme Fresh, denn die anderen wollten nie nach Berlin. Mit Anfang zwanzig war diese Band sehr wichtig für mich. Als ich dann auf die Schauspielschule wollte, hat mich nicht die in Berlin oder Wien, sondern ausgerechnet die in München genommen. Als die Ausbildung fertig war und das mit der Band auch mehr oder weniger vorbei, war ich mir sicher: Jetzt gehe ich weg aus Bayern – aber bin nach Augsburg gekommen. Das ist schon ganz schön merkwürdig. Aber: Ich werde mal nach Berlin ziehen. Das sind tatsächlich meine privaten Pläne.
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Jetzt noch?
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Ja, ich merke schon, dass ich das vor zehn Jahren hätte machen sollen. Aber das war immer ein Vorhaben, von dem ich nicht irgendwann sagen möchte: Ich hab es nie gemacht. Ich kann ja auch immer wieder zurück nach München kommen. Es muss nicht für immer Berlin sein. Ich würde auch voll gern noch mal ins Ausland gehen und viele andere Sachen machen, die ich bisher nicht geschafft habe.
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Berlin als »hippe« Option?
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Das ist ein Thema, das ich voll oft behandelt habe. Aber immer in dem Bewusstsein, dass ich auch so bin und da auch schon immer hinwollte. Was mich immer angekotzt hat, ist dieser Hype. Dieses »Das ist die einzig geile Stadt in Deutschland«. Denn das stimmt einfach nicht.
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Dieses Lokalpatrioten-Ding wurde in München nie so hochgehalten – was dazu geführt hat, dass München auf der HipHop-Landkarte immer etwas unterging.
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Mir persönlich ist es nicht so wichtig, dass die Stadt, in der ich bin, so eine Bedeutung in der Szene hat. Ich kann es nachvollziehen, wenn jemand so denkt, weil ich früher auch so war. Aber ich fühle mich nicht mehr in meinem Stolz gekränkt, wenn jemand sagt: München ist scheiße. Weil er Vorurteile hat. München hat es in der Szene schwer, weil es München generell schwer hat. Wie die Leute in ganz Deutschland teilweise reagieren, wenn du sagst, du wohnst in München, ist eigentlich unglaublich. Und gerade in der HipHop-Szene ist es schwierig, weil HipHop das Gegenteil des Münchner Klischees ist. Als jemand, der aus München kommt, war es für mich nie dieses Klischee. Ich war in meinem Leben noch nie im P1, weil ich damit gar nichts zu tun habe. Das ist aber eines dieser Bilder von München. Ich mag voll viele Leute hier, die guten Rap und gute Musik machen, aber es ist mir nicht so wichtig, dass das eine Bedeutung auf der Karte hat. Das wird auch bei anderen Städten überbewertet.
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Deine bayerischen Kollegen, unter anderem Edgar Wasser oder auch Maniac, und du – seht ihr euch denn als Crew?
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Crew ist vielleicht ein zu enges Wort. Ich glaube, das ist eher ein Camp. Edgar und ich sind aber schon so etwas wie eine Crew, die eine Platte zusammen gemacht hat und auf jeden Fall noch eine machen wird. Aber auf unseren Solosachen liegt etwas mehr Gewicht.
- »Ich habe nie den Masterplan entwickelt, wer dieser Fatoni ist oder wofür der steht.«Auf Twitter teilen
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Wie wichtig ist Schauspielerei für einen Rapper?
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Ich hab das Gefühl, dass es auf jeden Fall immer wichtiger geworden ist. Vielleicht war es das auch schon immer und ich habe es nur nicht gecheckt. Es gibt ja heute viele sehr erfolgreiche Leute, die ganz klar nur eine Rolle spielen – manchmal sogar mehrere – und in der müssen sie bleiben. Ich glaube, die meisten erfolgreichen Leute sind krasse, komische Figuren.
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Kunstfiguren?
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Ja, viele. Aber manche sind auch einfach wirklich komische Figuren. (lacht)
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Reihst du dich da auch mit ein?
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Ich hab das für mich nie so klar entschieden, nach dem Motto: Ich mach jetzt nur noch das und benehme mich dann auch so in allen Interviews. Ich habe auch schon oft überlegt, dass es mich vielleicht weiter bringen würde. Aber das ist mir zu langweilig. Ich mache lieber unterschiedliche Songs, in denen ich mir selber widerspreche.
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Die alten Creme-Fresh-Sachen und auch dein letztes Album waren noch ein wenig mehr auf die Zwölf. Jetzt mit der EP gewinnt man den Eindruck, dass du dich immer mehr hinter dieses »Kabarettistische« zurückziehst.
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Ja, schon ein bisschen. Es fällt mir auf jeden Fall schwer, die Sachen ohne Ironie klar auszusprechen. Vieles von früher würde ich auch nicht mehr so machen. Diese ganz klar geradeaus gesagten Sachen höre ich auch selbst meistens ungern.
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Nun ist Ironie ja zum einen ein Stilmittel, das gut funktioniert und dich ausmacht, zum anderen aber auch eine recht bequeme Art, sich mit den Dingen auseinanderzusetzen.
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Ja, da hast du wahrscheinlich recht. Aber: Es kann trotzdem nicht jeder. Es stimmt, dass man sich dahinter verstecken kann. Aber das geht ja nicht immer auf. Und es muss ja auch funktionieren und lustig sein, was man macht.
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Man sagt ironischen und zynischen Menschen nach, dass sie Maurermeister sind, die sich ungern in die Karten, geschweige denn in die Seele kucken lassen.
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Man sagt ja auch Zyniker sind enttäuschte Romantiker oder so, ne?
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Ja genau. Siehst du dich als solchen?
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Ja … Ich sehe mich schon ein bisschen so.
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Da du ein Fan von Inszenierung bist: Wie viel Anton steckt in Fatoni?
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(öffnet seinen alten Koffer, zieht kurz seine Schweinemaske hervor, lacht, legt sie wieder zurück) Ich brauch nur einen Pulli. Es ist kalt. Das ist eine komplizierte Frage. Eigentlich 100 Prozent – und dann aber wieder nicht. Ich habe nie den Masterplan entwickelt, wer dieser Fatoni ist oder wofür der steht. Das bin alles ich, aber die Punchlines sind es natürlich nicht immer.
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Du kommst ja auch aus dem Battlerap.
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Ja, eben: auch. Aber irgendwie auch nicht. Mit Creme Fresh haben wir Freestylebattles gemacht und »Feuer über Deutschland«, aber unsere Platten waren ja ziemlich straighter Studentenrap.
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Battles machst du gar nicht mehr?
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Nee. Ich wurde echt oft gefragt von »Don’t Let The Label Label You« und auch von »Rap am Mittwoch«. Ich habe immer wieder darüber nachgedacht und mich jetzt entschlossen, dass ich es nicht mehr machen möchte. Weil mir die Szene auch zu krass wird. Es gibt da so eine neue Schiene bei denen – ich glaube, die nennen das »personal«. Ich war Jury bei der letzten DLTLLY in München. Da hat ein Rapper die ganze Zeit nur darauf rumgehackt, dass sich der Vater von dem anderen Rapper erhängt hat. Das ist mir dann doch zu krass. Oder Drob Dynamic gegen Brian Damage, wo rauskam, dass dessen Mutter bei der CSU ist – was ich auch sehr lustig finde. Ich habe keinen Bock, dass da irgend so ein Gegner lange im Internet rumsucht und diskreditierende Fotos auspackt. Oder über meine Eltern rappt und irgendwelche Leute anruft, um sich etwas über mich erzählen zu lassen. Das ist mir zu dumm.
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Deine EP ist ja eine Art Fortsetzung deines Albums von 2011. Ganze Lines werden wiederholt, »Vorurteile« bekommt einen Part II, und die Punchline »Die Zeit heilt alle Hypes« steigt zum EP-Titel auf. Sind dir die Ideen ausgegangen?
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(Lacht) Hmm. Ich bin ja gerade an dem Album mit Dexter und habe da gemerkt, dass das noch etwas länger dauert. Da ich aber schon einige Tracks mit anderen Produzenten fertig hatte, wollte ich die EP erst mal raushauen. Auf die Line »Die Zeit heilt alle Hypes« vom Album gab es eine große Resonanz. Irgendein Magazin hat das zur Punchline des Jahres gemacht und da dachte ich mir: Wenn ich schon mal eine gute Idee hatte, dann muss ich auch so lange auf der rumtrampeln, bis sie tot ist. Auch, weil der Titel so perfekt zum Cover passte. »Vorurteile Part II« habe ich gemacht, weil ich einen Song machen wollte und keine Idee für einen neuen hatte. Das kann schon sein. Aber auch, weil es funktioniert. Das kann man ja eigentlich immer weiterspinnen.
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Du arbeitest mit sehr unterschiedlichen Produzenten. Wo bist du denn musikalisch zu Hause?
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Das meinte ich vorhin auch mit: Ich habe mich da nie festgelegt. Das will ich auch gar nicht, weil ich selber nie nur eine Sache geil finde. Deswegen arbeite ich mit verschiedenen Produzenten. Mit The Gunna, der auch für die EP zwei poppige Songs beigesteuert hat, habe ich ja schon viel gemacht. Aber ich verorte mich schon am ehesten in dieser Boombap-Ecke mit den Produktionen von Maniac und Dexter. Ich bin selber sehr gespannt, wie das Album mit Dexter im Endeffekt sein wird, weil es hier nur einen Produzenten gibt, der ja auch sehr straight eine Richtung hat. Das ist für mich gerade auch wirklich schwer. Dexters Produktionen sind so gut und so voll – und jede für sich ein eigenes Kunstwerk. Seine Beats fordern mich so heraus, dass ich fast schon ein bisschen eingeschüchtert bin beim Schreiben. Maniac ist deshalb geil, weil der immer so leere Dinger schickt, die halt einfach nur fett sind – da kann man dann gut drauf rappen.
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Zum Thema Edgar-Wasser-Hype: Da bist du ja zum einen ein wenig Nutznießer, zum anderen aber auch Katalysator, indem du bei den Medien immer wieder als Edgars Sprachrohr fungierst.
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Ich versuche, das zu vermeiden. Wenn mich die Leute direkt darauf ansprechen, habe ich mir schon so ein paar Sachen zurechtgelegt. Was ich am meisten mag: Wenn mich jemand direkt live on air fragt: »Warum gibt Edgar Wasser keine Interviews?« Da kann ich dann super sagen: »Da musst du ihn leider selber fragen.« Aber mir hat das natürlich was gebracht – wobei das nicht die Idee dahinter war. Wir haben uns 2011 kennen gelernt, als ich ihn als Vorband von Creme Fresh gebucht habe. Da haben natürlich einige Leute schon gecheckt, dass er ziemlich gut ist. Er hatte aber gerade mal seine zweite EP draußen und es war noch nicht klar, dass es so groß wird. Das war damals sein zweites oder drittes Konzert. Sein erstes war hier irgendwo in München in so einem autonomen Zentrum. Wir waren sehr schnell auf einer Wellenlänge und wollten schon bald eine EP zusammen machen, die dann aber ein Album wurde. Während der Albumphase habe ich gemerkt, wie es immer größer um ihn wurde. Das war für mich natürlich ganz praktisch. Als wir den ersten Track miteinander gemacht haben, war es eher noch umgekehrt – was aber auch nie ein Thema war.
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Tut dir das manchmal weh oder kränkt es dich in deinem Künstlerego, dass es jetzt so ein Thema ist?
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Nee, weh tut mir das nicht. Ich bin das mittlerweile auch einfach schon gewohnt. Ich habe da inzwischen schon eine Schutzschicht aufgebaut. Ich bin ja keiner mehr von diesen Rappern, die alle Anfang 20 sind und jetzt hoch kommen. Ich hab ja schon eine kleine Biografie. Keno, mit dem ich zehn Jahre in einer Band war, ist ja auch viel erfolgreicher als ich. Ich habe keinen Fernseher, aber ab und zu sitze ich im Hotel, schalte den ein und es ist mir wirklich schon oft passiert, dass da Leute bei Stefan Raab auf der Couch sitzen, die ich schon lange persönlich kenne. Ich hab mich daran gewöhnt. Außerdem habe ich es noch nicht aufgegeben, dass ich irgendwann auf dem Cover der »Mobil« (Kundenmagazin der Deutschen Bahn, Anm. d. Red.) sein werde! (lacht) Ja, das ist mein großes Ziel: Ich möchte auf das Cover der »Mobil«. Ich glaube, ich brauche einfach einen langen Atem. Ein kleines Wachstum ist auch bei mir zu beobachten. Da baue ich drauf. (schmunzelt)
- »Leider setzen sich die Medienleute nicht immer so intensiv mit einem auseinander.«Auf Twitter teilen
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Euer Auftritt bei »Joiz« war inszeniert?
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Ja, das ist halt so ein Ding. Ich kriege leider auch jetzt bei der Promo für die EP wieder mit, dass sich die Medienleute nicht immer so intensiv mit einem auseinandersetzen. Für die ist das halt Tagesgeschäft. Aber ich denke, die Leute sollten schon wissen, dass wenn sie Edgar Wasser einladen, nicht den Rapper bekommen, der freundlich in die Kamera rappt und danach höflich mit der Moderatorin redet. Die könnten da schon was erwarten, wenn sie sich mit ihm auseinandersetzen würden. Wir sind da natürlich mit dem Plan hingegangen, dass es diese dritte Strophe gibt – die ja jetzt keiner kennt.
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»Joiz« hat im Nachhinein angekündigt, euch noch mal einzuladen, damit ihr die Möglichkeit bekommt, diese Strophe noch mal zu performen. Ist das wirklich passiert?
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Ja, ja. Für die war das natürlich nicht so die geile positive Promo, dass da die Sendung vorbei war und viele geschrieen haben: Zensur! Daher wollten die das geraderücken. Wir haben den Song ja ganz performt, aber die hatten leider die Aufnahme nicht mehr. Wir wollten da aber nicht noch mal hin. Das ist ja auch Quatsch. Für uns war cool, wie das alles gelaufen ist. Als Konsument zu Hause war das für mich nur noch so ein komischer Krieg zwischen den Blogs. Alle gegen »Joiz« – was ich auch ein wenig armselig fand. Es ist natürlich immer leicht, sich da drüber zu stellen und zu sagen: »Kuck mal, wie lächerlich die sind, der hippe Jugendsender!« Dabei sind die meisten auch nicht so viel cooler.
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Ein bisschen absurd war das aber ja schon, dass ausgerechnet ihr da überhaupt hin seid.
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Ja eben. Als die Anfrage kam, hat sich Edgar gleich gesträubt und gesagt: »Ich geh da nicht hin. Kuck dir das mal an.« Ich fand aber, wir sollten das machen und uns was überlegen. Edgar hat deutlich gesagt, dass er das nur unter der und der Bedingung macht. Und da war klar: Cool, das wird bestimmt lustig. (lacht) Natürlich hätte ich bei »Joiz« ganz langweilig »Dicke Hipster« performen können. Aber das ist ja uninteressant.
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Apropos: Was hältst du von Flers »Hipsterhass«?
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(grinst) Ich find’s ziemlich arm. Der ist eh eine ganz verrückte Figur. Ich hatte das Gefühl, dass ich mit »Dicke Hipster« schon mindestens ein Jahr zu spät kam. Und Fler kommt jetzt noch mal ein Jahr später mit so einem voll ernst gemeinten, hasserfüllten Lied, das mit »Ich wäre gerne Hipster, doch mein Kreuz ist zu breit« lustigerweise auf einer ähnlichen Idee basiert. Das ist halt so ein Versuch, sich ganz klar zu positionieren und abzugrenzen, um sich selber eine eindeutige Identität zu schaffen. So etwas passiert, wenn solche Leute dasitzen und überlegen: »Für was will ich stehen?« Und vor allem: »Gegen was will ich stehen?« Es geht dann darum, etwas ganz klar zu vertreten – und sei es auch nur, indem man etwas anderes scheiße findet. Ich bin da ja immer eher unentschieden. Ich wurde oft darauf angesprochen, dass mein Song ja wohl auch so gemeint wäre. Das hab ich nie verstanden. Viele sehen den Song eins zu eins als Cro-Diss.
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Hast du deshalb auf der EP auch noch diesen Nachspann mit eingebaut?
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Den finde ich einfach nur geil! Das »splash! Mag« hat den Song verschiedenen Leuten vorgespielt und die meisten fanden ihn einfach nur scheiße. Das fand ich sehr lustig. »Cro zu verarschen is‘ wie Blumentopf zu dissen.« (lacht) Ich hab mich da schon etwas unverstanden gefühlt – aber war sehr entertained.