Stoner und Arbeitstier – Evian Christ kann beides

Evian Christ

Das erste Mal sah Evian Christ ein richtiges Studio von innen, als er gemeinsam mit Kanye West an »Yeezus« arbeitete. Sehr viel besser kann man ins Produzenten-Business nicht einsteigen. Gut, wenn man in so einem Moment auch abliefert. Das Team Yeezus/Christ harmonierte, der Engländer landete in den Production Credits von »I’m In It« und Kanye verpflichtete den 24-Jährigen sogleich bei der G.O.O.D. Music Productions-Bagage. Jetzt scheint es weiter zu gehen. »Kanye hat mir gestern eine E-Mail geschrieben – er braucht etwas, das ein bisschen nach Otis Redding und ein bisschen nach Mobb Deep klingt«, gab Evian Christ kürzlich in einem Interview zu Protokoll. Es geht wohl um Kanyes neues Album. Gut für ihn. Nebenher feuert Christ noch einen Remix von Young Thugs Riesen-Hit »Stoner« in die Blogosphäre. Gut für uns.

Wer so ein Arbeitstier ist – Evian Christ veröffentlichte jüngst seine »Waterfalls«-EP –, darf auch gerne mal den Stoner geben. War Young Thugs »Stoner«-Original noch ein gekrächzter Schunkel-Wahnsinn kontemporärer atlantischer Absurdmusik, macht Evian Christ im »Stoner«-Remix die Angelegenheit etwas anstrengender. Der entspannte Feierabend-Hit wird zum Bassgerät mit Zitter-HiHat-Gepeitsche. Und als ob Young Thugs Gesänge in allerlei elfischen Tonlagen die akustische Palette nicht bereits auslasten würden, streut Evian Christ noch ein Quietschen hier und ein synthetisches Jodeln dort ein. Ziemlich wild, all das. Ziemlich unterhaltsam aber auch.