Kollegah reklamiert den Thron für sich

Kollegah - King

Dass Kollegah nicht erst seit gestern gegen den König aufbegehrt und den Titel des »King of Rap« für sich beansprucht: nichts Neues. Nachdem viele im Namen des letzten Albums »Bossaura« schon ein klares Signal in Richtung Kool Savas und dessen »Aura« sahen, lässt das in Kürze erscheinende Album »King« keine Zweifel an der Selbstwahrnehmung des Selfmade-Künstlers mehr: Deutschrap hat einen Thronfolger.

Nun ist auch der gleichnamige Titeltrack samt passendem Video erschienen: Der DIY-Machthaber inszeniert sich, ganz in schwarz, umringt von mysteriös anmutenden Gespielinnen und wie schon zu »Alphagene«-Zeiten auf dem Regierungssitz, kurz unterbrochen von allerlei Luxus-Requisiten in finsterer, nahezu dichromatischer Slow-Motion: Polospieler, Samt, Seide und – klar – ein Sportwagen. (Übrigens kein Ferrari Testarossa, sondern ein Lamborghini Gallardo.)

Inhaltlich gibt’s keine Überraschungen. Es geht, wie seit zehn Jahren, um die brillante Überlegenheit des eigenen Selbst und die davon klar abzugrenzende, wurmhafte Existenz des kläglichen Rests. Dies geschieht – mal mehr, mal weniger Kollegah-typisch komplex verpackt – in Form ungerichteter Streuschüsse, hie und da aber auch via Projektil mit eingravierten Initialen:

»Und jetzt sieh‘ Dir diese Poser an / die früher Deutschrap regierten / aber Häute [heute] verlieren / wie Kobraschlangen«

Der Beat, produziert von den United Hustlers, untermalt das »Game of Thrones« passend: die mittelalterlich angehauchte Instrumentierung, pompös ergänzt um dramatische Synthie-Chöre, Sirenengesang und klassisch militärische Drumrolls runden das »Moderner Gladiator«-Image Kollegahs formschön ab.