Rapper’s Rapper #8:
Gabreal über Sean Price

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Gabreal aus Rostock rappt seit den frühen Neunzigern – zeitweise in einer Crew mit dem damals ebenfalls noch wenig bekannten Marteria. Während die ersten Gehversuche noch von Ice-T inspiriert sind, ist es rund zehn Jahre später das Solo-Debüt des kürzlich verstorbenen Heltah-Skeltah-MCs Sean »P« Price, das wiederum Gabreals erste eigene Platte maßgeblich beeinflusst. Am heutigen Tag veröffentlicht Gabreal seine neue Free-EP »Deadlines« – und erzählt hier, wie und warum Sean Price sein persönlicher Nonplusultra-Rapper ist.

»Als ich an diesem einen Sommerabend im August von unserem Strand in Warnemünde nach Hause kam, wollte ich eigentlich nur mal kurz die Timeline absurfen und nebenbei was essen. Als ich dann die Headline ›Sean Price gestorben‹ las, fiel ich fast vom Glauben ab. What? Sean P tot? Warum? Wie? Was?

Ich war immer ein Riesenfan von ›Püh‹ gewesen und komplett geschockt. Das erste Mal sah ich ihn Mitte der 90er bei ›Yo! MTV Raps‹ bei ’nem Kumpel. ›Leflaur Leflah Eshkoshka‹ war so krass anders, so deep und gleichzeitig ruff und straight. Über die legendäre ›Da Storm‹-Platte von O.G.C. blieb ich dann komplett auf den Boot-Camp-Clik-Sachen hängen. Damals stach Sean Price aber noch nicht so krass hervor. Das kam dann erst mit seiner ersten Soloplatte ›Monkey Barz‹ von 2005. Zu der Zeit arbeitete ich gerade an meinem Solo-Debüt ›Trashtalk‹ und wurde hart von diesem Punchlinefilm inspiriert. Was mich als Rapper so beeindruckte, war dieser Hör-zu-ich-bin-besser-als-du-Style. Kein abstrakter Scheiss, sondern direkt bezogen auf den Hörer. Und natürlich dieser Humor. Das vermisse ich ja in Deutschland so. Geile Lines, die ignorant sind, aber nicht klamaukig. Nicht einfach nur irgendwelche Vergleiche, sondern diese augenzwinkernde Battle-Attitüde.

Sean P hat gezeigt, dass man auch als Daddy, der sein Familyleben auf die Reihe kriegen muss, weiter hungry bleiben kann am Mic. Genau das ist ja auch mein Ansatz. Spaß an der Sache haben, auf Hater und Kommerz scheißen. Seine Patterns in den Verses waren dazu so einzigartig, dass er völlig zurecht von vielen als Rapper’s Rapper geschätzt wurde. Er war immer unique, niemand rappte wie er. Ich liebte das. Rest in Peace.«