Rapper's Rapper #2: Bushido über Booba
»Wenn ein Rapper mich krass beeinflusst hat, dann war es Booba. Ich habe angefangen, die Musik von Lunatic, der gemeinsamen Crew von Booba und Ali, zu hören, als ich gerade aus Hannover weggezogen bin und deren gemeinsames Album ›Mauvais Oeil‹ herauskam. Die Sache mit Aggro Berlin ging gerade los, wir trugen immer Carlos und zufälligerweise war da in Frankreich noch jemand, der denselben Style hatte wie wir.
Als dann 2002 ›Temps mort‹ erschienen ist, bin ich gar nicht mehr klargekommen. Irgendwann habe ich beim Suchen von Samples dann einen Song gefunden und meinte zu Fler ›Ey, das ist doch das gleiche Sample wie bei Booba.‹ Dann habe ich, quasi als Hommage, einen Beat daraus gebaut.
Booba hat mich gar nicht mal so sehr im Hinblick auf seine Texte beeinflusst. Von denen verstehe ich ja bis heute vielleicht ein Prozent – und nicht mal das verstehe ich, weil es vermutlich anders gesagt wurde, als es gemeint ist. Es war viel mehr die Atmosphäre, der Rap und die Beats. Ab und zu hat man mal ›Kokain‹ verstanden – und sich gefreut, dass er die gleichen Pullover wie man selbst getragen hat. Da passte einfach alles und es ging vordergründig um die Musik, die einem gefallen und ein Gefühl vermittelt hat. Das passiert heutzutage immer weniger.
Es hat dann auch lange gedauert, bis wir einen Song zusammen gemacht haben (›Die Art wie wir leben‹ vom Album ›Jenseits von Gut und Böse‹, Anm. d. Verf.). Ich habe Booba oft angefragt – aber im Gegensatz zu Künstlern wie mir, die gut organisiert sind und von denen du bei einer Anfrage wenigstens ein »Nein« bekommst, kam nie etwas zurück, so dass ich irgendwann richtig abgeturned war.
Dann habe ich noch einen letzten Versuch gestartet, weil Haftbefehls Manager Erfan zu mir meinte, das Booba ein Kumpel von ihm sei. Er hat’s dann irgendwann tatsächlich geschafft und wir haben einen Song zusammen gemacht. Das lag aber auch daran, das Kay Booba zur gleichen Zeit in einem Stripclub in Miami getroffen und ihn einfach morgens um 5 Uhr vollgequatscht hat. Da war Kay auch noch jemand, der wirklich an einen gedacht hat.«