Rapper’s Rapper #15:
Musa über Future

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An der Seite von Megaloh und Ghanaian Stallion positionierte sich der Berliner Rapper Musa 2017 als Teil der Black Superman Group (BSMG) in der hiesigen Rap-Szene. Auf dem Album »Platz an der Sonne« zeichnete sich eins bereits ab: Wer neben Megaloh stehen kann, kann etwas. Musa rappte und singsangte mit eigener Note, immer mit dem Wunsch nicht den naheliegenden Flow-Weg zu gehen und nie den Inhalt dabei außen vor zu lassen. Mit seinem Debütalbum »Berliner Negritude« bleibt er dieser Linie treu. Von welchem Rapper er sich für diesen Weg inspirieren lässt, hat er in der 15. Folge von Rapper’s Rapper erzählt.

»Mein Lieblingsrapper der letzten Jahre ist Future. Ich weiß noch, dass ich ihn anfangs noch nicht so bewusst gefeiert hab, als er rauskam. ›Racks on Racks‹, den er für YC geschrieben hat, und ›Tony Montana‹ – seine ersten größeren Hits –, waren die ersten Tracks, die ich damals so gegen 2011-2012 von ihm gedownloadet hab. Ich hab schon immer viel Südstaaten-Sound gehört, aber da hielt ich ihn noch für einen von vielen Freshman. ›Turn Off The Lights‹, ›Bugatti‹ und viele seiner älteren Sachen für DJ Khaled haben mich sogar richtig abgeturnt.

Was für ein Genie er ist, hab ich dann erst 2015 gepeilt. Da war Future auf einem Track mit Kaaris (›Crystal‹), und ich war zu der Zeit auch sehr von französischem Rap beeinflusst. Und dann fing seine Mixtape-Flut an, mit ›Beastmode‹, ›Monster‹ und ›56 Nights‹. Ich entdecke heute noch alte Tapes von ihm neu. Jetzt bin ich gerade wieder auf ›EVOL‹ hängengeblieben, das etwas untergegangen und unterschätzt ist. Ich kann das nach Jahren noch fühlen und hab immer alle Projekte von ihm auf dem Handy. Ich kann seinen ganzen Katalog wertschätzen. Obwohl ihn ja viele für seinen hohen Output haten. Er hat dieses Streaming-Zeitalter, indem man dauernd releast, einfach schon früh verstanden und perfektioniert.

Future transportiert in seiner Musik eine Moodyness, etwas Abgefucktes, das mich hypnotisiert. Für mich ist er sowas wie der Kurt Cobain der Trap. Er ist auch extrem vom legendären Umfeld in Atlanta geprägt. Sein Cousin war ja Rico Wade von der Dungeon Family. Und ich bin schon mit ›ATLiens‹ von Outkast und dem Goodie Mobb aufgewachsen und hab das mitbekommen, als ich Mitte der Neunziger eine zeitlang in Ohio lebte. Für mich war der Vibe aus Atlanta schon immer inspirierend, das Melodien-Game dort war krasser. Es ging immer darum, nice Songs zu schreiben und Geschichten zu erzählen. Das wollte ich auch immer als Rapper machen: Tracks, die im Ohr bleiben und trotzdem hart gerappt sind.

Future klingt ja sehr eigenartig, flowt unkonventionell und singt seine Raps. Er hat sich den Autotune-Effekt richtig zu eigen gemacht. Es gibt aber auch harte Rap-Tracks von ihm, wie ›4 My People‹ vom ersten ›Dirty Sprite‹-Tape, da hat er kaum, oder gar kein Autotune auf der Stimme. Meine Top-3 seiner Projekte ist wahrscheinlich: ›Dirty Sprite 2‹, sein Konsens-Klassiker, ›EVOL‹ und ›Super Slimey‹ mit Young Thug. Wenn es den einen Future-Track für mich gibt, dann momentan ›Outta Time‹ – auf den Beat hab ich auch selbst erst geschrieben.

Man merkt bei Future, dass er zwischen zwei Generation geboren wurde. Er versteht die Jugend und die OGs, klingt nach dem State of the Art, kann aber auch auf hängengebliebenen, traurigen Trap-Beats von Zaytoven den Blues singen. Ich würde ihn sogar mit Jay-Z vergleichen: Future schafft es emotional und trotzdem street zu klingen – und baut seine Tracks oft Line für Line auf. Off the top – Freestyle. Das ist die große Kunst.«