Rapper’s Rapper #14:
I Salute über André 3000

14_RAPPERS RAPPER I Salute

Die Musik von I Salute ist verkopft, sperrig und herausfordernd. Wenn man sich gerade in einem Drum-Loop, einer Melodie oder einem Gedankengang verlieren möchte, schlagen sie eine Finte oder rennen gleich komplett in eine andere Richtung. Mit leicht verdaulicher Deutschrap-Massenware hat das wenig zu tun. Die klassische Ein-Producer-und-ein-MC-Konstellation ist jedoch nicht das Einzige, was an den beiden Rap ist. Für ihre neue EP »How You Like Me Now« ließen sie sich von Kendrick Lamar und Kanyes »Yeezus« inspirieren. Der I Salute-Rapper und Sänger Sören hat uns seinen Lieblingsrapper verraten – auch hier gibt es nicht unbedingt die Standard-Antwort. Hier ist die 13. Folge von Rapper’s Rapper.

»Das ›ATLiens‹-Album von Outkast muss mich so um die Jahrtausendwende herum erreicht haben. Zu der Zeit haben wir auf dem Schulhof noch CDs getauscht, um uns davon Kopien zu brennen oder auf Tape zu überspielen. Ich hatte eine Sammlung von etwa 400 – darunter, vermutlich alle von André Langenfeld moderierte ›Soundgarden‹-Folgen. Ich habe auch immer ganze Alben gehört. Skippen – damals hieß das noch vorspulen – hat einfach enorm Batterien verbraucht. Das prägt mein Hörverhalten bis heute: Ich verabscheue Best-Of-Alben! Es kann nicht nur Hits und Singalongs geben. Als Fan will ich mich auch mit den – auf den ersten Blick – schwachen Momenten auseinandersetzen. Andersherum erwarte ich vom Künstler auch ausreichend Mut, diese zuzulassen.

Ok. Alle kennen ›Ms. Jackson‹ und ›So Fresh, So Clean‹. Irgendwann später kam dann ›Speakerboxxx/The Love Below‹. Speziell Andrés Seite hat für mich alles verändert. Er ist so romantisch. Fast Betörend. Als würde ich ein Theaterstück schauen wirkt jeder Song wie eine neue Szene: Ich stelle mir André vor, in immerwechselnden Kostümen, einen anderen Charakter (sich selbst) spielend. So Wandelbar und dabei immer authentisch.

Sogar in den Zwischenstücken (›Where Are My Panties‹) scheint jedes Wort mit außerordentlicher Besonnenheit gewählt. Das hat mich nachhaltig beeinflusst. Auf jeden Fall. Um mal in die Materie zu gehen: André hat den heißesten Flow! Von Allen! Er kommt auch alle paar Jahre mal wieder, um das unter Beweis zu stellen. Siehe ›The Ends‹ von Travis Scott, ›Solo (Reprise)‹ von Frank Ocean oder ›Rollinem 7`s‹ von N.E.R.D. Ich bewundere dabei sehr, wie unangepasst er sich über die Jahre weiterentwickelt hat. Immer Zeitgemäß. Ohne sich einer neuen Generation anzubiedern. Er ist Künstler jeder Stunde. Er macht jede Musik zu seiner und füllt sie mit Leben. André steht für so vieles. Nichts kann ihn verraten! Das macht ihn so besonders. Kendrick Lamar, Childish Gambino, Frank Ocean – alle haben sie bei ihm abgeschrieben. Wir auch.«