Goodie 30. August 2016 Stephan Kunze

Producer’s Producer #4:
FloFilz über Hubert Daviz

Für »Metronom« hat sich FloFilz vor zwei Jahren von Paris inspirieren lassen. Jetzt folgt mit »Cenário« der nächste Teil der Städte-Serie des Produzenten – in diesem Fall war Lissabon seine Muse. Für seinen Lieblingsproduzenten muss FloFilz jedoch nicht so weit reisen. Der Aachener ist großer Fan vom Kölner Beat-Bastler Hubert Daviz. Dass Hubert Daviz einer der besten Produzenten des Landes ist, wurde an dieser Stelle bereits geschrieben. Da macht es ja nur Sinn, eine weitere Lobeshymne auf den Kölner anzustimmen. Voilà, eine neue Folge von Producer’s Producer.

»Die erste Platte, die ich von Hubert Daviz, gehört habe, war ›Proceduri de Rutina‹ auf MPM von 2010. Für das Album hat er nur rumänische Jazz-Samples verwendet, was ich immer noch ein gutes Konzept finde. Das war ja auch ein Bereich, der unter Beat-Produzenten noch nicht besonders bekannt war und wo es noch viel zu entdecken gab. Das Album kam heraus, bevor ich selbst angefangen hatte zu produzieren, und es hat mich total motiviert. Das war neben Dexters ›Jazz Files‹ eins der Alben, die mich dazu gebracht haben, selbst mit dem Beats bauen anzufangen.

Hubert Daviz hat einfach einen ganz besonderes Sound. Vor allem wie er die Drums macht. Das ist immer total ausgeklügelt und anders als bei anderen Produzenten. Es ist sehr schwer zu beschreiben, aber er hat komplett seinen eigenen Sound gefunden. Da geht es auch um kleine Effekte, die vielleicht beim ersten Hören gar nicht so ins Ohr springen, aber wenn man die Platten öfter hört, dann bemerkt man viele kleine Feinheiten. Das finde ich nach wie vor faszinierend.

Außerdem experimentiert er gerne. Gerade ist ja auch eine neue EP namens ›Stevie‹ erschienen, wo er einfach herumgejammt hat, so eine Art Beat-Free-Jazz-Session. So ein bisschen ist das bei seinen Beats ja immer vorhanden, also ein gewisses Element der Improvisation. Außerdem arbeitet er teilweise sehr bewusst mit Dissonanzen, die aber im Kontext trotzdem gut klingen.

Nachdem ich ihn zunächst ziemlich vergöttert habe, habe ich ihn dann ja auch kennengelernt und mittlerweile sind wir gut befreundet. Jetzt, wo ich ihn kenne, verstehe ich auch seine Verweigerungshaltung gegenüber den Medien besser. Hubert ist einfach kein Typ für überzogene Selbstdarstellung. Der macht lieber sein Ding zu Hause, einfach nur weil er Bock drauf hat. Er hat nicht das krasse Verlangen, seine Person öffentlich zu profilieren. Viele sagen das, aber er macht die Musik wirklich primär für sich.

Wir haben zwar schon hin und wieder zusammengearbeitet, aber von den daraus entstandenen Tracks ist noch keiner offiziell erschienen. Aber es gibt definitiv Pläne, dass wir uns noch mal zusammensetzen und musikalisch was zusammen machen. Er hat ja neuerdings auch sein kleines eigenes Label, wo er seine Sachen direkt selbst herausbringen kann. Ich freue mich bis heute jedes Mal, wenn er was neues auf Soundcloud hochlädt oder was neues von ihm rauskommt.«