Producer’s Producer #2:
Brenk Sinatra über Battlecat

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Manche werfen Brenk Sinatra leichtfertig in einen Topf mit anderen hiesigen BoomBap-Producern, andere nennen ihn den besten Produzenten Europas. Klar, dieses verdammte MC-Eiht-Album, für das Brenk einen Großteil der Beats gebaut haben und DJ Premier der Executive Producer sein soll, lässt weiterhin auf sich warten – aber solange Brenk Alben wie »Midnite Ride« veröffentlicht, muss sich wirklich niemand beschweren. Nach seinem Homie Dexter spricht hier jetzt Brenk über seinen Lieblingsproducer: die Westcoast-Größe Battlecat.

»Battlecat ist nicht nur irgendein Westcoast-Produzent, eigentlich muss man ihn ›Westcoast-Hitmaker‹ nennen. Aber ›Hit‹ im guten Sinne. Er hat nie so richtige Kommerz-Kacke gemacht. Battlecat-Beats waren stets ein Garant für dieses Cali-Feeling. Er hat zwar immer treibende Drums, aber dazu immer auch sehr warme Flächen. Es ist alles Sonnenschein, ohne kitschig zu sein. Es gibt einige YouTube-Videos von Battlecat beim Beatbauen, bei denen man schnell merkt, dass er einfach einer dieser Zauberer ist. Wie ein Pete Rock, Dilla oder Nottz – die machen Magie.

An das erste Mal, als ich bewusst Battlecat gehört habe, kann ich mich gar nicht erinnern. Aber bei ihm war es für mich genauso wie bei Dilla: Ich habe erst viel später gecheckt, was der alles produziert hat. Jeder hat damals Pharcyde gehört, ohne zu wissen, dass das Dilla produziert hat. Und bei Battlecat war es so ähnlich: Die Snoop-Dinger, die am meisten nach Snoop klangen, waren von Battlecat. Das wusste ich natürlich nicht, als ich das früher gehört habe. Und Jahre später kam dann der Schock bei der Recherche, wer meine Favorites produziert hat – bei acht von zehn war es halt Battlecat. Für mich war Battlecat immer der Westcoast-Dilla. Ich hab neulich auch erfahren, dass die zwei sich kannten. Sogar schon in den frühen Neunzigern. Das stelle ich mir unglaublich vor – so eine Session mit Battlecat und Dilla.

Bei Battlecat ist es die Zapp-Schule. Auch die Solo-Sachen von Roger Troutman waren immer laute Claps, also eine sehr dominante Rhythmik von den Percussion-Instrumenten, aber dazu dann eben etwas smoothere Fender Rhodes oder live gespielte Bässe, die eben nicht ganz so stark nach vorne gehen. Das hat sich super ausgeglichen, dann. Und ich weiß eben, dass Battlecat aus dieser Zapp-Schule kommt. Für die ganzen Jungs von der Westcoast waren Zapp die Götter. Wenn man sich Sachen von Zapp anhört – jetzt nicht unbedingt ›Computer Love‹, aber vielleicht ›More Bounce‹ oder so – dann ist das die Blaupause für den Westcoast-Sound.

Battlecat hat also einfach da weitergemacht, wo Troutman aufgehört hat. Das Ding bei Battlecat waren seine Basslines. Die Basslines, die er gespielt hat, waren so unglaublich funky, aber sie haben gekillt. Sie waren zwar eher minimal gehalten, aber die paar wenigen Töne hatten immer genau den richtigen Sound. Es gibt dafür tausende Beispiele – das einfachste ist wahrscheinlich ›Cali Iz Active‹. Bei der Bassline ist einfach alles vorbei. Die ist so gangster! Diese paar Noten killen alles. Das ist G-Funk! Oder auch Tha Eastsidaz mit ›G’d Up‹ – das war unglaublich, als das 2000 rauskam. Allein mit dem Video. Das Album ist, glaube ich, auch Platin gegangen, damals. Da waren nicht mal richtige Hit-Singles drauf, aber sie haben über eine Million Platten verkauft.

Damals konnte man mit so einer Musik noch so viele Platten verkaufen. Auf ›G’d Up‹ hört man es dann: Da sind diese treibenden, ziemlich harten Westcoast-Drums drauf, aber eben auch diese wärmeren Keys, die in der Mitte dann aufgehen – und dazu diese leichten Gitarren. Der Wahnsinn. Wenn jemand Battlecat nicht kennt, dann würde ich ihm auf jeden Fall ›G’d Up‹ und ›Cali Iz Active‹ vorspielen. Die zwei Songs sagen alles über Battlecat und seinen Sound aus.

Wieso Battlecat nie so bekannt wurde wie ein Pete Rock oder Premo? Vielleicht war er einfach immer zu gechillt. Er sitzt halt zu Hause rum und macht Beats. Auf den Rest scheißt er. Er ist wahrscheinlich auch nicht der supergute Connecter, der auf jedem Industrie-Event ist. Muss er ja auch nicht. Battlecat ist ein household name – und das gilt ja auch nicht nur für die Westcoast. Auch die Jungs aus Detroit – ein Houseshoes zum Beispiel – sagen auch immer nur: ›Battlecat – der ist es!‹ Alle, die das nicht so auf dem Schirm haben, sollten da echt mal Nachhilfe nehmen.«