100s IVRY

100s - IVRY
ALL GOOD Punchline Empörend misogyn, aber groß.

Noch ein bisschen mehr Westside und 100s würde rücklings in den Pazifischen Ozean platschen. Der Junge aus Berkeley zog Ende 2012 mit seinem »Ice Cold Perm«-Mixtape schon einiges an Blog-Aufmerksamkeit auf sich. Und er schoss sich damit auch schnurstracks auf den Radar von Fool’s Gold Records. Auf A-Traks Label erscheint jetzt mit der »IVRY«-EP das Nachfolgewerk des perfekt gestriegelten Rappers.

In höchst DJ Quik’scher Manier rührt der 21-Jährige auf seinem neuen Release mit Nachdruck die Hit-Trommel und schüttelt eine Mörderhook nach der nächsten aus dem weitläufigen, weißen Zuhältermantel-Ärmel. »Ten Freaky Hoes« mit Numbers-Talkbox-Maestro Redinho kannst du dir jetzt schon für die Summer Jam-Liste 2014 notieren. Völlig sinnbefreit und sich ganz und gar auf den Style-Faktor verlassend, macht 100s seinem unleugbaren Vorbild Too $hort alle Ehre und baut eine Strandhymne, wie sie im Buche steht. Mit seinem trockenen Humor gelingt es ihm tatsächlich irgendwie, die längst gegessene Masche des »Ich zähl’ mal alle Frauennamen auf, die ich kenne« lässig-grässlich rüberzubringen. Der fabelhafte Mitmach-Refrain bleibt für Stunden im Kopf hängen.

Mit Tracks wie »Fuckin Around« und »Slide On Ya« schlägt 100s in eine ähnliche Kerbe und dringt, stark an der Käsigkeitsgrenze kratzend, direkt in den Gehörgang. Schnulzen-Synthies, komprimierte Snares und knackige E-Bässe klatschen deine Birne ein Mal quer durch den Lowrider und erinnern zum Einen an den 3.0-Funk von Outkast (»Middle Of The Night«), zum Anderen an Blondie auf Crack (»Different Type Of Love«). Die logische Fortsetzung des westküstlichen Player-Raps, die 100s auf »IVRY« ausbreitet, ist in jeder Sekunde überspitzt und, ja, über weite Strecken empörend misogyn. Musikalisch aber richtig groß. Ten freaky.