STOP / LOOK / LISTEN #90

STOP / LOOK / LISTEN ist ab jetzt Gemeinschaftsprojekt! Ab sofort werden mehrere Autoren ihre Track-Funde aus dem Netz präsentieren. Ausgewählt bleibt es natürlich trotzdem.

SLL_90
Alles neu macht der Herbst. Also nicht alles, aber ein bisschen was. Wir machen aus der SLL-Kolumne eine Gemeinschafts-Kolumne! Wir haben unseren Slack-Channel für eine Handvoll ALL GOOD-Autoren geöffnet und die Kollegen brunzen Kurz-Reviews ihrer Track-Funde aus dem Netz hinein. Den Anfang machen Jan Wehn (jw), Alex Engelen (ae), Johann Voigt (jvoi) und Florian Weigl (fw). Gemeinsam hat man bereits ein wildes Potpourri zwischen Dexter, Lil Pump, DOOM, KitschKrieg und Giggs gekocht. SLL reloaded geht jetzt los.

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  • DIGGNDIGGER »normalitaet« (prod. b&dbbb)

    Gibt es einen charakteristischen Rap-Sound aus Bremen? Eher nicht. Rapper wie Baba Saad oder Joka machen Dazwischen-Musik. Die könnte überall erscheinen, besonders spektakulär ist das nicht. Aber jetzt ist da Ali Whales mit einem Freundeskreis im Rücken und der vertont das Cornern an Bremer Ecken mit einem verbrannten Kevin in der Lunge. Kevin steht für Joint. Ali predigt den Kevinismus. Ansonsten rappt er über LoFi-Gewusel und knüpft an das Schaffen von Zwei Zimmer Gefüge oder Joe Space & Scarf Face an. Zusammen mit Gustav Main hat er gerade die »Gustoallerkenner« EP veröffentlicht. Und wer in Bremen was auf sich hält, der hört jetzt eben »Normalitaet«. Normal. (jvoi)

  • DJ Tre »It's House Hybrid« (prod. DJ Tre)

    Übrigens: Footwork gibt es noch! Obwohl der Vater der hyperschnellen Bassmusik viel zu früh verstorben ist. R.I.P. DJ Rashad. Zum Glück machen die anderen Mitglieder aus dessen Tek Life-Crew weiter und die Bass-Fetischisten vom Hyperdub-Label veröffentlichen den Spaß. Einer der weniger bekannten Mitglieder ist DJ Tre und es ist nur logisch, dass seine bald erscheinende EP »The Underdogg« heißt. Jetzt hat er Breakbeat und Techno und zusammengeworfen. Kicks prügeln. Am Ende ist auch das Footwork, der auch in ostdeutschen Hardtekk-Schuppen vorstellbar wäre. Rave on. Für elektronische Musik mit HipHop-Backround. (jvoi)

  • Hamza »Vibes« (prod. Street Fabolous)

    Hamza ist der Saucegod, das sagt er. Hamza ist auch der belgische Young Thug, das sagt manch anderer. Viel wichtiger ist aber, dass er die »Vibes« nicht nur fühlt, sondern sie auch erschaffen kann. Dazu braucht es ein paar knallrote Badeshorts, Laiendarsteller-Talent, um im eigenen Video zur neuen Single den Bademeister/Fitness-Coach zu mimen, und eine bestechende Lässigkeit. All das hat Hamza. Er singt glanzpoliert von Autotune wahrscheinlich über das oder die Eine, tanzt durchs Bild und am Ende tanzt man dann eben auch vorm Bildschirm wie die Teenie-Schwester zu Drake. Dancehall-Grooves, Afro-Pop-Adaptionen und Weirdo-(T)Raop sind auch dank Hamza noch längst nicht vorbei. Belege liefert auch seine Soundcloud. (jvoi)

  • Dexter »Frag mich nicht (Fid Mella Remix)« ft. Ahzumjot & Hunney Pimp (prod. Fid Mella)

    Dexter macht den Savas und kommt mit einem Remix-Album. Gut, ist nur eine EP, aber am Konzept ändert das nichts: Dexys Produzenten-Homies drehen die Favs seines »Haare nice, Socken fly«-Albums noch mal auf links. Außerdem gibt es auch Neuerungen, was Bars und Buddybeiträge angeht. Zum Beispiel wird das Ahzumjot-Feature »Frag mich nicht« im Fid-Mella-Remix noch um einen Gastverse von Hunney Pimp ergänzt. #nais (jw)

  • Bambus »OPTIMIST« (prod. Vanta)

    Bambus macht Ernst. Mit »Wechsel« gibt’s jetzt direkt die nächste EP des Dortmunders. Ende des Jahres soll dann noch der zweite Teil der »Wirkung«–EP folgen, ehe für Sommer 2018 ein richtiges Album angekündigt ist. Das Video zu »Optimist« begleitet Bambus in die Sauna und das finnische Hinterland. (jw)

  • Jace »Flavour« (prod. Reaf)

    Keiner sippt gerade so nice an seiner Capri Sun und schüttelt derart ambitioniert die Kohlensäure aus der Beck’s-Flasche wie Jace. Aber ernsthaft: Was der Junge da von Hamburg aus über Bummtschack-Beats und Boomin-Plagiate vom Stapel lässt, sucht seinesgleichen – so wie das Reaf-produzierte »Flavour«. Das Beste: Da kommt am 6. November auch noch eine EP. Der Name? »20Gs Podium«. Das Label? Kabul Fire. (jw)

  • P.O.S »Roddy Piper« (prod. Ryan Olson & Lazerbeak)

    An die Wrestling Fanboys: Doomtree Aushängeschild P.O.S hat mit Roddy Piper eine neue Singleauskopplung von seinem aktuellen Album (Chill, Dummy), die auch als wunderbare Hommage an den 80er Kulter They Live doppelt, in dem – you guessed it – Roddy Piper (R.I.P.) die Hauptrolle spielte. Nimm dazu P.O.S gewohnt energischen Flow, das angefunkte Gitarrenlick, sowie die statisch brummende Noisewand und der wöchentliche Nostalgieschub ist gestillt. (fw)

  • Sylabil Spill »Nicht mein Ding« (prod. Skepta)

    Wenn sich in Deutschland einer das Skepta-Ding vorknöpfen kann, dann Sylabil Spill. Hat er gemacht. Brett. (jw)

  • Young Thug »Relationship« feat. Future (prod. BL$$D & Billboard Hitmakers)

    In der neuen Reihe Vanity Projects diesmal Young Thug und Future in »Relationship«: Da »Girls Gone Wild« Insolvenz anmelden musste, bevor beide ihren Durchbruch hatten, haben sie sich zusammen eine Yacht und Camcorder gemietet, und ihre eigene Version gedreht (incl. Informercial-Ästhetik). (fw)

  • Ski Mask The Slump God »With Vengeance« feat. Offset (prod. Timbaland)

    Mit was soll man dir denn eine Freude machen, wenn du bereits den besten Rap-Namen hast? Eben, schwierig. Ein Beat von Timbaland vielleicht. Klar, gerne. Feature dazu von Offset? Ok, cool. Bitteschön: Ski Mask The Slump God »With Vengeance«! (ae)

  • BUY MUY DRUGS »American Dream Version«

    Vorherbstliche Sommergrüße von BUY MUY DRUGS (für Detroit-Kenner: Das neue Projekt von Denmark Vessey), die in »O« Psychedelisches mit afro-brasilianischen Percussionpattern und einer extra Schalle Reverb synthetisieren. Für alle Winterverleugner und solche, die es werden wollen! (fw)

  • Little Simz »Good For What«

    In Birkenstock skaten, ist gar nicht so einfach. Rappen auch nicht. Little Simz kann beides. Sehr stark! (ae)

  • WESTSIDEDOOM »2Stings« (prod. The Alchemist)

    DOOM hat eine neue Kollaboration mit Westside Gunn als WESTSIDEDOOM angekündigt, die exklusiv von The Alchemist und Daringer produziert wird. Mit »2Stings« ist nun die erste Single erschienen, die mit creependen Synthies und gewohnt kaltem Flow auch die neue Eiszeit einleiten könnte. Keep your mind on your mask, kid! (fw)

  • Lil Pump »Back« feat. Lil Yachty (prod. Mr. 2-17)

    Lil Pump hat ein Mixtape veröffentlicht. Es heißt »Lil Pump«. Lil Yachty mumblet auch mit – wobei man die beiden auf »Back« sogar ziemlich gut versteht. Das klingt dann ungefähr so: Schrei. Schrei. Schrei. Uh. Schrei. Schrei. Schrei. Ah. Schrei. Schrei. Schrei. Brrrri. Das ist gut. (jvoi)

  • Chuck Strangers »Fresh« (prod. The Alchemist)

    Weil er gerade einen Lauf hat: The Alchemist zum Zweiten. Chuck Strangers (aus dem Pro-Era-Dunstkreis, Joey Bada$$ ist nebst RZA (!) mit Cameo vertreten) bleibt für mich hinter dem Mischpult erstmal besser als hinter dem Mic, aber ganz ehrlich: An diesem Beat wären auch Erfahrenere gescheitert. Der pure Wahnsinn! (fw)

  • Bbymutha »Raw Shea Butter«

    Gut, das noch ein bisschen bessere »Rules« mitsamt Video haben wir vor ein paar Wochen verschlafen, aber auch »Raw Shea Butter« von Bbymutha aka Black Marge Simpson (!) ist mega. Natürlich auch ihre Mini-EP »Glow Kit: Blk Girl«. (ae)

  • Giggs »Ultimate Gangsta« feat. 2Chainz (prod. BricksOnDaBeat)

    Es gibt keinen wie Giggs. Oder: Es gibt keinen mit einer Stimme, die annähernd mit der von Giggs zu vergleichen ist. Obwohl ihm einige High-Speed-Grime-Spezialisten raptechnisch überlegen sind, überzeugt der Londoner eben einfach mit Charisma. So muss britischer Straßenrap klingen. 2Chainz fährt dazu Arroganz-Gesten auf. Perfekt. Übrigens gibt’s das neue Giggs-Mixtape »Wamp 2 Dem« jetzt im Interwebs. (jvoi)

  • Stereo Luchs »Ufe« feat. Pronto (prod. KitschKrieg)

    Another KitschKrieg-(Co-)Production. Muss man jetzt halt auch gar nicht viel mehr sagen. Hurelähsik! (ae)