Die Lieblingsvideos von Kurt Prödel und Timo Milbredt

Wenn man dieser Tage von innovativen Deutschrap-Videos spricht, fallen immer wieder zwei Namen: Kurt Prödel und Timo Milbredt. Uns haben die beiden Musikvideomacher ihre All-Time-Lieblingsmusikvideos verraten.

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Kurt Prödel und Timo Milbredt heben sich aktuell mit ihren Bewegtbildbeiträgen angenehm vom pseudolustigen und ewig gleichgescripteten Video-Einheitsbrei ab. Während Kurt Prödel mit seinen retromanischen Clips zeitgeistige Vaporwave- und Seapunk-Stilistik mitsamt der VHS-Ästhetik der frühen 80er Jahre zitiert und für Juicy Gay, MC Smook oder Money Boy gearbeitet hat, gewann Timo Milbredt gemeinsam mit Homie Gold Roger erst das »Moment of Truth« und dreht mittlerweile für Veedel Kaztro, Johnny Rakete, Bambus oder LGoony und Crack Ignaz.

Da stellt man sich natürlich die Frage, welche Musikvideo-Meilensteine die beiden gefeiert haben und immer noch feiern, damit heute diese eigenständigen ästhetischen Clips entstehen. Wir haben Kurt Prödel und Timo Milbredt deswegen einfach mal nach ihren All-Time-Lieblingsmusikvideos gefragt.

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  • Kanye West – »Bound 2« (2013, Dir. Nick Knight)

    Kurt Prödel: Eines meiner absoluten Lieblingsvideos. Ich finde es grandios, sich als Künstler dieser Größenordnung so einer Ästhetik anzunehmen. Ein sehr mutiges Video, das man auch an der Vielzahl der Parodien und Kritiken sieht. Den Disslike-Button unter diesem Video kann man einfach nur beneiden. Die Bewertungen sind ja zu 90 Prozent negativ. Aber das ist so Rock’n’Roll – einfach Hammer!

  • Action Bronson – »Easy Rider« (2015, Dir. Tom Gould)

    Timo Milbredt: Das ist ein Video, wo ich vom Grading her auf jeden Fall hinwill. Die Farben sind überragend. Dazu kommt, dass der Clip an keiner Stelle synchronisiert ist. Das finde ich geil.

  • Jay Z – »99 Problems« (2004, Dir. Mark Romanek)

    Kurt Prödel: Die Art und Weise, wie es geschnitten und gedreht wurde, hat mich sehr beeindruckt. Es ist unglaublich, was da alles drinsteckt. Alle anderen Streetvideos sehen im Vergleich dazu einfach albern aus.

  • Childish Gambino – »Telegraph Ave« (2013, Dir. Hiro Murai)

    Timo Milbredt: Das Video muss man ahnen. Hiro Murai ist eines meiner absoluten Vorbilder im Videobereich und hat auch schon Videos für Earl Sweatshirt und Flying Lotus gemacht. Ich mag, dass der Clip die ganze Zeit über so ultra-ästhetisch und das Ende so krass verstörend ist. Shoutout an Hiro Murai!

  • Justice – »Stress« (2007, Dir. Romain Gavras)

    Kurt Prödel: Mein Lieblingsvideo von Romain Gavras, der wohl die beeindruckendste Videographie von Musikvideos her hat. Überragende und fesselnde Inszenierung. Unglaubliche Kameraarbeit und Montage. Gänsehaut.

  • PARTYNEXTDOOR – »Recognize« feat. Drake (2014, Dir. Liam MacRae)

    Timo Milbredt: Ich mag, wie hier 4K-Footage mit Mini-DV-Bildern gegeneinandergeschnitten wurde. Das hatte ich bis dahin noch nicht gesehen und es funktioniert super. Es passieren ständig neue Sachen, man ist nie gelangweilt und sieht sich den Clip auf jeden Fall bis zum Ende an.

  • OnCue – »No Way« (2015, Dir. Hunter Lyon)

    Kurt Prödel: Geiler Mix aus Memes und Hommagen aufs Interweb.

  • Bushido – »Sonnenbank Flavour« (2006, Dir. Hinrich Plug)

    Kurt Prödel: Von Song, Video und Nostalgie her muss das Video auf jeden Fall dabei sein. Als ich neulich mit Timo in Berlin war, haben wir eine Rap-Party besucht und ich habe das Lied zum ersten Mal auf einer fetten Anlage gehört – das hat mich komplett geflasht. Dazu ist es auch das letzte Video, in dem Bushido sein altes Gebiss rockt. Ahnbar.

  • P. Diddy & The Bad Boy Family – »Bad Boy 4 Life« (2001, Dir. Chris Robinson)

    Timo Milbredt: Ein super nices Video, das total aufwendig gedreht wurde, aber trotzdem diesen Spät-90er-Trash und sehr viel Humor mit reingebracht hat. Ben Stiller hat ja auch eine kleine Cameo im Video.

  • Fat Boy Slim – »Weapon of Choice« (2000, Dir. Spike Jonze)

    Kurt Prödel: Eigentlich ist jedes Video zu einem Song von Fat Boy Slim krass. Ich hätte auch genau so gut »Praise You« sagen können – oder »Rock’n’Roll Übermensch« von den Ärzten.

  • Is Tropical – »Dancing Anymore« (2013, Dir. Megaforce)

    Timo Milbredt: Ich glaube, so könnte es aussehen, wenn Kurt Prödel und ich unsere Styles kombinieren. Ich glaube, das ist das allerkrasseste Video, das ich kenne.