2014 / THE RAP UP:
ALL GOOD READS: Zehn empfehlenswerte Bücher über und mit HipHop

Im Rahmen unseres Jahresrückblicks gibt es auch eine Auswahl von zehn Print-ALL GOOD READS, die im Jahr 2014 erschienen sind – Bücher, die in keiner gut sortierten HipHop-Bibliothek fehlen dürfen.

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Es wurde viel Scheiße geschrieben über HipHop im zu Ende gehenden Jahr 2014. Aber zum Glück eben nicht nur. Neben den ALL GOOD READS im Web, auf die wir versucht haben, in den letzten Monaten relativ regelmäßig aufmerksam zu machen, gab es auch einige Diamanten in Buchform, die gekauft und gelesen werden sollten. Hier eine Auswahl von zehn gedruckten ALL GOOD READS, die im Jahr 2014 erschienen sind.

Es liegt übrigens keineswegs ausschließlich am US-Fokus des Autors dieser Zusammenstellung, dass nahezu alle vorgestellten Bücher nur auf Englisch erhältlich sind. Es liegt auch am mangelnden Interesse deutscher Verlage, diese Bücher zu veröffentlichen – und das wiederum an den deutschen Lesern, die für ein Buch über HipHop ein paar Taler auszugeben bereit sein müssten.

Eine Honorable Mention gibt es aber immerhin: »Easy Does It« von Psaiko.Dino und Chimperator-Boss Basti Schweizer. Nicht unbedingt wegen eines außergewöhnlichen Spannungsbogens oder dem hochkulturell-literarischen Wert – aber »Easy Does It« fängt eine ganz besondere Sprache ein, die für das Deutschrap-Jahr 2014 steht und die man so, auf Papier, nur selten vorgelegt bekommt.

Bild: Chris – »Books« (modif.) / Lizenz: CC BY 2.0

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  • »Gangster Doodles Vol. 2« G. Doodles

    Gangster-Doodles

    Ja gut okay, »READS« stimmt jetzt hier, gleich zu Anfang, nicht so ganz, aber das ist schon okay so. Weil wenn so ein großartiger Tumblr wie »Gangster Doodles« in Buchformat erscheint, dann kann man nichts falsch machen. Bei Valley Cruise Press erschienen und hier zu haben.

  • »Who We Be« Jeff Chang
    WhoWeBeCover

    Jeff Chang hat mit »Can’t Stop, Won’t Stop« eines der besten Bücher über HipHop geschrieben, die es gibt. In seinem neuen Werk »Who We Be« geht es um mehr als HipHop. Es geht um »race«, Multikulturalismus und die »colorization« der Vereinigten Staaten. Es geht um Martin Luther King Jr. und Trayvon Martin. Es geht um eine kulturelle Geschichte der Idee einer »post-racial society«.

  • »Kanye West Superstar« Byron Crawford
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    Man kann über Kanye West denken, was man will – er liefert Stoff für ganze Bücher. Nicht weniger kontrovers rezipiert wird der US-Blogger Byron Crawford. Mit »Kanye West Superstar« hat er jetzt ein Buch geschrieben. Darin mögen Kanye-West-Fans den einen oder anderen Satz finden, der einem eher schwer im Magen liegt, aber als Kanye-West-Fan ist man ja einiges gewöhnt. Byron Crawford, nun ja, beantwortet in seiner typischen Schreibe und Attitüde essenzielle Fragen – wie etwa: Welchen Stellenwert haben Pornos in Kanye Wests Karriere? Was hält Beyoncé wirklich von Kim Kardashian? Wird die HipHop-Szene durch Kanye West immer schwuler?

  • »The Dirty Version« Buddha Monk & Mickey Hess
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    Es gibt wenige Rapper, um die sich mehr Geschichten ranken als um Ol‘ Dirty Bastard. Zehn Jahre nach seinem Tod gibt es jetzt endlich eine Biografie über den Wu-Tang-Rapper: »The Dirty Version«. Geschrieben von seinem Jugendfreund und Wu-Tang-Brudi Buddha Monk. Geschichten for days aus dem Brooklyn Zu, eine längst überfällige Würdigung eines verrückten Genies, das viel zu früh verstorben ist.

  • »Dust & Grooves: Adventures in Record Collecting. Second Edition« Eilon Paz

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    Auf seinem Blog »Dust & Grooves« beschäftigt sich Eilon Paz mit der Vinyl-Kultur. Der Fotograf lichtet Platten-Digger inmitten ihrer Vinyl-Schatzkammern ab. Natürlich ist das Material für einen großartigen Kaffeetisch-Wälzer. Und den hat er nun mit Hilfe einer Kickstarter-Kampagne umgesetzt: »Dust & Grooves: Adventures in Record Collecting«. Die gerade erschienene zweite Auflage beinhaltet außerdem ein umfassendes Interview mit Questlove (die Bilder aus seiner Vinyl-Sammlung dazu sind nicht von dieser Welt!). Auf 436 Seiten zeigen über 130 Cratedigger ihre Sammlungen. Riesig.

  • »Rapper's Delight: The Hip Hop Cookbook« Joseph Inniss, Peter Stadden & Ralph Miller
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    An anderer Stelle kam »Rapper’s Delight: The Hip Hop Cookbook« bereits zur Sprache. Es ist natürlich nicht das erste HipHop-Kochbuch der Geschichte, dennoch ist dem schwedischen Dokument-Verlag damit aber ein unterhaltsames und außergewöhnlich illustriertes Buch gelungen.

  • »The Art Behind The Tape« Marshall »DJ Mars« Thomas

    The Art Behind The Tape

    Auch DJ Mars‘ »The Art Behind The Tape« wurde über eine Kickstarter-Kampagne erfolgreich finanziert. Gott sei Dank. Darin erzählt DJ Mars die Geschichte von Mixtapes und der dahinterliegenden Kultur. Er sprach dafür, neben vielen anderen, mit Don Cannon, Brucie B, J. Period, DJ Hollywood und Kid Capri. Und auch hier können sich HipHop-Fans auf ein Detail-verliebtes Schmökerwerk für den Kaffeetisch freuen.

  • »J Dilla’s Donuts (33 1/3)« Jordan Ferguson

    Donuts

    Wenn man meint, dass über Dillas »Donuts«, eines der einflussreichsten Instrumental-Alben der letzten 20 Jahre, schon alles geschrieben wurde, dann kommt ein Büchlein wie Jordan Fergusons »J Dilla’s Donuts (33 1/3)« daher. Die 33 1/3-Reihe aus dem Bloomsbury-Verlag ist sowieso immer ein Garant für guten Musikjournalismus. (Besonders erwähnenswert: Kirk Walker Graves‘ »Kanye West’s My Beautiful Dark Twisted Fantasy«.) Für »J Dilla’s Donuts (33 1/3)« sprach der Autor etwa mit Peanut Butter Wolf, Jeff Jank und Eothen »Egon« Alapatt und blickt – unter Zuhilfenahme philosophischer Grundlagen, klassischer Musiklehre und Hegels Kritischer Theorie – hinter das Klassikeralbum.

  • »Check The Technique – Volume 2« Brian Coleman

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    Auch Brian Colemans »Check The Technique – Volume 2« fand auf ALL GOOD bereits Erwähnung. Natürlich. Ein großartiges Buch für HipHop-Nerds von einem HipHop-Nerd. Die Liner Notes für Klassiker-Alben von Mantronix, KMD, Masta Ace, Biz Markie, Beatnuts, Company Flow, Mos Def & Talib Kweli, Ice Cube, Jeru The Damaja, Raekwon und etlichen mehr. Muss in jede gut sortierte HipHop-Bibliothek.

  • »Hip Hop Family Tree« Ed Piskor
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    Die Frühgeschichte von HipHop als Comic. Mit mehr Worten braucht man Ed Piskors »Hip Hop Family Tree« eigentlich gar nicht anpreisen. Die gesamte Serie gehört zu den besten Genre-Print-Publikationen der letzten Jahre. In diesem Jahr ist »Hip Hop Family Tree« auch in deutscher Übersetzung erschienen. Und hat – nicht zuletzt dank redaktioneller Mitarbeit von Falk Schacht –  dabei an Qualität kaum verloren.