Luke & Swift »Bleib cool« – ein Song und seine Geschichte

Vor 14 Jahren erschien »Bleib cool« von Luke & Swift. Hier erzählt das Münsteraner DJ/MC-Gespann die Geschichte des Songs – von den Aufnahmen im Hamburger Boogie Park über das Sample-Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Dilated Peoples bis zum Beinahe-Unfall beim Videodreh.

Luke & Swift - Bleib cool_ALL GOOD

Als Casper im vergangenen Jahr gemeinsam mit Stephan Szillus beim RBMA-Radio dem Random Rap frönte, hatten neben US-Horrrocore und Dipset auch ein paar Deutschrap-Perlen Platz. Neben Songs von Doppelkopf und Profan 78 hallte vor allem ein Track in den Kommentaren und auf den Social Media-Kanälen nach: »Bleib cool« von dem Münsteraner DJ/MC-Gespann Luke & Swift. Gemeinsam mit René Goldenbeld von Showdown Records – wo die Single vor 14 Jahren erschien – erinnern sich Luke & Swift für ALL GOOD an den Song.

  • Lass uns doch als Allererstes mal über das Cover sprechen.

  • Swift: Vorab müssen wir direkt mal eine Geschichte klarstellen: Wir waren mit »Bleib cool« vor dem Dilated Peoples-Song draußen. Die kamen erst kurz danach raus, haben aber das gleiche Sample benutzt – und wir standen dumm da. Wir haben beide vom Anfang eines Stücks gesamplet – dementsprechend war das sehr offensichtlich. Und auch sonst waren sich die Stücke sehr ähnlich. Da gab es damals schon Biting-Vorwürfe. Aber um das ein für alle mal klarzustellen: Wir waren definitiv die Ersten. (lacht)

  • Also: Wer hat das Cover gemacht?

  • Swift: Mika Väisänen. Das war der Haus- und Hof-Fotograf von Showdown Records und auch einfach ein Supertyp.

  • Luke: Das war auf dem splash!-Festival, wo ich die Nacht davor eine Flasche Whiskey getrunken habe.

  • Swift: Dafür, dass wir so dermaßen durchgezecht haben, sehen wir echt noch gut aus. (Gelächter) Lukas musste ein bisschen in die Höhe gestretcht werden. (lacht) Das wurde kurz vor oder nach dem Auftritt gemacht. Bei Luke sieht man auch noch das Artist-Bändchen.

  • Luke: Das Mekka-Shirt hatte ich aus New York, das weiß ich noch.

  • Lasst uns doch einfach mal das Video gucken. (Video fängt an)

  • Luke: Das stört mich jetzt noch.

  • Swift: Was denn?

  • Luke: Du wolltest immer, dass ich meine Stimme höherstelle.

  • Swift: Ich?

  • Luke: Ja, da ist meine Stimme etwas zu hoch. Du fandst das immer cool. Und als ich es meiner Mutter mal vorgespielt habe, meinte sie: »Was ist denn mit deiner Stimme los?« Später habe ich dann auf Songs wie »Swift & Luke« meine natürliche Stimme benutzt – das passte auch ganz gut. (lacht)

  • Ich fand es schön, dass noch ein kleines Stück von »Soundcheck« vor dem eigentlichen Stück gespielt wird.

  • Luke: Klar, das war extra für die Liebhaber gedacht.

  • » Da sind auch mindestens drei Ex-Freundinnen von mir im Video.«Auf Twitter teilen
  • Wo habt ihr das Video eigentlich gedreht?

  • Swift: In Münster am Haverkamp. Da sind auch mindestens drei Ex-Freundinnen von mir im Video. (lacht)

  • Luke: Wir hatten vor dem Dreh diese aufklappbaren Basketballkörbe organisiert. Und gegen Ende bin ich in der Defense gegen das Gerüst von dem Korb geknallt, die Sicherung löste sich und das Ding kam runtergeknallt. Hinter dem Korb sind ja so zwei fette Schrauben – die kamen fünf Zentimeter über meinen Kopf runter. Wie eine Guillotine. Die haben wir dann ja auch noch hinten an das Video drangehängt.

  • Du hast damals schon auch Basketball gespielt, ja?

  • Luke: Damals war ich nicht mehr der Star des Feldes, der MVP. (rappt) »And if rap was a game, I’ll be MVP / Most Valuable Poet on the M-I-C.« Hat Big L damals doch gerappt. Da waren schon ein paar Jungs dabei, die besser spielen konnten. Aber davor war ich in der NRW-Auswahl. Da war ich definitiv besser als nachher…

  • René: (zeigt auf den Bildschirm) Wer war er eigentlich?

  • Luke: Das war Bruno.

    Swift: Ja, der hat später mal Bravo TV moderiert. Und eine Band namens 2ltaim gehabt, die ich natürlich auch produziert habe. Super Typ! 

  • Wo habt ihr den Song aufgenommen?

  • Swift: Bei mir in Münster mit meinem Akai DR-8. Und es gibt da sogar auch noch ein kleines Geheimnis zu dem Stück…

  • Ach was!?

  • Swift: Wir wollten da eigentlich erst eine Sängerin im Refrain haben. Es gab auch eine Aufnahmesession mit zwei Sängerinnen aus Bielefeld. Die sind vermutlich bis heute sauer, dass es nicht geklappt hat.(lacht)

  • Luke: Haben wir das nicht im Boogie Park aufgenommen? Da stand ich doch am Mic und Udo Lindenberg kam vorbei.

  • Swift: Stimmt, wir hatten ja nur das Demo bei mir aufgenommen. Die Raps haben wir dann nochmal im Boogie Park aufgenommen und das Ganze dann zusammen mit Boogieman gemischt. Das weiß ich noch, weil René mir die Kiste mit meinem Equipment – das Akai DR8 , den S3000 und die MPC – wieder nach Hause geschickt hat.

  • Du hast dir das Equipment nach Münster schicken lassen?

  • Swift: Ja, wir haben das zusammen im Zug mit nach Hamburg gebracht und da Luke schon vorher abgereist war, hab ich nicht alles alleine wieder mit zurückbekommen. Hardware war ja damals noch groß und schwer.

  • »Am liebsten spiele ich das immer noch Leuten vor, die kein Deutsch verstehen.«Auf Twitter teilen
  • Wie blickt ihr auf den Song zurück? Es ist ja schon der Luke & Swift-Song schlechthin.

  • Luke: Von den Skills her war er nicht der beste, ich hab schon ein paar komplexere Rhymes gehabt. Aber er bleibt halt in Erinnerung. (hört zu) Mal gucken, was ich noch sage. Vielleicht fällt mir noch was dazu ein. Ah, da ist die Stelle mit »Wir alle kennen die Probleme, die Geld schafft« Das hatte natürlich schon einen kleinen Weltverbesserer-Touch. (Gelächter) Und die Zeile mit »Ey, du willst Respekt, dann gib ihn auch anderen Menschen« hatte ja durchaus etwas Philosophisches. (Gelächter) Am liebsten spiele ich das immer noch Leuten vor, die kein Deutsch verstehen.

  • Swift: Jetzt hör’ doch auf! (Gelächter)