Geschichtsstunde, Proseminar und Yoga-Übung in einem – ein Interview mit Rick Rubin

Rick Rubin

Es ist nicht leicht, die Bossaura von Rick Rubin zu ergründen. Der Def-Jam-Gründer und vielleicht einflussreichste Musik-Produzent der letzten 30 Jahre kann eine annähernd perfekte Diskografie vorweisen, hat die Beasties rausgebracht und Alternative-Rock cool gemacht, Johnny Cash wiederbelebt und überhaupt alles richtig gemacht, was man als A&R, Labelbetreiber und Produzenten-Guru richtig machen kann. Das Problem: Er redet viel zu selten über seinen Yoda-Swagger hinter den Reglern, Meditationsübungen mit Kanye und das perfekte Leben, das er in den restaurierten Shangri La-Studios an der kalifornischen Küste führt.

Der urbanen Radiokoryphäe der BBC, Zane Lowe, gab Rubin jetzt eine Audienz in seinem Paradies am Strand von Malibu. Wie schon jüngst mit Kanye und Jay Z, entlockt Lowe seinem Interviewpartner produktionstechnische Details, Studio-Anekdoten und random Nerd-Wissen über die Zusammenkunft mit Russel Simmons, seine Tätigkeit bei Columbia Records und seinen Einfluss auf die HipHop-Kultur als Kind des Punkrocks. Lowe führt durch die minimalistische Einrichtung des geschichtsträchtigen Ortes und einen, zum Studio umgebauten Tourbus von Bob Dylan, in dem auch die Vocal-Spuren von »Yeezus« gemischt wurden.

Das 51-jährige Mastermind, das Def Jam 18 Monate aus seinem College-Wohnheim betrieb und dafür von der Uni flog, erklärt, warum Run DMC die ersten echten B-Boys waren, Kanye der konstanteste Künstler unserer Zeit und Eminem der besessenste Silbenzähler ist. Das knapp 60-minütige, rare Interview mit Rick Rubin ist Geschichtsstunde, Proseminar für angehende Toningenieure und Yoga-Übung in einem.