ALL GOOD READS #12 / 2014

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Wir lieben guten Musikjournalismus. Das wurde hier bereits das eine oder andere Mal erwähnt und auch deswegen haben wir ALL GOOD gegründet. Wir lechzen nach gutem Musikjournalismus, auch weil es uns motiviert, selbst schreiberische Bestleistungen zu vollbringen. Es gibt Artikel, die uns quasi dazu zwingen, selbst zu schreiben. Selbst gut zu schreiben. Artikel wie »König, Kaiser, Kanye« aus der aktuellen Ausgabe des »Musikexpress« von ALL GOOD-Autor Davide Bortot. So richtige ALL GOOD READS eben. Für alle, denen eine solche »angemessen haltlose Würdigung« eines Kanye etwas zu dolle ist (Banausen!) oder die wirklich unter überhaupt gar keinen Umstände ein paar Euronen für ein Print-Heft locker machen möchten, gibt es immerhin eine Liste bei »MySpace« von den besten Pimmel-Lyrics von Kanye.

Wie dem auch sei – hier sind die ALL GOOD READS #12 / 2014:

 

»The Brazilian Bus Magnate Who’s Buying Up All the World’s Vinyl Records« (NY Times)
Seit seine Frau ihn velassen hat, ist die Vinyl-Sammlerei ein wenig außer Kontrolle geraten. Der Brasilianer Zero Freitas kauft weltweit Vinyl-Sammlungen auf, um seine eigene Vinyl-Sammlung zu erweitern. Wie lange das mehrköpfige Team wohl braucht, um die Millionen Platten zu katalogisieren? Zwei Jahre. Wenn Freitas aufhören würde, weiter Vinyl zu kaufen.

 

»Wild Style Breaks: The Untold Story« (RBMA)
Einmal mehr spendiert der US-Autor Phillip Mlynar einen ALL GOOD READ, einmal mehr für die Online-Präsenz der Red Bull Music Academy. Es geht um die legendären Soundtrack-Breakbeats für den HipHop-Film, pardon, für den HipHop-Film »Wild Style«. Mlynar sprach mit Charlie Ahearn und Lenny Ferraro über die 13 Tracks, um die sich die eine oder andere Legende rankt.

 

»A look back 20 years to the debut album of Aaliyah, the R. Kelly scandal, and her Timbaland-produced follow-up that set the R&B format on fire« (Wax Poetics)
Zum 20. Jubiläum von Aaliyahs Debütalbum »Age Ain’t Nothing But a Number« ziert sie das Cover der Cratedigger-Fibel »Wax Poetics«. Das sagt übrigens nicht nur etwas über die Relevanz dieser einzigartigen Künstlerin aus, sondern auch über den Mindset einer Szene. (Gut, auch ein bisschen über die Ausrichtung des Magazins selbst.) Ein Print-Magazin, das normalerweise Künstler wie Nina Simone, Michael Jackson oder Gil Scott-Heron auf dem Cover hat, packt nicht einfach nur so eine Vertreterin (ja gut, Vorreiterin) einer neuen R&B-Bewegung auf die U1. Jedenfalls gibt es die Cover-Story auch online zu lesen.

 

»Cover Story: Nicki Minaj« (Fader)
»The Pink Print« steht in den Startlöchern, die Maschinerie Minaj ist schon im vollen Gange. Erst wunderte man sich über Nickis, nun ja, Zugeknöpftheit und dann, nun ja, war’s mit dem »Anaconda«-Cover halt auch wieder viel zu viel. Über die Best-Rapperin-Alive-Medaille diskutiert sowieso nirgendwo niemand mehr. »Fader« hat der Dame seine Cover-Story gewidmet.

 

»Five Lessons the Faltering Music Industry Could Learn From TV« (The Daily Beast)
Dass es dem einen oder anderen leider gar nicht mehr so wirklich um die Musik, sondern um andere Aspekte des Produkts geht, darüber wurde an dieser Stelle kürzlich gesprochen. Wir wissen alle: Die Musikindustrie ändert sich und die Künstler beziehungsweise deren Plattenfirmen müssen sich Gedanken darüber machen, wie sie damit umgehen. »The Daily Beast« offeriert Ideen und nimmt sich hierzu die blühende TV-Industrie zur Hilfe. (Interessant dabei übrigens, dass die hiesige TV-Industrie natürlich überhaupt gar nicht als Vorbild taugt, deutsche Rapper beziehungsweise deren Labels hingegen tatsächlich bereits auf Ideen wie hochpreisige Fan-Boxen gekommen sind.)

 

»Battle Rap: I’m Just Not That Into You« (LA Weekly)
James »Nocando« McCall war eine echte Nummer in der Battle-Rap-Szene von Los Angeles und darüber hinaus. Er ist stolz darauf. Aber es ist ihm auch ein wenig peinlich. »I’m ashamed of the times when, either to win or because I was exhausted of ideas, I decided I needed to be homophobic, use fat jokes or launch absurd, hypothetical threats about what I might do to someone — or their ›bitch‹.«

 

»Busta Ain’t the First Rapper in a Swagger Wagon: 30 Years of Hip-Hop Advertising« (Ebony)
Man kann es nicht ändern. Wenn Rap erfolgreich ist, möchte jeder ein Stück abhaben. Und so kommen eben auch immer wieder gewitzte Werbefachmänner auf die Idee, Rap für ihre Zwecke zu benutzen. Heraus kommen meistens Scheißhaufen gespickt mit Klischees – es gibt einen R. Blanc-O, einen »Swagger Wagon«, Edeka-Raps und eben noch viel mehr, wie »Ebony« weiß.

 

»Searching for Tomorrow: The Story of Madlib and DOOM’s Madvillainy« (Pitchfork)
Jeff Weiss schreibt über »Madvillainy«. Viel mehr muss man eigentlich gar nicht sagen. Einer der besten US-Musikjournalisten schreibt über das vielleicht beste Untergrund-Rap-Album der letzten zehn Jahre.