ALL GOOD READS #11 / 2014

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Kürzlich im Internet bei einem Online-HipHop-Magazin gelesen: »X und Y sind mal wieder auf Twitter aneinandergeraten, konnten jedoch ohne persönlichere Beleidigungen wieder voneinander ablassen. Wie, das ist keine News wert? Uns wäre ein anständiger Disstrack oder andere rapübliche Austragungsformen auch lieber gewesen, aber ohne Twitter geht heute bei den meisten Rappern offenbar gar nichts mehr.« Oha, so weit sind wir also schon. Ohne ALL GOOD READS musste es in den letzten Wochen gehen. Entschuldigung dafür. Es kam etwas dazwischen.

Wie dem auch sei – hier sind die ALL GOOD READS #11 / 2014:

 

»The 10 Rap Commandments (For Music Journalists)« (Medium)
Nicht, dass das jetzt die definitiven zehn Gebote für Rap-Journalisten sind, dennoch eine nette Auflistung von Regeln für das HipHop-Journalismus-Handwerk. (Komisch, von Twitter steht da nix!)

 

»The Problem with Music« (The Baffler)
Ich bin immer wieder überrascht, wie genau Fans und andere Bescheidwisser über die Hintergründe der Musikindustrie Bescheid wissen. Wie viel genau zählt eine limitierte Fan-Box in die Charts? Wie viel verdient Kollegah genau an einer verkauften CD? Über all das unterhalten sich ganz normale Fans der Musik, als ob sie es studiert hätten. Hier gibt es noch etwas mehr Info für euch Experten.

 

»Kanye West: A Brand-New Ye« (GQ)
Das erste Post-Hochzeit-Interview mit Kanye, in dem er seinen angeblich besten Verse aller Zeiten (Eher nein!) mit dem besten Film überhaupt »Der Prinz aus Zamunda« (Absolut.) vergleicht. Die GQ Coverstory mag nicht die soziokulturellen Wahrheiten manch anderer Kanye-Interviews haben, lesenswert ist sie allemal.

 

»The Science: What Is The GOAT Rap Beer?« (Unkut)
»Hip hop, rin in Kopp« ist ein alter Trinkerspruch. Längst nicht der einzige Überschneidungspunkt zwischen Genre und Flüßignahrung. Rap liebt Bier – aufgrund der inhärent US-amerikanischen Entstehungsgeschichte weit entfernt von deutschem Reinheitsgebot. Robbie von »Unkut« hat sich mal angeschaut, über welche Biersorten so gerappt wird und all das im praktischen Interactive GOAT Rap Beer Pie Chart™ aufgeführt.

 

»The Man Who Made The Beastie Boys‘ Masterpiece Possible. Paul’s Boutique, 25 years later«
Kürzlich jährte sich die VÖ von »Paul’s Boutique« der Beastie Boys zum 25. Mal. Ein Jubiläum, über das geschrieben werden muss. Hier von Dan LeRoy für Esquire – ein Auszug aus seinem Buch »For Whom the Cowbell Tolls: 25 Years of Paul’s Boutique: ‚The failure of Paul’s Boutique’«.

 

»The Idris Muhammad interview« (Wax Poetics)
Mit dem Tod von Idris Muhammad verliert die Musikwelt eine weitere Legende. Der Drummer aus New Orleans spielte etwa für Curtis Mayfield, Roberta Flack, Grover Washington, Jerry Butler und Sam Cooke. »He had the syncopation of New Orleans«, sagte man ihm nach. Am 29. Juli 2014 verstarb Idris Muhammad im Alter von 74 Jahren. Wax Poetics veröffentlichte ein Interview aus dem Archiv.

 

»Sacha Jenkins Talks Art, Culture and ‚The Burning of Kingston‘« (The Boombox)
Sacha Jenkins ist »ego trip«-Gründer, Leiter von Decon, Graffiti-Connaisseur und »Mass Appeal«-Head Honcho, allen voran aber ein kreativer Motor in der Kultur, die wir HipHop schimpfen. Ein schönes Feature über ihn bei »The Boombox«.

 

»9th Wonder Recalls Original Theme For Little Brother’s Aborted Third Album« (HipHop DX)
In der Zeit, als subkulturelle Grabenkämpfe mit Kategorisierungen wie Rucksack und Underground ausgefochten wurden, kamen Little Brother und stellten alles etwas auf den Kopf. Das beste Rap-Trio seit A Tribe Called Quest und De La Soul, die Gralshüter von was auch immer, die Underground-Helden, die es eben leider nicht mehr gibt. Ein lesenswertes Interview mit 9th Wonder.

 

»Non Phixion Interview« (Crazy Hood)
Auch Underground. Nur anders. Non Phixion waren immer das genaue Gegenteil von Little Brother. Aber eigentlich auch überhaupt nicht. Vor zwölf Jahren veröffentlichten Non Phixion ihr Album »The Future Is Now«. »Crazy Hood« hat mit Ill Bill, Goretex, Sabac Red und DJ Eclipse gesprochen.

 

»#ThuggerForTugger: A Modest Proposal to Put Young Thug in the Rap-Enhanced ‚Cats‘ Musical« (Grantland)
Hier zu lesen: eine umfassend argumentierte Erläuterung, warum Young Thug die perfekte Besetzung für den Charakter Rum Tum Tugger aus dem Musical »Cats« ist. Punkt.

 

»Wax And Wane: The Tough Realities Behind Vinyls Comeback« (Pitchfork)
Vinyl hat im vergangenen Jahr einen Anstieg von 33 Prozent verzeichnet. Und wurde sogleich zum Superargument contra Zusammenbruch der Musikindustrie. Dass Vinyl lediglich zwei Prozent des Gesamtmarktes ausmacht – ja gut, okay. Dass der ganze Hype noch die eine oder ander Schwierigkeit mit sich bringt – huch.

 

»‚Marina, wie blöd bist du eigentlich!‘« (Jungle World)
»Die Facebook-Seiten einiger Deutschrapper verbreiten eine brisante Mischung aus Pop, Promotion und antiisraelischer Propaganda.« Wissen wir. Leider. Trotzdem gut, das Ganze noch einmal zusammengefasst zu lesen.

 

»‚Der Kanzler wird ein HipHop-Fan sein‘« (Der Freitag)
Der neue (erste?) Pressesprecher für deutschen HipHop ist Falk Schacht. Er trägt jetzt keine Mütze mehr und ordert seine Pressebilder bei der gleichen Fotografin wie Cro. »Der Freitag« hat sich mit Falk über – na, was wohl? – deutschen HipHop unterhalten.